Fall Kalinka abgeschlossen: Vater wegen Selbstjustiz-Aktion verurteilt

18.06.2014

In dem seit mehr als drei Jahrzehnten andauernden Kriminalfall Kalinka hat ein französisches Gericht den leiblichen Vater der Jugendlichen zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.

Richter im elsässischen Mulhouse sahen es am Mittwoch als erwiesen an, dass André Bamberski 2009 die Entführung von Kalinkas deutschem Stiefvater nach Frankreich organisierte, um dort ein neues Verfahren gegen diesen zu ermöglichen. Sie verurteilten ihn zu einem Jahr Freiheitsstrafe, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Der heute 79 Jahre alte Mediziner Dieter Krombach ist nach Ansicht der französischen Justiz für den Tod Kalinkas im Jahr 1982 verantwortlich.

Behörden in der Bundesrepublik hatten die Auslieferung des früheren Arztes stets abgelehnt, weil ein Ermittlungsverfahren in Deutschland aus Mangel an Beweisen eingestellt worden war. Nur die Entführung des Mannes aus Bayern ermöglichte deswegen eine Festnahme und Verurteilung in Frankreich.

Bei der mündlichen Gerichtsverhandlung im Mai hatte die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten Haft gefordert. Anklagevertreter Hervé Robin sprach Bamberski (76) damals sogar Anerkennung aus. "Menschlich gesehen, bin ich beeindruckt von Ihrem Mut und Ihrer Beharrlichkeit" sagte er. Die französische Justiz sei bis zu der von Bamberski organisierten Entführung machtlos gewesen.

dpa/una/LTO-Redaktion

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Fall Kalinka abgeschlossen: Vater wegen Selbstjustiz-Aktion verurteilt . In: Legal Tribune Online, 18.06.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/12289/ (abgerufen am: 26.04.2024 )

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