Pulver-Attacke auf deutsche Justiz?: Auf­re­gung um ver­däch­tige Briefe

12.01.2017

In mehreren Bundesländern taucht praktisch zeitgleich rätselhaftes weißes Pulver in der Post auf. Vor allem die Justiz trifft es. Erst kam es zu teuren Polizei- und Feuerwehr-Einsätzen, nun ermitteln die Staatsanwaltschaften.

Verdächtiges weißes Pulver in etlichen Justizgebäuden hat in mehreren Bundesländern einige Aufregung ausgelöst. Mitarbeitern rieselte die Substanz entgegen, als sie am Mittwoch Briefe öffneten. Die Serie dubioser Pulver-Funde in vielen Justizgebäuden in Deutschland zieht nun weitere Ermittlungen nach sich.

Betroffen war unter anderem das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe, wo sich die in einer Postsendung entdeckte Substanz als Puderzucker und somit als harmlos herausstellte. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe nimmt die Sache nach eigener Aussage dennoch sehr ernst. "Wir ermitteln wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten", sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Donnerstag.

Brief-Attacke trifft auch Verfassungsschutz

Auch an andere Justizstellen in mehreren Bundesländern waren die Pulver-Briefe entdeckt worden. Rettungskräfte rückten in Erfurt und Gera (Thüringen), in Chemnitz (Sachsen), Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) sowie in Coburg (Bayern) aus. Von der für Coburg zuständigen Polizei Oberfranken hieß es: "Ein möglicher Zusammenhang wird geprüft, wir stehen in engem Kontakt mit den anderen Dienststellen."

In Gera wurden zwei Mitarbeiter ins Krankenhaus gebracht. Sie waren mit einem Brief mit dem Pulver direkt in Kontakt gekommen. Der Polizei zufolge blieben sie augenscheinlich unverletzt. Ein Gebäude des Justizzentrums Gera, in dem mehrere Gerichtsverhandlungen anberaumt waren, wurde bis 14.00 Uhr gesperrt, wie Gerichtssprecherin Kerstin Böttcher-Grewe sagte. Die Poststelle bleibe vorerst versiegelt und müsse von einem Spezialunternehmen gereinigt werden.

In Thüringen tauchte auch beim Landesamt für Verfassungsschutz in Erfurt ein Brief auf. Die Feuerwehr eilte wie auch andernorts mit Schutzanzügen herbei. 16 Mitarbeiter des Verfassungsschutzes wurden isoliert, wie es vom Thüringer Innenministerium hieß. Sie wiesen jedoch zunächst keinerlei Symptome auf.

dpa/acr/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Pulver-Attacke auf deutsche Justiz?: Aufregung um verdächtige Briefe . In: Legal Tribune Online, 12.01.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21756/ (abgerufen am: 16.04.2024 )

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