Vorwurf der Marktmanipulation gegen Porsche-Manager: Frei­sprüche für Wie­de­king und Härter

18.03.2016

Das LG Stuttgart hat die ehemaligen Porsche-Manager Wendelin Wiedeking und Holger Härter vom Vorwurf der Marktmanipulation freigesprochen. In dem Strafprozess ging es um die Aufarbeitung der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW.

Porsche hatte im Jahr 2008 versucht, den viel größeren Volkswagen-Konzern zu schlucken. Wendelin Wiedeking (63), ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Porsche, und der frühere Finanzvorstand Holger Härter (59) hatten entsprechende Pläne aber lange bestritten. Erst Ende Oktober 2008 wurde die Übernahmeabsicht bestätigt. Daraufhin stieg der Wert einer VW-Aktie binnen zwei Tagen etwa um das Fünffache. Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren riesige Summen.

Die Staatsanwaltschaft hatte Wiedeking und Härter vorgeworfen, ihre Pläne verschleiert oder über diese nur mangelhaft informiert zu haben. So hätten Wiedeking und Härter damals den Kapitalmarkt manipuliert und versucht, den VW-Kurs zu ihren Gunsten steuern, um die Übernahme finanziell stemmen zu können. Beide Manager hatten den Vorwurf der Marktmanipulation stets bestritten. Dem folgte das Landgericht (LG) Stuttgart nun (Urt. v. 18.03.2016, Az. 13 KLs 159 Js69207/09).

"An den Vorwürfen ist nichts dran"

"An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte", sagte der Vorsitzende Richter Frank Maurer bei der Urteilsverkündung am Freitag. Damit erlitt die Staatsanwaltschaft Schiffbruch. Sie hatte eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren für Wiedeking und zweieinviertel Jahren für Härter gefordert.

Im Verlauf des fünfmonatigen Verfahrens mit 22 Prozesstagen wurden zahlreiche Banker und Rechtsberater als Zeugen sowie ein Gutachter vorgeladen. Keiner von ihnen konnte die Vorwürfe der Ankläger wesentlich stützen. Dies hatte selbst Staatsanwalt Heiko Wagenpfeil eingeräumt. Nach seiner Auffassung war die Indizienlage aber so erdrückend, dass Wiedeking und Härter dennoch schuldig seien. Deren Verteidiger der Kanzleien Feigen Graf und tdwe warfen Wagenpfeil "Hirngespinste" vor.

dpa/ah/LTO-Redaktion

Beteiligte Kanzleien

Beteiligte Personen

Feigen Graf für Wendelin Wiedeking:

Hanns Feigen, Strafrecht, Frankfurt

Dr. Walther Graf, Strafrecht, Köln

 

tdwe für Holger Härter:

Anne Wehnert, Strafrecht, Düsseldorf

Sven Thomas, Strafrecht, Düsseldorf

Zitiervorschlag

Vorwurf der Marktmanipulation gegen Porsche-Manager: . In: Legal Tribune Online, 18.03.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18836 (abgerufen am: 09.11.2024 )

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