Prüfungspanne in Bayern

Exa­mens­klau­suren im Müll gelandet und ver­schwunden

Lesedauer: 2 Minuten

Dem LJPA Bayern sind 40 Examensklausuren des aktuellen Durchgangs verloren gegangen: Der Paketbote soll diese im Müll deponiert haben, anstatt sie dem Korrektor zuzustellen. Das LJPA hat Strafanzeige erstattet.

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Ein Paket mit 40 Prüfungsarbeiten der zweiten Aufgabe (Zivilrecht) der Ersten juristischen Staatsprüfung 2019 / I ist in Bayern verloren gegangen. Wie das Landesjustizministerium auf LTO-Anfrage mitteilte, hat der Kurierfahrer die Sendung nicht richtig an den Korrektor zugestellt. Stattdessen habe er das Paket in einer vor dessen "Anwesen" befindlichen Altpapiertonne abgelegt. Und die sei dann eben noch am selben Tag geleert worden, hätten Nachforschungen des Landesjustizprüfungsamtes (LJPA) ergeben.

Laut einer Sprecherin des Ministeriums hat das LJPA sofort mit dem Entsorgungsunternehmen Kontakt aufgenommen, die Klausuren konnten aber nicht wieder aufgefunden werden. Nach LTO-Informationen sollen LJPA-Mitarbeiter selbst auf dem Gelände der Mülldeponie nach den Arbeiten gesucht haben. Das wollte die Sprecherin bis zum Erscheinen dieses Artikels gegenüber LTO aber nicht bestätigen. Sie teilte jedoch mit, die Leiterin des LJPA habe wegen des Vorfalls Strafanzeige gegen den Paketdienstleister erstattet. Zudem werde das Prüfungsamt Maßnahmen ergreifen, um künftig vergleichbare Pannen zu vermeiden.

Die betroffenen Examenskandidaten haben nun die Wahl: Sie können anstelle der verlorenenen Klausur eine Ersatzarbeit anfertigen, die das LJPA so schnell zu korrigieren vespricht, dass es im Prüfungsverfahren für die Betroffenen keine Verzögerungen geben soll. Oder sie verzichten auf die Wiederholung der Klausur und lassen sich die Endnote für den schriftlichen Prüfungsteil aus den Bewertungen der übrigen fünf Klausuren anrechnen.

Zuletzt hatte im vergangenen Dezember ein Fall in Münster für Aufsehen gesorgt: Dort waren Examensklausuren für mehrere Wochen in einer studentischen Wohngemeinschaft deponiert worden. Kritische Stimmen verlangen schon länger, die für die angehenden Juristen so wichtigen Arbeiten zu digitalisieren, da immer wieder Examensklausuren auf dem Postweg verloren gehen.

ms/LTO-Redaktion

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