Marktmachtkonzentration im Tiefkühlregal?: Dr. Oetker darf Galileo über­nehmen

29.06.2023

Zwei Größen im Markt für Tiefkühlpizzen wollen sich zusammenschließen und dürfen das auch. Das Bundeskartellamt gibt die Übernahme von Galileo durch Dr. Oetker frei.

Nach umfangreichen Marktermittlungen ist das Bundeskartellamt (BKartA) in einem Vorprüfverfahren zu der Einschätzung gelangt, dass Dr. Oetker durch einen Zusammenschluss mit Galileo keine marktbeherrschende Stellung zufallen würde. Die Kartellwächter werden das Vorhaben daher nicht untersagen. 

Angesichts der Ausgangslage im relevanten Markt ist die Entscheidung des BKartA keine Selbstverständlichkeit. Dr. Oetker ist Marktführer im Bereich Tiefkühlpizzen. Galileo stellt Minipizzen her, die überwiegend unter den Eigenmarken diverser Lebensmitteleinzelhändler vertrieben werden. Gemeinsam erreichen die beiden Unternehmen den Erhebungen des BKartA zufolge "Marktanteile an der Grenze der Vermutungsschwelle für eine marktbeherrschende Stellung".

Intensivierung des Wettbewerbs bei Minipizzen?

Dass mit der Nestlé-Wagner-Gruppe ein Wettbewerber mit einer ebenfalls bedeutenden Position im Markt zu finden sei, spreche gegen eine Marktbeherrschung durch Dr. Oetker, so die Kartellwächter. Im Bereich der Tiefkühl-Minipizzen rechnet das BKartA durch die Fusion sogar mit positiven Auswirkungen auf den Wettbewerb. In diesem Segment war Nestlé-Wagner bislang als einziger Markenhersteller präsent. 

Die Entstehung eines Duopols ist nach Einschätzung des BKartA ebenfalls nicht zu erwarten. Dr. Oetker und die Nestlé-Wagner-Gruppe vereinen zusammen zwar fast zwei Drittel des Marktes für Tiefkühlpizzen auf sich, der 2016 erfolgte Markteintritt von Gustavo Gusto sorge aber für ausreichend Wettbewerbsdruck. Zudem stünden dem Einzelhandel alternative Produzenten, insbesondere im europäischen Ausland, zur Verfügung.  

Gabriele FontaneDie Gesellschafter der Galileo Lebensmittel-Gruppe wurden zu den rechtlichen und steuerrechtlichen Aspekten der Veräußerungstransaktion umfassend von Oppenhoff beraten.

Die Leitung des praxisübergreifenden Teams lag bei Dr. Gabriele Fontane. 

sts/LTO-Redaktion

Beteiligte Kanzleien

Beteiligte Personen

Oppenhoff für die Galileo-Gesellschafter*:

Dr. Gabriele Fontane (Federführung, M&A)

Dr. Simon Spangler (Fusionskontrolle)

Renée Cherelle Eckruth (Fusionskontrolle)

Marc Krischer (Steuerrecht)

Jan Mohrmann (Steuerrecht)

Hanjo Prondzinski (Steuerrecht)

Christof Gaudig (M&A / Corporate)

Jan Kaminski (M&A / Corporate)

Anja Dombrowsky (Arbeitsrecht)

Dr. Stefanie Minzenmay (Immobilienrecht)

Marvin Rochner (Immobilienrecht)

 

*Die Angaben zum Mandat wurden nachträglich ergänzt.

Zitiervorschlag

Marktmachtkonzentration im Tiefkühlregal?: Dr. Oetker darf Galileo übernehmen . In: Legal Tribune Online, 29.06.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/52111/ (abgerufen am: 27.04.2024 )

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