Gekaufte Examenslösungen in Niedersachsen

Ehr­liche Prüf­linge fürchten um Noten­schnitt

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Im Skandal um gekaufte Jura-Examen klagen jetzt auch Prüflinge, die ihre Examen auf ehrliche Art und Weise erhalten haben. Weil die Bewertungsmaßstäbe durch den Betrug ihrer Kommilitonen verzerrt seien, wollen sie Klausuren wiederholen.

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Derzeit seien zwei Klagen von ehemaligen Prüflingen an Verwaltungsgerichten anhängig, berichtet die Osnabrücker Zeitung am Dienstag. Durch den Betrug ihrer Mitstudenten sehen die ehrlichen Ex-Studenten die Bewertungsmaßstäbe der Prüfer verzerrt. Sie selbst seien deswegen mutmaßlich schlechter bewertet worden, so ihre Argumentation. In einem Eilverfahren erlaubte das Verwaltungsgericht (VG) Lüneburg einer Juristin bereits, vorläufig zwei Klausuren erneut zu schreiben. Die Richter argumentierten, ein Verstoß gegen den Grundsatz der Chancengleichheit sei nicht auszuschließen. Das Landesjustizprüfungsamt hatte dagegen erfolglos vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg Beschwerde eingelegt. In der Hauptsache ist bislang aber noch nicht entschieden worden. Der Skandal um die verkauften Klausuren erregte auch deshalb bundesweit Aufsehen, weil er mit einer spektakulären Flucht nach Italien endete, wo man den korrupten Richter in Mailand fasste; bei seiner Verhaftung hatte er 30.000 Euro in bar und eine geladene Pistole dabei.

Nach der sich verzögernden Auslieferung wurde der am niedersächsischen Landesjustizprüfungsamt arbeitende Richter im Februar zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er hatte gestanden, gegen Sex oder Geld Lösungen für das Zweite Staatsexamen weitergegeben zu haben. Rund 200 Sonderprüfer des Justizministeriums hatten daraufhin die Abschlüsse von 2.000 Juristen untersucht, darunter allein 16.000 Klausuren. 15 Nachwuchsjuristen wurde wegen der Affäre das Zweite Staatsexamen nachträglich aberkannt. pl/dpa/LTO-Redaktion

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