Nach Becherwurf in Bochum: Geld­strafe und Fan­aus­schluss auf Bewäh­rung

13.04.2022

Der Becherwurf auf Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann im März hat Konsequenzen für den VfL Bochum. 100.000 Euro und ein Zuschauerteilausschluss auf Bewährung hat der Verein als Strafe verhängt bekommen.

Der VfL Bochum ist nach dem Becherwurfskandal im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach zu einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro und einem Zuschauerteilausschluss auf Bewährung verurteilt worden. Bei weiteren "erheblichen Vorfällen" muss der Revierclub einen Teil seines Stadions für ein Liga-Heimspiel für Zuschauer schließen. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Mittwoch mit. Die Bewährungszeit läuft bis zum 30. Juni 2023.

Die Bundesliga-Partie gegen Gladbach war am 18. März beim Spielstand von 0:2 abgebrochen worden, nachdem Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann von einem gefüllten Getränkebecher am Kopf getroffen worden war. Das Spiel wurde mit 2:0 für die Borussia gewertet.

Von den 100.000 Euro Geldstrafe können 33.000 Euro für sicherheitstechnische und gewaltpräventive Maßnahmen verwendet werden. Der VfL erhielt zudem Geldstrafen für Becherwürfe in weiteren Partien in einer Gesamthöhe von 15.000 Euro sowie mehrere Auflagen. So müssen die Bochumer ein Konzept zur Einführung eines hochauflösenden Videoüberwachungssystems erarbeiten und ein Pfandbecher-Mehrwegsystem einführen. Die Bochumer stimmten allen Urteilen zu.

Nimmt der VfL Bochum den Becherwerfer in Regress?

"Da der Bundesligist aktiv bei der Täterermittlung mitgewirkt hat und zudem zur Optimierung der Sicherheit im Stadion die verbesserte Videoüberwachung und das Mehrwegbechersystem umsetzen wird, hatte der DFB-Kontrollausschuss beim Sportgericht beantragt, den Zuschauerausschluss noch zur Bewährung auszusetzen", heißt es vom DFB zur Begründung. Bereits beim vergangenen Spiel gegen Bayer Leverkusen hatte der VfL zusätzliche Videotechnik im Ruhrstadion eingesetzt.

Im Zusammenhang mit dem Spielabbruch hat die Staatsanwaltschaft Bochum außerdem Anklage wegen Körperverletzung gegen einen 38 Jahre alten Tatverdächtigen erhoben. Wenn dieses strafrechtliche Verfahren abgeschlossen ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass der Verein den Becherwerfer zivilrechtlich in Regress nimmt. Spätestens seit einer Entscheidung des BGH im Jahr 2016 ist geklärt, dass Fußballvereine Geldstrafen an die verantwortlichen Täter weiterreichen können. Ob der VfL Bochum von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wird, wollte der Sprecher des Vereins LTO nicht verraten: "Kein Kommentar.  Das Verfahren läuft noch, weshalb der VfL Bochum 1848 hierzu keine weiteren Stellungnahmen abgeben wird."  

dpa/cp/hs/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Nach Becherwurf in Bochum: Geldstrafe und Fanausschluss auf Bewährung . In: Legal Tribune Online, 13.04.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/48154/ (abgerufen am: 19.04.2024 )

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