Die juristische Presseschau vom 26. bis 28. November 2016: Sch­mer­zens­geld für Ange­hö­rige / Justiz im Internet / 3D-Tat­ort­ver­mes­sung

28.11.2016

Recht in der Welt

IStGH – Appell Anans: Der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Anan appelliert in der Samstags-SZ an die demokratischen Regierungen Afrikas, sich an der Seite des Internationalen Strafgerichtshofs zu positionieren. Trotz aller berechtigten Kritik, etwa an der fehlenden Mitgliedschaft von drei der fünf VN-Sicherheitsratsmitglieder, sei der Gerichtshof "ein Meilenstein auf der Reise der Menschheit zu internationaler Gerechtigkeit."

Sonstiges

3D-Tatortvermessung: Unter dem Titel "Der ewige Tatort" befasst sich die FAS (Moritz Eichhorn) mit der Arbeit der Abteilung "Zentrale Fototechnik und 3D-Tatortvermessung" des bayerischen Landeskriminalamtes. Mit Hilfe modernster Technik werden Schauplätze von aktuellen und lang zurückliegenden Kapitalverbrechen digital rekonstruiert und für Ermittler und Strafverfolger erlebbar gemacht; die Darstellungen enthalten auch Ergebnisse von Spurensicherung, Rechtsmedizin und Ballistik.

Familienrecht: Unter dem Titel "Kindeswohl" liefert der Spiegel (Hauke Goos) eine eindrückliche, mehrseitige Reportage über die Geschichte eines dreifachen Vaters, der nach gescheiterter Ehe in einen jahrelangen Strudel aus familienrechtlichen "Anträgen, Einsprüchen, Beschwerden und Gegenanträgen, einstweiligen Anordnungen, Dienstaufsichtsbeschwerden, Unterstellungen und Verdächtigungen" gerät und dabei Aufenthaltsbestimmungs- und Sorgerecht verliert.

Sexuelle Gewalt  "Vor aller Augen": Ein mittlerweile verstorbener ehemaliger Darmstädter Lehrer, Erich B., hat nach einer vom hessischen Kultusministerium in Auftrag gegeben Untersuchung über 38 Jahre hinweg Schüler missbraucht. Zu diesem Ergebnis kommen die beauftragten Juristinnen Claudia Burgsmüller, Rechtsanwältin und Missbrauchsexpertin, und Brigitte Tilmann, ehemalige Oberlandesgerichtspräsidentin. Der Spiegel (Matthias Bartsch) widmet der Untersuchung, die verheerende Versäumnisse bei Ermittlungs- und Schulbehörden, aber auch in Schulleitung und Kollegium offenlegt, eine mehrseitige Reportage und lässt dabei einige der jahrelang missbrauchten Schüler zu Wort kommen.

"Predictive Policing": Auf dem Titel der Montags-SZ (Ronen Steinke) findet sich ein Bericht über die Forschung zu einer Software, die anhand von Fotos erkennen könne, mit welcher Wahrscheinlichkeit jemand kriminell ist. Die Software, entwickelt von Forschern der Universität Shanghai, wies in Tests eine hohe Trefferquote bei der Unterscheidung von Kriminellen und Nichtkriminellen auf. Der zugrundeliegende Algorithmus sei "kurz gesagt: Schmaler Mund, eng zusammenstehende Augen – auweia". Eine Erklärung dafür könne laut Experten etwa sein, dass es schwerer habe, wer für hässlich gehalten wird, wodurch ein Abrutschen in die Kriminalität befördert werde. Auch führte Kriminalität oft zu "körperlichen Schäden, die nichts mit Veranlagung zu tun haben, aber viel mit dem Lebensstil".

Das Letzte zum Schluss

Sonderangebot: Ob der Computerhersteller Dell sein in Mexiko unterbreitetes Angebot eines Gaming-Laptops für umgerechnet 31 Euro statt der üblicherweise geforderten 2.300 Euro unter dem möglicherweise markenrechtlich geschützten Begriff "Black Friday" bewarb, kann der Meldung von justillon.de (Stephan Weinberger) nicht entnommen werden. Liefern musste er trotzdem. Statt sich mit der angebotenen Erstattung des günstigen Kaufpreises zufrieden zu geben, drohten die Schnäppchenjäger mit einer Klage. Der Hersteller lenkte ein.

Beiträge, die in der Presseschau nicht verlinkt sind, finden Sie nur in der heutigen Printausgabe oder im kostenpflichtigen E-Paper des jeweiligen Titels.

Morgen erscheint eine neue LTO-Presseschau.

lto/mpi/dc

(Hinweis für Journalisten)

Was bisher geschah: zu den Presseschauen der Vortage.



Zitiervorschlag

Die juristische Presseschau vom 26. bis 28. November 2016: Schmerzensgeld für Angerige / Justiz im Internet / 3D-Tatortvermessung . In: Legal Tribune Online, 28.11.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21271/ (abgerufen am: 29.04.2024 )

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