Beliebtheitsranking: Anwälte stabil unbeliebt

Bild: © alphaspirit - fotolia.com
Rechtsanwälte gehören auch weiterhin nicht zu den beliebtesten Berufsgruppen, Richter hingegen steigen im Ansehen der Bevölkerung. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Forsa-Institutes im Auftrag des Beamtenbundes.
2.000 Bürger hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des dbb beamtenbund und tarifunion befragt. Abgefragt wurde hauptsächlich die Außenwirkung des öffentlichen Dienstes. Die Meinungsforscher fragten aber auch ganz allgemein nach dem Ansehen von bestimmten Berufsgruppen in der Bevölkerung.
Ein Ergebnis der "Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2015" ist, dass das Ansehen der Rechtsanwaltschaft seit Beginn der bereits seit neun Jahren jährlich durchgeführten Befragung leicht gesunken ist. Von 2014 auf 2015 sank das Ansehen der Anwälte um zwei Prozentpunkte, im Durchschnitt seit 2007 um einen Prozentpunkt. Insgesamt liegen die Anwälte im unteren Mittelfeld der Beliebtheitsskale und damit in etwa auf dem Niveau von Lokführern und Studienräten. Die Lokführer bilden die Berufsgruppe, die von 2014 auf 2015 am meisten an Beliebtheit eingebüßt hat: Um ganze zwölf Prozentpunkte stürzten sie ab und liegen damit für das Jahr 2015 punktgleich mit den Anwälten.
Dauerverlierer der Befragung sind die Manager. Ihre Beliebtheit sank seit 2007 kontinuierlich und insgesamt um acht Prozentpunkte. Hinter ihnen rangieren nur noch Gewerkschaftsfunktionäre, Politiker, Mitarbeiter von Telefongesellschaften und Werbeagenturen sowie Versicherungsvertreter.
Wieder mit Abstand am beliebtesten sind Feuerwehrmänner, gefolgt von Ärzten. Am meisten zugelegt in der Beliebtheitsskala haben seit 2007 Müllmänner. Seit Beginn der Befragungen hat sich ihre Bewertung um 14 Prozentpunkte gesteigert. Direkt vor den Müllmännern finden sich die Richter in der Statistik. Sie genießen nach wie vor ein recht hohes Ansehen und belegen hinter den Polizisten den sechsten von insgesamt 31 Plätzen.
mbr/LTO-Redaktion
Das Rechtsanwälte zu den unbeliebteren Zeitgenossen gehören, sollte uns nicht wundern. In Erscheinung treten Anwälte gegenüber der Bevölkerung ja mehrheitlich in Form von mehr oder weniger substantiierten Massenabmahnungen wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen. Mittlerweile kennt wohl jeder mehrere Personen im Freundes- oder Kollegenkreis, die von einer derart hehren Form der Berufsausübung betroffen waren.
Leon Auf diesen Kommentar antwortenIch selbst kenne 2 Personen, die von der Abmahnung wegen, wie sich im Nachhinein herausstellte, frei erfundenen Porno-Streamings betroffen waren. (Was ist daraus eigentlich geworden? Haben sich Alle absetzen können?)
Es sollte uns also nicht wundern, dass dieses Organ der Rechtspflege kein besonders hohes Ansehen genießt.
P.S: Richter direkt vor Müllmännern? Irgendwie scheint mir das etwas zu sagen, aber ich kann den Gedanken noch nicht recht fassen.
Nun ja, in gewissem Sinne räumen beide auf...
Haha, du Schlingel du :D
Ich ahne, dass gerade Sie vom Typ her jemand sind, der auf "die Anwälte" schimpft, aber beim kleinsten Problem direkt beim Anwalt auf der Matte stehen; natürlich "bestens" vorbereitet mit gegoogelter Rechtsprechung bzgl. "ihres" Falles.
Wem es wichtig ist, als Anwalt beliebt zu sein, sollte Clown werden. Solange man seine anwaltliche Arbeit gewissenhaft macht und trotzdem (!!) auch noch ein privates Umfeld hat, dem kann es herzlich egal sein, was Außenstehende von einem halten und denken. Ich frage mich vor allem, was einem eine solche Studie bringt?
Patrick Auf diesen Kommentar antwortenEin Anwalt sollte nicht beliebt, sondern engagiert und effektiv sein.
Marcus Lentz Auf diesen Kommentar antwortenWer bezahlt solche (sinnfreien) Studien eigentlich?!
Ihr Frage zu der Finanzierung der Studie beantwortet auch indirekt den Grund warum Anwälte so unbeliebt sind.
Anwälte werden bezahlt und wer mehr Geld hat bekommt bessere Anwälte bekommt mehr Recht, wie überall. Der Unterschied zu vielen anderen Berufsgruppen ist der, dass Anwälte sprichwörtlich über Leichen gehen. Hier ein paar Beispiele: Anwalt einer Versicherung der dafür sorgt, dass sein Mandant um das Zahlen im Versicherungsfall davon kommt, Ein Anwalt eines Millionen schweren Steuerbetrügers der diesen in einem Vergleich mit einer lächerlich niedrigen Zahlung davon kommen lässt, usw.
Da Anwälte häufig ( erst) dann in Erscheinung treten, wenn ein Konflikt eskaliert ist und der anderen Seite konfrontativ gegenüber stehen, verwundert es nicht, wenn das Ansehen entsprechend darunter leidet, denn man nimmt den Anwalt der Gegenseite als eben solchen Gegner wahr, der einem die wohlverdienten Rechte absprechen will. Seltsam nur, dass das Bild durch den eigenen Vertreter nicht wieder korrigiert wird...
Refjur Auf diesen Kommentar antwortenDas ist wohl auch ein punkt weswegen anwälte oft einen schlechten ruf haben.-
Was jedoch viel schlimmer ist, wenn ein gegenanwalt versucht (erfogreich) durch falsche anträge z.b.< nicht rechtskonforme unterhaltsforderungen< zu ersteiten.-Dann kommt bei mir aber gleich der / die richter welche mit vorgefasster meinung den gerichtssaal betreten.Daher ist mir das hohe ansehen der richter schleierhaft.--Leider ist dieser eindruck durch eigene schlimme erfahrung entstanden.
Generel möchte ich aber weder in der haut eines anwalts noch eines richters stecken.
Mal überlegen:
advo Auf diesen Kommentar antwortenRichter - mögen Anwälte häufig nicht
Staatsanwälte - mögen Anwälte häufig nicht
Polizisten - mögen Anwälte häufig nicht
Verwaltungen und Behördenmitarbeiter - mögen Anwälte häufig nicht
Gegner - finden den Gegneranwalt oft grauenvoll
usw.
So gesehen, noch ein gutes Ergebnis ;-)
Es ist schon so, dass man als Jurist und besonders Anwalt (der ich nicht bin) mit allem Schlechten in Verbindung gebracht wird, was irgendwo daherkommt. Muss ich zahlen > Welt schlecht. Bekomme ich etwas > Welt gut. Jurist aber immer schuld. Hauptsatz des Publikums: "Ich glaube nicht mehr an den deutschen Rechtsstaat." Zwei Gegenfragen: Wann hat man denn überhaupt jemals an ihn "geglaubt?" Und: Gibt es außerhalb Deutschlands einen besseren Rechtsstaat, an den man "glauben" kann? Klar, der skandinavische Ombudsman oder das Palaver in Neuguinea und die englischen Richter mit der Perücke und den Präzedenzfällen (Fachwissen aus dem Fernsehspiel der 50er Jahre) sind natürlich viel, viel besser ... Und im Internet und in der Lokalzeitung wurde auch alles ganz anders dargestellt. Da müssen die geplagten Menschen schon mal Dampf ablassen. Ich muss doch bitten ...
Dieter Lucht Auf diesen Kommentar antworten