DFG-Graduiertenkolleg "Privatheit"

Pro­mo­vieren mit Struktur

von Barbara SandfuchsLesedauer: 3 Minuten

Hervorragende Arbeitsbedingungen, ein akademisch anspruchsvolles und interdisziplinäres Umfeld, größtmögliche fachliche und administrative Unterstützung sowie ein komfortables finanzielles Stipendium – die Ausschreibung für das Graduiertenkolleg  "Privatheit" der DFG an der Universität Passau klingt verlockend. Und es wird keinesfalls zu viel versprochen, wie Stipendiatin Barbara Sandfuchs versichert.

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Ein Graduiertenkolleg ist ein Zusammenschluss mehrerer Doktoranden, die unter der Leitung von Hochschullehrern an bestimmten Forschungsprojekten arbeiten. In einem solchen Rahmen seine Doktorarbeit zu verfassen, ist eine ernst zu nehmende Alternative zur Anstellung an einem Lehrstuhl, da die Dissertation dort in einem strukturierten Rahmen erfolgt und ein Misserfolg entsprechend unwahrscheinlicher ist. Das Graduiertenkolleg "Privatheit" wird gefördert von der  Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die neben der Max-Planck-Gesellschaft  die wichtigste deutsche Institution ist, die regelmäßig Fördermittel für Promotionsprogramme bereitstellt.

Das Kolleg beleuchtet den Begriff der Privatheit aus den verschiedensten Perspektiven: Was verbirgt sich hinter diesem erst seit kurzem im Duden gelisteten Wort? Welche Funktionen erfüllt die Privatheit? Kommt ihr in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt noch oder vielleicht erst recht ein Stellenwert zu? Sofort zeigt sich die Breite der sich anschließenden Forschungsfragen.

Aufgrund seiner interdisziplinären Ausrichtung  rückt das Graduiertenkolleg natürlich auch die juristischen Dimensionen der Privatheit ins Licht. Das Thema wirft in fast allen Rechtsgebieten interessante Fragestellungen auf, die von ambitionierten Promotionsstudierenden geklärt werden wollen: Wann wird die Privatheit des Einzelnen berührt? Wie kann er selbst sie verteidigen? Darf er auf sie verzichten? Unter welchen Voraussetzungen dürfen private Unternehmen oder andere Bürger sie einschränken? Was gilt für staatliche Eingriffe und welche Rolle spielt das Sicherheitsbedürfnis in Zeiten des Kriegs gegen den Terror? Sind einzelstaatliche Lösungen überhaupt noch angebracht? Dem Forschungsdrang sind fast keine Grenzen gesetzt.

Der Weg ins Graduiertenkolleg

Wer ins Graduiertenkolleg aufgenommen werden möchte, muss ein schriftliches Auswahlverfahren durchlaufen. Dafür muss der Interessent oder die Interessentin wie bei Promotionsvorhaben üblich auch ein Exposé anfertigen und auf zehn Seiten das Dissertationsvorhaben darstellen.

Neben einem Motivationsschreiben und dem Lebenslauf muss man dafür auch zwei vertrauliche Gutachten von Hochschullehrenden einreichen, die über die fachliche und methodische Kompetenz sowie das wissenschaftliche Potenzial des Bewerbers bzw. der Bewerberin Auskunft geben.

Schließlich muss man sein Forschungsvorhaben in einem halbstündigen Vortrag vor den zehn am Kolleg beteiligten Hochschullehrern präsentieren.

Das klingt relativ umständlich und langwierig – ist es aber nicht: In der Regel liegen zwischen Ende der Bewerbungsfrist und der Zusage nicht mehr als ein Monat.

Großzügige Förderung

Ein komfortables monatliches Stipendium ermöglicht es den Promovierenden, sich in Vollzeit der Forschung zu widmen.

Das Graduiertenkolleg stellt hierfür auch die Infrastruktur zur Verfügung. Es muss sich also niemand um Sitzplätze in der Bibliothek streiten – geforscht werden kann auch am eigenen Büroarbeitsplatz.

Das Kolleg unterstützt außerdem Vortrags- und Forschungsreisen – sowohl organisatorisch als auch finanziell. So werden zu einer interdisziplinären Konferenz über Medien- und Massenkommunikation im November in Japan auch Kollegiaten aus Passau anreisen.

Abgerundet wird die Förderung durch ein begleitendes Studienprogramm, das aus eigenen Vorträgen, interdisziplinären und fachspezifischen Seminaren sowie Soft-Skills-Maßnahmen besteht.

Der goldrichtige Weg zum Doktortitel

Jeder der derzeit zehn Kollegiaten wird von zwei Hochschullehrern betreut. Einer davon stammt aus der eigenen Disziplin, der andere aus einer fremden Fachrichtung.

Durch den intensiven Kontakt, die gemeinsam festgelegten Meilensteine, regelmäßige Vorträge über den wissenschaftlichen Fortschritt und eine kontinuierliche Evaluation der geleisteten Arbeitsschritte können die Promovierenden die Dissertation im anvisierten Zeitraum von zwei bis drei Jahren zum Abschluss  bringen. Einen besseren Weg zum Dr. iur. kann es kaum geben.

Das DFG-Graduiertenkolleg "Privatheit" vergibt derzeit erneut Stipendien für Juristen, deren Promotionsvorhaben im Kontext der Privatheit steht. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Autorin ist Doktorandin bei Prof. Dr. Gerrit Hornung, LL.M., Lehrstuhl für Öffentliches Recht, IT-Recht und Rechtsinformatik und Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs "Privatheit" der Universität Passau.

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