Jurastudium an der Universität Halle-Wittenberg
Kurzcheck
- Fakultät mit 2.000 Studierenden
- Durchschnittlich gute Schwerpunktnoten
- Studierende können sich mit ihrem Fachwissen für ein gemeinnütziges Projekt engagieren ("Service Learning")
Kontakt
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
06099 Halle (Saale)
NC
zulassungsfrei
im WS 2024/25
Fakultät in Zahlen
Studierende an der Fakultät: | 2.000 |
Hauptamtliche Professor:innen: | 17 |
Honorarprofessor:innen: | 13 |
Wiss. Mitarbeitende: | 32,5 Vollzeitstellen |
Schwerpunktbereiche
- Forensische Praxis
- Arbeits-, Sozial- und Verbraucherrecht
- Unternehmensrecht
- Kriminalwissenschaften
- Staat und Verwaltung
- Internationales, Transnationales und Europäisches Recht
Staatliche Pflichtfachprüfung
Die Note in der staatlichen Pflichtfachprüfung in Sachsen-Anhalt ergibt sich aus folgenden Leistungen:
Art der Leistung | Anteil Gesamtnote |
6 Klausuren | 60% |
mündliche Prüfung | 40% |
Erste juristische Prüfung
In Sachsen-Anhalt erreicht im staatlichen Teil der Prüfung nur etwa jede zehnte zu prüfende Person ein "vollbefriedigend" oder mehr. Die Durchfallquote lag in den vergangenen Jahren bei teilweise deutlich über 30%. Seit 2010 werden die Ergebnisse besser.
Universitätsprüfung
Studienjahr 2022:
Teilnehmende: 182
Notendurchschnitt: 10,61 pt.
Quelle: https://pruefungsamt.jura.uni-halle.de/pruefungen/135750_2712373/
Die juristische Fakultät in Halle
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die älteste Hochschule Sachsen Anhalts und eine der ältesten in Deutschland. Sie blickt auf eine reiche Tradition zurück, zeitweise galt sie bzw. ihre Vorläufer als bedeutendste Universität Deutschlands und auch die juristische Fakultät gehörte zur nationalen Elite. Heute sind rund 20.000 Studierende an der Universität immatrikuliert, davon rund 2.300 für Jura. Sie gilt mit 260 Studienangeboten als Volluniversität.
Die Universität Halle-Wittenberg wirbt mit Zulassungsfreiheit, problemlosem Zugang zu allen Studienveranstaltungen und einem guten Betreuungsverhältnis. So will sie sich von Massen-Unis abheben. Eben diese Faktoren und den guten Kontakt der Mitstudierenden untereinander bewerten ehemalige Jura-Studierende besonders positiv. Fast 90% von ihnen würden sich laut einer Erhebung der Uni wieder für ein Studium in Halle entscheiden.
Studiengebühren sind in Halle nicht fällig. Stand 2024 beträgt der Semesterbeitrag 270,85 €. Darin enthalten sind 90,00 € Beitrag für das Studentenwerk, 168,90 € für das MDV-Semesterticket sowie 11,95 € für die Studierendenschaft.
Weiterführende Studiengänge
Die Uni bietet drei weiterführende Studiengänge an:
- Master-Studiengang „Wirtschaftsrecht“ mit Abschluss Master of Business Law and Economic Law (LL.M. oec.)
- Master-Studiengang „Medizin-Ethik-Recht“ mit Abschluss Master of Medicine, Ethics and Law (M. mel.)
- Magisterstudium Rechtswissenschaft für Absolventen eines ausländischen rechtswissenschaftlichen Studiums mit Abschluss Legum Magister bzw. Legum Magistra (LL.M.).
Lage in der Stadt
Die Uni Halle verteilt sich größtenteils auf drei Campusse. Die Naturwissenschaften sind am Weinberg-Campus im Nordwesten der Stadt angesiedelt. In der Nördlichen Innenstadt befinden sich die Sozial- und Geisteswissenschaften auf dem 2013 neu eröffneten Steintor-Campus. Am zentral gelegenen Universitätsplatz, der als einer der schönsten Campusse in Deutschland gilt, studieren unter anderem die Jurist:innen. Die Hörsäle befinden sich in aufwendig sanierten historischen und in in ansprechend gestalteten Neubauten. So wurde das gläserne Juridicum, die Bibliothek der juristischen Fakultät, mit dem Landesarchitekturpreis ausgezeichnet.
Studienangebote an der juristischen Fakultät
Erstsemester erhalten eine Studieneinführung in Kleingruppen. Zur Vorbereitung auf die erste juristische Prüfung bietet die Universtität ein einjähriges Repetitorium inklusive Klausurenkurs an.
Ein Schwerpunkt des Jura-Studiums in Halle (Saale) liegt auf der Nähe zur Praxis. Lehrbeauftragte aus Kanzleien, Unternehmen und Verwaltung bieten dazu Seminare an. Auf Moot Courts legt die Fakultät besonderen Wert. Außerdem sollen Studierende aller Fakultäten im Rahmen des "Service Learning" in Halle ihr theoretisches Wissen für ein gemeinnütziges Projekt in die Praxis umsetzen. So beraten Jura-Studierende Asylsuchende und erklären ihnen das deutsche Rechtssystem.
Neben den juristischen Inhalten lernen die Jura-Studierenden in Halle sich fachgerecht in einer Fremdsprachen auszudrücken und müssen an Seminaren aus dem Bereich Schlüsselqualifikation teilnehmen. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Verhandlungsmanagement, Gesprächsführung, Rhetorik, Mediation oder Vernehmungslehre.
Im Juridicum stehen 314 Arbeitsplätze für das Selbststudium plus 80 Plätze in der Jura-Lounge für Arbeitsgruppen zur Verfügung. Es ist täglich bis 23 Uhr nachts geöffnet. Von dort haben Studenten Zugriff auf die großen juristischen Datenbanken und die E-Learning Plattform Stud.IP. Auf dem gesamten Campus ist kostenloses WLAN verfügbar.
Studentische Initiativen
Die European Law Students' Association (ELSA) hat einen Ableger in Halle. Sie ist eine internationale Organisation von Jurastudierenden, Rechtsreferendar:innen und jungen Jurist:innen.
Bei der gemeinnützigen studentischen Rechtsberatung Law&Legal e.V. können Jurastudierenden das bisher erworbene theoretische Wissen auf einen realen Fall anwenden.
Fakultätsübergreifend tauschen Studierende im Debattierclub „Klartext“ Argumente aus. Mit „Campus Contact“ hat die Uni Halle-Wittenberg eine studentische Unternehmensberatung.
Die „Studenten für Halle“ kümmern sich um kulturelle Angebote, ausländische Studierende und wollen ingesamt das Studentenleben in der Stadt attraktiver machen.
Studentenleben in Halle (Saale)
Halle ist mit 230.000 Einwohnern:innen die größte Stadt Sachsen-Anhalts und sein kulturelles Zentrum. Sie bildet mit dem rund 40 Kilometer entfernten Leipzig einen Ballungsraum mit über einer Million Einwohner. Seit 1990 verlor die Stadt mehr als 80.000 Einwohner:innen, inzwischen hat sich die Bevölkerungsentwicklung stabilisiert.
Halle ist eine Studentenstadt. Abends treffen sich die Studierenden in einer der zahlreichen Kneipen, Cafés, Bars oder Discos. Wem das Film-Angebot im Multiplex zu sehr Mainstream ist, findet Alternativen in Programmkinos. Studentenpartys, Konzerte, Theater oder Poetry Slams finden regelmäßig in den beiden Studentenclubs "Turm" und "Bauernclub" statt. Gleich neben dem Universitätsplatz-Campus liegen großflächigen Parkanlagen mit den Saale-Inseln - ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt. Bei gutem Wetter wird ein guter Teil des Studentenlebens dorthin verlagert.
Wohnen in Halle (Saale)
Halle bietet Studierenden günstige Unterkunft. Die Mieten auf dem privaten Wohnungsmarkt sind verhältnismäßig niedrig. In Neustadt, einem Plattenbau-Viertel, bieten Genossenschaften kleine Apartments schon für rund 200 Euro inkl. Nebenkosten an. WG-Zimmer sind dort im Durchschnitt für 239 Euro zu haben. In der Innenstadt, nahe zur Universität und zum Nachtleben, beginnen die Mieten bei 4,50 Euro pro Quadratmeter. Wer Altbau-Atmosphäre bevorzugt, findet in Stadtteilen wie dem Paulusviertel oder Giebichsteinviertel Wohnungen ab 6 Euro pro Quadratmeter.
In den Wohnheimen des Studentenwerks liegen die Mieten für möblierte Zimmer mit Internetanschluss bei durchschnittlich 180 Euro pro Monat.
Kultur und Freizeit
Die Stadt verfügt über ein Opernhaus, ein Varieté und sechs Theater. Zwei davon – das Neue Theater und das Puppentheater - befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur juristischen Fakultät in der „Kulturinsel“. Jährlich erinnern die Händelfestspiele an einen der größten Söhne der Stadt. Zu entdecken gibt es außerdem 20 Museen.
Die Saale und der Hufeisensee im Osten der Stadt bieten Möglichkeiten zu Wassersport wie Rudern, Kanu- und Wasserskifahren. Die Stadt verfügt über Schwimmbäder, eine Eissporthalle und ein Stadion, in dem der Fußball-Drittligist Hallescher FC seine Heimspiele austrägt.
- Bildnachweis: PaulT / Gunther Tschuch (Universitätsplatz, cc BY-SA 4.0)
- Quellen: DJFT 2017 / Website der Fakultät (03/2019); Ausbildungsstatistik des BfJ, Stand Februar 2019