Generation Y als Mitarbeiter und Mandant: Spre­chen Sie "Mil­len­nial"?

von Alexandra Hickethier-Balaschowa und Dipl.-Betrw. Liane Allmann

11.10.2016

2/3 Die Zeiten ändern sich

Es gibt kein Entrinnen; die Generation Y gibt den Ton an. Mit dieser Erkenntnis kommt das wohlwollende und positiv belegte Bewusstsein, dass eine neue Generation mit neuen Wertvorstellungen, Anforderungen und Erwartungen auch Chancen birgt. Zeiten ändern sich – Arbeitnehmer und Mandanten auch. 

Warum Mandanten? Die Generation Y tangiert nicht nur die eigene Bewerberauswahl und das Personalmanagement, sondern hat auf kurz oder lang auch Auswirkungen auf das Mandatsgeschäft. Künftige General Counsel, Geschäftsführer, Vorstände und Entscheider gehören den "Ypsilonern" an. Untersuchungen des Marktforschungsinstituts Red Brick Research ergaben, dass 33 Prozent der Generation Y sich bereits jetzt in einer Führungsposition befinden. Die Hälfte aller Befragten sieht sich in zehn Jahren in einer Führungsrolle. 

Das Magazin Capital hat inzwischen zum achten Mal in einem Ranking die junge Elite der Management-Talente gewählt. Darunter sind Geschäftsführer, Finanzvorstände, Global Heads von u.a. BMW, Henkel, Sixt, Google, SAP, Merck, ThyssenKrupp oder Rossmann. Durchschnittsalter 35, Durchschnittsjahrgang: 1981.

Haben Sie eine Wahl?

Zugegeben, für Traditionalisten kostet dieses Umdenken Überwindung – aber es zahlt sich aus. Nelson Mandela formulierte: "Es scheint immer unmöglich, bis es getan ist." Also rein in den Perspektivwechsel und her mit der Empathie. Her mit Überlegungen zu Employer Branding, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Office-Yoga. Unternehmenskultur hinterfragen, Mandantenbefragung durchführen, Website optimieren, Social Media einbauen und das erste YouTube-Video drehen! 

Interessierte und talentierte Bewerber werden aufmerksam, Mandanten freuen sich über Augenhöhe und Verständnis. Jetzt noch die Richtigen aus den Besten durch "cultural-fit" identifizieren und der nächste M&A-Deal kann mit der Mannschaft gestemmt werden. Läuft! "The war is over – the talents have won"? 

Als rechtsberatender Dienstleister ist man gut beraten, sich den Chancen und Neuerungen zu öffnen. Es tut gut, über seinen eigenen, traditionellen Schatten zu springen und sich ein Stück weit in diese neue, unbekannte Welt der künftigen Generation zu begeben. Sie bleiben wettbewerbsfähig, denn Darwins Theorie gilt auch für Unternehmen und Kanzleien: Es wird der überleben, der sich am besten anzupassen vermag. 

Hören Sie auf die Wünsche der Generation Y!

Die Millennials treten der Wirtschafts- und Arbeitswelt mit veränderten Wertevorstellungen, Prioritäten, hohen Erwartungen und Hoffnungen gegenüber. Sie sind skeptischer und reflektieren Althergebrachtes. Zunehmend mehr High-Potentials und angehende Führungskräfte betrachten ihre Arbeit als Teil ihrer persönlichen Entwicklung und sind auf der Suche nach einer Tätigkeit, die aus ihrer Sicht sinnhaft ist und durch die sie sich selbst verwirklichen können. Diesen Sinn müssen Sie vermitteln: Warum macht es stolz, in Ihrer Kanzlei zu arbeiten?

Übrigens: Für jene, die glauben Millenials seien "Freizeitoptimierer" und "Egotaktiker", die anstatt an ihrer Karriere zu arbeiten lieber pünktlich Feierabend machten oder sich gleich ins Sabbatical verabschieden, lautet die guten Nachricht: Die Generation Y ist durchaus bereit hart zu arbeiten und will auch entsprechend gut vergütet werden. Doch die Höhe des Gehalts ist nicht mehr die wichtigste Entscheidungsgrundlage bei der Arbeitgeberpräferenzwahl bzw. für Arbeitgeberloyalität.

Karriere wird zunehmend verbunden mit persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, der Möglichkeit seine eigenen Stärken und Interessen zu entfalten und sich selbst zu verwirklichen. Macht und Status spielen für diese Generation eine untergeordnete Rolle. 

Zitiervorschlag

Liane Allmann, Generation Y als Mitarbeiter und Mandant: Sprechen Sie "Millennial"? . In: Legal Tribune Online, 11.10.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20827/ (abgerufen am: 03.05.2024 )

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