Summer School ILF Universität Frankfurt

Sommer, Sonne und Vitamin B für Stu­denten

von Christian GrohganzLesedauer: 5 Minuten

Jeweils im Frühling und Sommer veranstaltet das Institute for Law and Finance Seminare im Banken- und Kapitalmarktrecht und dem Unternehmensrecht – die Summer School. Den Teilnehmern bieten die sommerlichen Lehrgänge neben neuem Wissen auch den Kontakt zur Praxis. Und das eine oder andere Jobangebot für Berufseinsteiger ist durchaus drin.

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Der Begriff "Summer School" kommt aus dem angloamerikanischen Hochschulwesen und bezeichnet Veranstaltungen, die der Fort- und Weiterbildung dienen und ursprünglich in den Sommerferien abgehalten wurden. Seit 2005 bietet das Institute for Law and Finance (ILF) der Universität Frankfurt den im August und September jedes Jahres stattfindenden Sommerlehrgang "Bank- und Kapitalmarktrecht" an. Im Jahr 2008 folgte der zweiwöchige Frühjahrslehrgang "Unternehmensrecht in der Beratungspraxis plus Fallstudie.

Das ILF ist ein Kompetenzzentrum für Lehre und Forschung mit dem Schwerpunkt Recht und Finanzen. Es wurde 2002 als Stiftung der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden, Banken und Anwaltssozietäten gegründet. Neben der Lehre ist das Zentrum auch in der Gesetzgebungsberatung aktiv und bietet ein Forum, in dem sich Finanzmarktteilnehmer, Regulierungsbehörden und die Wissenschaft austauschen können.

Projektleiterin Christina Hagenbring ist stolz auf ihr Institut und seinen Standort: "Frankfurt spielt im internationalen und europäischen Finanzbereich eine zentrale Rolle. Es ist die ideale Umgebung, um Studenten mit den rechtlichen und finanziellen Herausforderungen in Europa und dem Rest der Welt bekannt zu machen." Das Projekt soll vor allem hochqualifizierte junge Juristen ansprechen, die vor dem Berufseinstieg stehen und ein besonderes Interesse für das Bank- und Kapitalmarkt- oder das Unternehmensrecht aufbringen. "Anders als der LL.M-Masterstudiengang, in dem wir aktuell über 50 Studenten aus rund 30 Ländern ausbilden, richten sich die Frühjahrs- und Sommerlehrgänge vor allem an junge deutsche Juristen. Nur in Ausnahmefällen werden deutschsprachige Anwärter mit einem Abschluss aus dem Ausland zu den Lehrgängen zugelassen."

Vitamin B für Studenten

Das Besondere an den Seminaren: Die Teilnehmer gehen auch mit Praktikern auf Tuchfühlung. "Neben den Professoren der Fachbereiche der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften ergänzen Dozenten aus dem Bankensektor, Kanzleien und öffentlichen Institutionen die Kurse", sagt Christina Hagenbring. "Gerade der Schnittstellencharakter zwischen Wissenschaft und Praxis ist uns sehr wichtig."

Auch ein anschließendes Jobangebot für herausragende Studenten ist da nicht auszuschließen. "Selbstverständlich halte ich Ausschau nach jungen Talenten, die wir für unsere Sozietät gewinnen möchten", sagt Matthias Kasch, Partner bei einer der international führenden Kanzleien White & Case LLP. Der Rechtsanwalt führt die angehenden Juristen im Frühjahrslehrgang Unternehmensrecht in das Thema Gesellschaftsgründung ein.

"Unabhängig hiervon stehe ich den Studierenden aber auch gerne beratend zur Seite, um mit ihnen höchst unterschiedliche Karrierewege zu erörtern, die sich als Jurist oder Ökonom beschreiten lassen." Dabei achten die Veranstalter auf eine exklusive Teilnehmerzahl. "Um den direkten Kontakt nicht zu verwässern, begrenzen wir die Zahl der Lehrgangsteilnehmer auf etwa 35 Bewerber", bestätigt die Projektleiterin, die seit der Gründung des ILF im Jahr 2002 am Institut ist und an seinem Aufbau mitgewirkt hat.

"Ziel des Frühjahrslehrgangs ist es, qualifizierten Studenten binnen eines Zeitraums von zwei Wochen und im engen Schulterschluss mit unseren befreundeten Wettbewerbern einen guten Überblick über das Unternehmensrecht zu verschaffen. Für mich bietet sich dabei die Gelegenheit zur Diskussion mit exzellent ausgebildeten jungen Menschen", sagt Matthias Kasch. "Und hoffentlich kann ich dabei auch ein wenig Begeisterung für den Anwaltsberuf wecken."

Chance für Berufseinsteiger

Praxiswissen zu vermitteln ist ihm dabei wichtig: "Die Grundlagen in den juristischen Kerndisziplinen sollten habilitierte Rechtswissenschaftler vermitteln. Ist dieser Grundstock gelegt, lässt die Einbindung von Praktikern in die Ausbildung das Gelernte 'plastisch' werden", begründet Kasch seine Motivation, an der Summer School mitzuwirken. "Die Studierenden werden auf ihre späteren beruflichen Herausforderungen zeitnah vorbereitet. In der Ausbildung fällt es dem Anwalt, der tagtäglich rechtliche Lösungen für wirtschaftlich Probleme zu präsentieren hat, sicherlich leichter Zugang zu jungen Juristen zu finden als dem rein universitär ausgerichteten Rechtswissenschaftler."

Dass das ILF von Sponsoren finanziert wird, bereitet der Projektleiterin keine Kopfschmerzen. 2011 zählten Vorstandsvorsitzende und Vorstandsmitglieder der Commerzbank, der BaFin, der DekaBank und der Deutschen Bank zu den Kuratoren. Aus der Anwaltschaft kommen zahlreiche Großkanzleien hinzu. "Das ist üblich und kennzeichnend für den Schnittstellencharakter des ILF. Einen Elfenbeinturm will und braucht doch heute niemand mehr", meint Christina Hagenbring. "Als gemeinnützige Stiftung mit entsprechenden Gremien stellen wir unsere intellektuelle Unabhängigkeit sicher und sind auch finanziell selbstständig. Wir haben eine breite Fördererbasis – nicht 'den einen' Großsponsoren, den wir nicht vergrätzen dürfen. Auf Kanzleienseite haben wir fast alle Top 15 an Bord, aber auch mittelständische Sozietäten."

Eine Meinung, der sich Matthias Kasch anschließt: "Die Freunde und Förderer des ILF stellen für die Studierenden ein ausgezeichnetes internationales Netzwerk bereit, das den Einstieg in den Beruf erleichtert." Für junge Rechtswissenschaftler sei dies essentiell. "In Anbetracht des weiterhin hart umkämpften Arbeitsumfeldes empfehle ich allen Studierenden dringend, bereits während ihres Studiums oder ihrer Referendarzeit enge Kontakte zu Anwaltskanzleien oder Unternehmen zu knüpfen und sich auf diese Weise früh für eine spätere Einstellung zu qualifizieren."

Komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen

Auch bei den Studenten kommt die Summer School gut an. "Anhand des Oberthemas 'Unternehmensrecht in der Beratungspraxis' werden sämtliche Phasen des Lebenszyklus eines Unternehmens beleuchtet", berichtet ein Teilnehmer des vergangenen Jahres. "Im Unterschied zum Studium liegt der Fokus nicht nur auf rechtlichen Problemen, sondern vielmehr darauf, die Ziele eines Mandanten anhand der rechtlichen Gegebenheiten bestmöglich umzusetzen."

Auch eine Absolventin des Sommerlehrgangs Bank- und Kapitalmarktrecht empfand das Seminar als gelungen. "Ich habe innerhalb kürzester Zeit vertiefte Kenntnis in einer der komplexesten Rechtsmaterien erlangt und bin dabei in Kontakt mit einer Vielzahl von Dozenten gekommen, die über echte Expertise in ihrem Fachgebiet verfügen.

Auch Matthias Harsch kann den Besuch nur empfehlen – und das nicht nur, weil er Dozent ist. "Sowohl das Studium der Rechts- als auch das Studium der Wirtschaftswissenschaften bietet ein ungeheuer breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten. Dabei zeichnet sich der gute Jurist dadurch aus, dass er mit komplexen wirtschaftlichen Sachverhalten umgehen kann", meint der Anwalt und gibt dem Nachwuchs Einblick in seinen Erfahrungsschatz: "Ich kann nur jedem Studierenden raten, sein Ausbildungsspektrum auf die Bereiche zu legen, die ihm Freude bereiten. Denn nur dort lassen sich wirklich herausragende Leistungen erreichen, die die Basis für den eigenen Karriereweg und die Freude am Beruf sind.

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