Wer hat an der Uhr gedreht?

Bekanntes Szenario: Morgens mit Schwung ins Büro, vor der Gerichtsverhandlung um 10 Uhr will man die ersten Akten bearbeitet, die ersten Schriftsätze diktiert haben. Ein kurzer Blick ins elektronische Postfach offenbart 40 ungelesene E-Mails. Also heißt es: erstmal lesen und antworten. Darüber wird es 10 Uhr und man rast zu Gericht. Kaum zurück und die Krümel vom hastig hereingeschobenen Brötchen noch auf dem Jacket, stehen schon die Mandanten vor der Tür. Während es draußen dämmert und der Aktenstapel vor einem auf gigantische Größe angewachsen ist, tanzt einem der rosarote Panther durch den Kopf und singt "Ist es wirklich schon so spät?". Die Alternative: Effektives Zeitmanagement.  Methoden gibt es genug, ebenso Anbieter, die deren Anwendung lehren. Doch wie findet man die richtige Lösung für die persönlichen Bedürfnisse?

Seminare vor Ort, Inhouse-Seminare und Hörbücher

Nicht alle Zeitmanagement-Seminare eignen sich gleichermaßen für Juristen. Einige der angebotenen Veranstaltungen sind auf Mitarbeiter in Sekretariaten zugeschnitten, andere dagegen richten sich speziell an Fach- und Führungskräfte. "Allgemeine Zeitmanagement-Seminare wie 'Effizientes Zeitmanagement' oder 'Erfolgreich mit Struktur' eignen sich für Juristen am ehesten", sagt Miriam Seiler, Senior Konferenz Managerin bei Management Circle. Aber "time is of the essence" heißt es nicht nur in manch englischem Vertrag. Wenn ein Seminar zwei Arbeitstage schluckt, könnte  man, wie John Steinbeck einmal gesagt hat, die meiste Zeit damit verlieren, dass man Zeit gewinnen will. Einige Seminare werden auf Anfrage auch als Inhouse-Lösung angeboten. "In diesem Rahmen hat der Kunde die Möglichkeit, sich ein auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasstes Training zusammenstellen zu lassen", hebt Miriam Seiler hervor. Inhouse-Seminare lohnen sich speziell dann, wenn mehrere Mitarbeiter Bedarf anmelden. Die Zeitersparnis liegt hier auf der Hand, denn die Anreise entfällt und die Dauer des Seminars kann individuell festgelegt werden. Optimal geeignet für den zeitknappen Juristen sind Hörbücher. Sie sind eine gute Möglichkeit, Zugfahrten oder lange Stunden am Flughafen gewinnbringend zu überbrücken. Dann hat man den ersten Schritt zur Zeitersparnis quasi schon im Fluge gemacht.

Definition, Analyse, Priorisierung – und das am besten schriftlich

Trotz teilweise sehr unterschiedlicher Konzepte gehen die meisten Zeitmanagementratgeber jedenfalls der Frage nach, wofür man mehr Zeit haben möchte (Zielsetzung) und welche Aufgaben oder Abläufe unverhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nehmen (Analyse der Zeitfresser). Danach erfolgen Prioritätensetzung und evtl. Delegierung der Aufgaben. Die häufigste Empfehlung ist die schriftliche Planung aller Aktivitäten. "Gewöhnen Sie sich an, den kommenden Arbeitstag schriftlich bereits am Ende des aktuellen Arbeitstages zu planen", empfiehlt Prof. Dr. Lothar J. Seiwert, Experte für Zeit- und Lebensmanagement, in seinem Werk "30 Minuten für optimales Zeitmanagement". Auf diese Weise verarbeite das Unterbewusstsein bereits die anstehenden Aufgaben und entwickele Lösungsansätze schon im Voraus. "Zeitmanagement erfordert in der Startphase eine gewisse Selbstdisziplin", räumt Prof. Dr. Seiwert ein. Aber Routine stellt sich schnell ein - und durch die strukturierte Planung bleibt mehr Zeit für Wichtiges. Mehr auf LTO.de:

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