Die juristische Presseschau vom 6. Dezember 2013: Gesetzentwurf zum Gurlitt-Fall – 51 Jahre im Gefängnis – Boulevard im Wulff-Prozess

06.12.2013

Keine "Lex Gurlitt", sondern eine allgemeine BGB-Änderung: Der bayerische Justizminister erklärt, wie die Rückgabe von Raubkunst geregelt werden soll. Außerdem in der Presseschau: Friedrich will EU-Freizügigkeit einschränken, Gefangener sitzt seit 51 Jahren in Haft, die Burdas treten im Wulff-Prozess auf und ein Rechtsanwalt kann dank Orkan "Xaver" wenigstens gut arbeiten.

Thema des Tages

Winfried Bausback im Interview: Die FAZ (Albert Schäffer) spricht mit dem bayerischen Justizminister Winfried Bausback (CSU) über den Gesetzentwurf zur Rückgabe von Raubkunst. Vorgesehen ist eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches, wonach sich der Besitzer einer Sache – etwa eines Kunstwerks – nicht auf die Einrede der Verjährung berufen kann, wenn die Sache dem Eigentümer abhanden gekommen ist und der Besitzer beim Erwerb bösgläubig gewesen ist. Anlass für den Gesetzentwurf sei zwar der Kunstfund bei Cornelius Gurlitt, so Bausback, dennoch handele es sich um eine allgemeine Regelung. Eine Beweislastumkehr sei nicht geplant. Bausback erklärt außerdem, die geplante Änderung verstoße nicht gegen das Verbot der Rückwirkung und weist damit Bedenken der geschäftsführenden Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zurück.

Rechtspolitik

Freizügigkeit in der EU: Der geschäftsführende Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will zusammen mit anderen EU-Staaten gegen Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien vorgehen. Er stellt sich damit gegen die EU-Kommission, die auf uneingeschränkte Freizügigkeit ab 2014 besteht. Es berichten die SZ (Thomas Öchsner/Javier Cáceres) und die FAZ (Nikolas Busse). Heribert Prantl (SZ) warnt, es dürfe "keine EU-Bürger verschiedener Klasse" geben. Einreisebeschränkungen seien unnötig und unberechtigt, die maximal mögliche Übergangsfrist laufe zum Jahresende ab.

Rentenversprechen verfassungswidrig? Die Rentenversprechen von Union und SPD könnten verfassungswidrig sein. Im Falle einer schwarz-roten Koalition sollen etwa Mütter und langjährig Versicherte besser gestellt werden, im Gegenzug aber die bisherigen Rentenbeiträge nicht abgesenkt werden. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags, der Sozialbeirat und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände kritisieren, ein entsprechendes Gesetz müsse noch in diesem Jahr verabschiedet werden. Die für 2014 gesetzlich vorgesehene Beitragssenkung dürfe jedenfalls nicht rückwirkend wegfallen. spiegel.de gibt einen Überblick.

Zitiervorschlag

Die juristische Presseschau vom 6. Dezember 2013: Gesetzentwurf zum Gurlitt-Fall – 51 Jahre im Gefängnis – Boulevard im Wulff-Prozess . In: Legal Tribune Online, 06.12.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/10275/ (abgerufen am: 29.04.2024 )

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