Innovation richtig machen: Wor­king like a Start-up?

von Claudia Bonacker

21.12.2015

3/3: Subskriptionsmodelle: Abos bringen Sicherheit - nicht nur für den Kunden

Das ideale Innovationsteam besteht aus unterschiedlichen Persönlichkeiten, z.B. dem Visionär, dem Tech-Guru, dem Planer und dem Kommunikator. Übrigens sind damit nicht nur Start-ups erfolgreich, auch in internationalen Großkanzleien zeichnet sich aktuell der Trend ab, dass diejenigen, die auf interdisziplinäre Business-Development-Teams zurückgreifen, bei Strategie und Markenbildung die Nase vorn haben.

Einen klaren Trend gibt es auch bei den Geschäftsmodellen der Start-Ups: Sie verkaufen Produktpakete zu festen Paketpreisen, meist monatlich basiert. Das Subskriptions-Modell ist zwar nicht gerade neu, seine Vorteile liegen aber auf der Hand: Sicherheit und Planbarkeit der Budgets für beide Seiten.

Auch das Berliner Startup Smartlaw, das seit 2014 ebenso wie LTO zu Wolters Kluwer gehört, hat sein Angebot kürzlich vom reinen Einzelverkauf auf ein monatliches Subskriptionsmodell mit unterschiedlichen Abo-Tarifen für Verbraucher, Vermieter und Unternehmenskunden umgestellt. Ingo Mahl, bei Wolters Kluwer unter anderem für Smartlaw verantwortlich, erklärt das mit dem Kunden-Bedürfnis nach dauerhafter Rechtssicherheit: "Unsere Software-as-a-Service-Lösung beschränkt sich nicht auf die Erstellung von Rechtsdokumenten, sondern bietet auch zahlreiche wiederkehrende Services rund um die erstellten Verträge". Neben dem Vertragsmanagement und einem Dokumentensafe verspricht Smartlaw auch regelmäßige Alerts. Für Mahl ein Feature, das die Kunden in ihrem eigenen Interesse an das Unternehmen bindet: "Egal, ob eine Frist abzulaufen droht oder es eine wichtige rechtliche Änderung gibt: Smartlaw informiert seine Kunden, wenn Handlungsbedarf besteht." 

Es ist fast schon verwunderlich, dass der traditionell ebenfalls gern in festen Definitionen denkende Anwalt dies nicht längst ähnlich macht. Stundensätze sind für ihn vielleicht immer noch attraktiver - aber eben nur für ihn und nicht für den Rechtsratsuchenden. Und dabei ist der Kunde bekanntlich König.

Kooperieren statt kopieren

Auch wenn Kanzleien für erfolgreiche Innovation viel von Start-ups lernen können: Eine Kanzlei ist kein Tech-Start-Up – und soll es auch nicht werden. Vor allem, wenn es um mehr Effizienz durch technische Innovation geht, wäre es für so manche Kanzlei ratsamer, mit den Legal Tech Start-Ups zu kooperieren, als zu versuchen, diese zu kopieren.

Ihrer Kreativität und Flexibilität, extremen Kundenorientierung und Interdisziplinarität haben die klassischen Akteure schließlich auch etwas Gewichtiges entgegen zu setzen: ein großes Netzwerk bzw. breite Kundenbasis, solide Qualität und fundierte Branchenerfahrung.

Im nicht-rechtlichen Start-up-Markt sind Kooperationen zwischen traditionellen und innovativen Unternehmen längst Usus, beispielsweise durch die Inkubatoren der Dax-30-Unternehmen, aber auch direkten Kooperationen, wie sie beispielsweise der Energiekonzern E.on mit Thermondo, dem digitalen Heizungsbauer für Deutschland, eingegangen ist. Thermondo bekommt Zugang zu Kunden des Energiekonzerns und E.on kann seinen Kunden im Gegenzug neue, digitale und smarte Energielösungen anbieten- eine Win-Win Situation.

Im Rechtsmarkt sind es bislang eher die großen, stark unternehmerisch ausgerichteten Kanzleien und Unternehmen, die solche Win-Win-Kooperationen eingehen. Ein Beispiel für strategische Kooperationen, die dem Ideenaustausch dienen, ist die Kanzlei Dentons mit ihrer Innovationsplattform NextLawLabs. Aber auch kleinere Einheiten wie Lindenpartners in Berlin organisieren einen Austausch, beispielsweise mit Start-ups aus dem Fintech-Bereich. 

Und schließlich können natürlich viele der Lösungen von Firmen wie knowledge tools oder Leverton auch in Kanzleien zum Einsatz kommen. Das  IT-basierte Vertragsmanagement von Leverton vor allem für den Immobilien- und Finanzsektor kann auch Kanzleien dabei helfen, effizienter und damit kostengünstiger zu beraten.

Überlegen Sie nicht so lange - just do it.

Zitiervorschlag

Claudia Bonacker, Innovation richtig machen: Working like a Start-up? . In: Legal Tribune Online, 21.12.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17937/ (abgerufen am: 26.04.2024 )

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