Mitarbeitersuche 4.0

Am liebsten online, und bald auch mobil

von Pia LorenzLesedauer: 4 Minuten

Für viele Unternehmen sind Online-Stellenbörsen schon jetzt der wichtigste Kanal, um Bewerber anzusprechen. Print-Stellenanzeigen gehen drastisch zurück, bald wollen Personaler auch selbst aktiver werden. Das passt besonders zu Juristen gut.

Deutsche Unternehmen suchen und finden online: Rund 60 Prozent der Teilnehmer einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung gaben an, Stellenbörsen im Internet mehr als jeden anderen Kanal zur Suche nach geeigneten Kandidaten zu nutzen – und auch die meisten Bewerbungen auf diesem Weg zu erhalten.

Das gilt für alle Zielgruppen der Personaler, mit Ausnahme der Auszubildenden. Und es gilt auch für Hochschulabsolventen sowie Manager und Führungskräfte: Zur Ansprache der Akademiker nutzen 45 Prozent der Unternehmen  Online-Stellenbörsen als wichtigsten Kanal, für die leitenden Angestellten sind es 50 Prozent.

In diesen für den juristischen Markt besonders relevanten Mitarbeitergruppen ist auch der Unterschied zu Print-Stellenanzeigen besonders gravierend: Für geeignete Hochschulabsolventen schalteten nur 10 Prozent, für die Führungskräfte sogar nur 9 Prozent der befragten Unternehmen noch Printanzeigen.

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Print ist tot, es lebe Online. Und Social Media.

Dies folgt aus der kürzlich veröffentlichten Studie "Recruiting-Strategien 2016" der Zeitschrift Personalwirtschaft, die wie LTO zu Wolters Kluwer Deutschland gehört. Darin wurden die Antworten von – nach Filterung – 154 Entscheidern aus dem Personalbereich vor wiegend im Mittelstand ausgewertet, von denen ca. 30 Prozent in kleinen (< 50 Mitarbeiter), ca. 40 Prozent in mittleren (50 bis 499 Mitarbeiter) und weitere ca. 30 Prozent in großen Unternehmen (500 Mitarbeiter und mehr) tätig sind. Als Online-Stellenbörsen wurden sowohl Generalisten (wie Stepstone, Monster oder Indeed) als auch Spezialisten und Spezialjobboards erfasst, im juristischen Bereich wären das zum Beispiel (wie der Stellenmarkt für Juristen von LTO, LTO JOBS oder der Stellenmarkt von Beck.

Die Ergebnisse der Personalwirtschaft zur Nutzung der Online-Stellenbörsen durch Personaler passen zur Bewerberseite. Während im Jahr 2004 noch 57,8 Prozent der Bewerber bei der aktiven Stellensuche Printmedien nutzten (Quelle: Uni Bamberg, Bewerbungspraxis 2015), waren es zehn Jahre später nur noch 20,7 Prozent.  Der Anteil an Stellen, den die 1.000 größten deutschen Unternehmen über Printanzeigen dann auch besetzten, lag 2012 noch bei 11,1 Prozent, 2014 aber schon nur noch bei 4,0 Prozent.

Auch in Bezug auf die Bedeutung sozialer Medien für das Recruiting bestätigt die Umfrage der Personalwirtschaft, dass die Unternehmen sich dem gewandelten Nutzungsverhalten potenzieller Bewerber anpassen. Bei keiner anderen der angesprochenen Berufsgruppen nutzen die Human-Ressources-Mitarbeiter so stark die sozialen Medien zur Ansprache wie bei den Hochschulabsolventen und Führungskräften.

Jedenfalls in Bezug auf die jungen Juristen wohl auch zu Recht: Nach der LTO Young Professionals Survey vom vergangenen Jahr nutzen 89,1 Prozent der befragten 2.970 Referendare, Jura-Studenten und Absolventen Facebook, 26,5 Prozent Xing, 25,3 Twitter und 22,8 Prozent LinkedIn regelmäßig (Quelle: LTO Young Professionals Survey  2015).

Unternehmenswebseiten sehr wichtig für Akademiker

Auch Initiativbewerbungen werden am häufigsten von Akademikern verschickt. Das korreliert vermutlich mit einem anderen, bei den Hochschulabsolventen auffallend hohen Wert: Fast so viel wie über die Online-Jobbörsen sprechen die Unternehmen diese über ihre eigenen Webseiten an.

Auch dieses Ergebnis bestätigt zumindest die juristische Bewerberseite: Aus Sicht der Kandidaten liegen nach den Ergebnissen der LTO Young Professionals Survey vom vergangenen Jahr die Homepages von Kanzleien und Unternehmen bei der Suche nach Stellenangeboten sogar noch knapp vor den Online-Stellenmärkten von Beck und LTO (siehe Frage 24 der Umfrage), auf deren Karriereseiten informieren die potenziellen Bewerber sich sogar noch mehr als in Online-Magazinen, Blogs und sozialen Medien über künftige Arbeitgeber (siehe Frage 25 der Umfrage).

Aber die befragten Personaler scheinen noch nicht in jeder Hinsicht mit den Nutzungsgewohnheiten ihrer potenziellen Mitarbeiter Schritt zu halten. Zwar setzen mittlerweile rund drei Viertel der Unternehmen nach eigenen Angaben darauf, dass ihre eigenen Karriere-Websites und die Stellensuche in den Jobboards auch für Mobilgeräte optimiert sind, sich also zum Beispiel durch responsives Design an Handy-Displays anpassen.

Was kommen wird: Mobile Bewerbung & Active Sourcing

Beim eigentlichen Bewerbungsprozess ist das jedoch erst bei rund der Hälfte der Unternehmen der Fall. Dabei lag der Anteil von Juristen, aber auch von IT-Spezialisten, die ihr Smartphone für die Stellensuche nutzen, schon nach Studien aus dem vergangenen Jahr bei über 40 Prozent (Quelle: Uni Bamberg, Bewerbungspraxis 2015), Tendenz steigend. Selbst daheim wird mehr und mehr das Smartphone genutzt, zugenommen hat auch der Anteil derjenigen, die unterwegs vom Tablet-PC nach offenen Stellen suchen (Quelle: Uni Bamberg, Themenspecial Mobile Recruiting 2016).

Jedenfalls im Mittelstand spielte nach den Erkenntnissen der Personalwirtschaft bisher auch die direkte Suche von Kandidaten über Online-Netzwerke noch keine zentrale Rolle. Im Personalwesen gilt dieses sogenannte Active Sourcing als „the next big thing“. Auch das diesbezügliche Statement der Unternehmen ist eindeutig: Diesen Kanal wollen sie zukünftig deutlich stärker nutzen. Die HR-Experten von der Personalwirtschaft vermuten, dass das Social-Media-Recruiting ebenfalls noch wichtiger werden wird, wenn es sich im Preis-Leistungs-Verhältnis behauptet. Und auch die Online-Stellenbörsen sollen laut den befragten Unternehmen künftig noch mehr als ohnehin schon zum Einsatz kommen.

Dann sollte es ja nicht so schwer sein, ein weiteres Defizit zu schließen, das in der Untersuchung der Personalwirtschaft deutlich zutage trat: Nur 41 Prozent der Unternehmen sagen überhaupt, dass sie den Erfolg ihrer Recruiting-Maßnahmen messen. Es liegt auf der Hand, dass ein solches Tracking bei gut aufgestellten Online-Stellenbörsen – anders als bei der klassischen Print-Ausschreibung – nicht nur möglich, sondern selbstverständlich ist.

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