So netzwerkt man heute
Es ist nicht so, dass die Abteilung "holzgetäfelt und gediegen" ausgedient hätte. Aber durch Deutschlands Networking-Knotenpunkte weht ein frischer Wind - und der hat Vielfalt in die Businessclass geweht. Berufliche Vernetzung, soziales Engagement und ein hochrangiges Veranstaltungsangebot haben alle Top-Organisationen gemeinsam. Zeichnete sich der Charakter vieler Clubs über Jahrzehnte hinweg jedoch durch demonstratives Traditionsgebaren, einen gewissen Dünkel und beinharte Bewerbungsverfahren aus, stehen die Clubtüren 2.0 weiter offen denn je. Eine der jüngeren Gesellschaften in der Club-Szene ist der Rotonda Business-Club im Zentrum Kölns. Der zylinderförmige Rundbau, der weniger Clubhaus als Clubgebäude ist, dient internationalen Führungskräften im Rheinland seit zehn Jahren als Business-Treffpunkt und "geistiges Zuhause", wie Rotonda-Sprecher Hubertus von Barby erläutert. Ein Ort, so von Barby, wo Ideen ins Rollen gebracht werden und kreative Anstöße stattfinden. Ein eleganter Bau mit hochwertigen Konferenz-Räumlichkeiten, privaten Lounges und der entsprechenden Gastronomie. "Wir grenzen uns bewusst von eher traditionellen Business-Clubs ab", erläutert der 35-jährige Diplom-Medienberater, der beim Rotonda Business-Club für Programm und Kommunikation zuständig ist. "Unsere Idee ist es, eine Plattform für Businessaustausch zu schaffen und weniger, ein abgeschlossener, exklusiver Zirkel zu sein. Uns geht es um ein frisches, exklusives Programm und darum, bei einer hohen Wertigkeit einen hohen Gegenwert zu bieten – tagsüber Business, abends Heimat".

Köln: Design-Klassiker statt Holzvertäfelung
Zum Programm gehören auch gezielte Vortragsreihen für Frauen, die derzeit rund 20 Prozent der 800 Mitglieder ausmachen. "Women's on!" heißt etwa eine Beitragsreihe für Frauen in Führungspositionen. Babysitter organisiert der Club bei Bedarf dazu. Neben Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Köln International School of Design, dem Museum Ludwig und dem Kölnischen Kunstverein, unterstützt Rotonda gezielt junge Unternehmer. "Unsere Mitglieder sind überwiegend Führungskräfte von Immobilienunternehmen, Juristen, Architekten, Banker und Kreative. Das Alter liegt zu 40 Prozent zwischen 40 und 55 Jahren. Aber wir wollen in Zukunft noch Formate bieten, um die Jüngeren stärker einzubinden", sagt von Barby. Etwa über die neue Rotonda Lounge mit Vorträgen, die "anfassbarer" sind, aus den Bereichen Kultur, Design, Musik, Architektur, in Form von Konzerten, Lesungen oder auch künstlerischen Performances.Hamburg: Geschäftstermine in Lounge-Atmosphäre
"Wir sind offen für inhaltliche Impulse und Anregungen, stoßen gerne Initiativen an. Das heißt, wir wollen keine reine Vertriebsplattform sein", sagt Hubertus von Barby. Eine Ansicht, die von Barbys weiblicher Gegenpart von der Hamburger Hanse Lounge, Tatiana von Keller, teilt. "Wir haben die Hanse Lounge als privaten Business-Club aufgestellt, weil wir Kontakte auf privater, distanzierter Ebene ermöglichen, auf der sich Geschäfte anbahnen können, aber wir veranstalten keine Visitenkarten-Austausch-Dinner. Das würde den Wünschen unserer Klientel völlig widersprechen." Zu denen gehören "Unternehmerpersönlichkeiten aus den für Hamburg typischen Branchen", wie Tatiana von Keller sagt. Juristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Reeder, Schiffsmakler, Versicherer, um nur einige zu nennen. 900 Mitglieder zählt der Club derzeit, davon stehen 80 Prozent im Beruf, 20 Prozent sind Privatiers.
Berlin: "Home away from home"
Zu den privaten Business-Clubs zählt auch der Berlin Capital Club, der 2001 gegründet wurde und längst zur besten Adresse der Hauptstadt avanciert ist. Spektakulär ist die Lage mit Blick auf die Dächer des Gendarmenmarktes, luxuriös und opulent das Interieur auf einer Fläche von 1.300 Quadratmetern, exklusiv die Ausrichtung. Das Clubleben wird von Mitgliedern laut einer aktuellen Studie der Deutschland Group als "rege" beschrieben, die Küche als "erstklassig", die Möglichkeiten des Kontaktaufbaus als "exzellent". Exzellent sind auch die Möglichkeiten der rund 1.300 Members, die durch die Vernetzung des Berlin Capital Clubs mit anderen Organisationen Zugang zu rund 250 weiteren Clubs haben - unter anderem in New York, London, Paris, Tokio, Dubai oder Moskau. Darunter befinden sich neben reinen City Clubs auch Golfclubs, zur "Förderung internationaler Geschäftskontakte" wie es in den Clubstatuten heißt und zur Etablierung des "Home away from home"-Prinzips, das sich die Geschäftsführung auf die Fahnen geschrieben hat. Die Homebase am Gendarmenmarkt lockt Mitglieder und deren Ehe- oder Lebenspartner (die in der Mitgliedschaft inkludiert sind) mit special rates in Berliner Top-Hotels und zahlreichen, hochrangigen Veranstaltungen. Von der exklusiven Weindegustation mit dem Gläser-Traditionshaus Riedel, über Champagner-Verkostungen, Manager Lounges, herrlichen Schnupperkursen wie etwa "English for Professionals – The finest Small Talk" bis hin zu Frühstücks-Meetings mit Highflyern aus Politik und Wirtschaft wie Peter Raumsauer, Günther Oettinger oder dem deutschen BP-Chef Michael Schmidt. 5-Sterne-Standard zu 3-Sterne-Preisen. Alles was man braucht, um beizutreten, ist eine "gewisse Reputation" wie Club-Gründer Dieter Klostermann in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel" sagte – und ein paar gute Bürgen.Auf Jobsuche? Besuche jetzt den Stellenmarkt von LTO-Karriere.
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