Mit freier Rede Emotionen wecken
Ein klarer Aufbau, die Einbeziehung der Teilnehmer sowie eine gewisse Kürze bringen den Erfolg. Zu Beginn gilt es, das Interesse der Zuhörer für das Thema zu erwecken. Ein Sachverhalt aus dem Lebensumfeld der Zuhörer oder ein Thema, das aus den Medien bekannt ist, eignet sich als Aufhänger. Mit Fragen kann das Interesse geweckt werden. "Gezielte Fragen provozieren und wecken die Aufmerksamkeit", heißt es im Duden "Gute Reden - kurz gefasst". Auch widerstreitende Ansichten zum Thema des Vortrags gegenüberzustellen oder eine These aufzustellen lässt die Zuhörer aufhorchen.
Emotionen und Juristerei passen vielleicht auf den ersten Blick nicht recht zusammen – in einer Rede kann man dennoch beide geschickt miteinander verbinden und den Inhalt dadurch besser vermitteln. "Sprachanalysen zeigen, dass juristische Texte besser verstanden werden, wenn eine gewisse Emotionalität des Autors – zum Beispiel Empörung in Anbetracht eines für sinnlos gehaltenen Gesetzes – zum Ausdruck gebracht wird", wissen Prof. Dr. Klaus Peter Berger, Professor am Institut für Bankrecht der Uni Köln, und die Diplom-Psychologin Madeleine Bernhardt.
An dieses Prinzip knüpft auch die persönliche Einbeziehung der Zuhörer. Eine direkte Ansprache, möglichst mit Namen, Blickkontakt suchen, Verständnisfragen stellen – all das sind Interaktionen, die das Publikum beim Thema halten.
Guter Anfang, gutes Ende, und beides möglich dicht beieinander
Schwierige Schachtelsätze sind der Todesstoß für das Zuhörerinteresse, genauso wie ein Übermaß an Abkürzungen. Frei zu reden wirkt deutlich lebendiger als vom Manuskript abzulesen. Beim Einsatz von Medien ist Augenmaß gefragt. So sollte eine Powerpoint-Präsentation nicht zu viele Seiten aufweisen und nicht mit Text überfrachtet werden, sondern mehr als Stichwortgeber dienen.
Zum Schluss: Das Fazit. Ein Vortrag ohne Ende schwebt im luftleeren Raum. Erst der Rahmen gibt ihm das Gepräge. Ein Fazit, eine Zusammenfassung der wichtigsten Thesen oder das Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten runden den guten Vortrag ab.
Um es mit Mark Twain zu sagen: Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen. Dann darf der Beifall am Schluss auch als Ausdruck von Anerkennung gesehen werden und nicht als Zeichen der Erleichterung, dass es vorbei ist.
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2010 M08 16
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