Das "Entenhausener Gesetzbuch": Anspruch und Rechtswirklichkeit in Entenhausen

© 2017 Disney, Egmont
"Das Standardwerk zum Thema Recht und Gesetz in Entenhausen"? Für Tobias Lutzi ist das "EGB" eher zaghafter Systematisierungsversuch als umfassende Kodifizierung der komplexen Rechtswirklichkeit der Metropole an der Gumpe.
Gleich in seinem ersten Auftritt als Hauptfigur einer Comicgeschichte (in Only a Poor Old Man) hätte Dagobert Duck um ein Haar sein gesamtes, bekanntlich beachtliches Barvermögen durch einen juristischen Trick an die Panzerknacker AG verloren. Diese hatte den riesigen Berg Geld durch einen Sabotageakt kurzerhand auf ein von ihr erworbenes Grundstück umgeleitet und damit "nach dem geltenden Wasser- und Seerecht" das Eigentum an ihm erworben. "Wozu leben wir in einem Rechtsstaat?" fragt Donald daraufhin entsetzt. "Du kennst die Rechtslage nicht, lieber Donald", entgegnet Dagobert resigniert.
Schon hier zeigen sich die Unwägbarkeiten der von Individualismus, richterlicher Unabhängigkeit und einer besonderen Bedeutung des Grundeigentums geprägten Rechtsordnung Entenhausens. Letztere wird uns zudem nur schlaglichthaft, durch einzelne Erwähnungen in Geschichten zahlloser unterschiedlicher Zeichner und Autoren der Micky Maus, der Lustigen Taschenbücher und anderer einschlägiger Publikationen vermittelt.
Die Darstellung dieser komplexen Rechtsordnung, der Dagobert, Donald, und die übrigen Bewohner Entenhausens unterworfen sind, im "Entenhausener Gesetzbuch" (EGB) ist vor diesem Hintergrund ein mutiges Unterfangen. Es reiht sich ein in die jüngere Praxis des Egmont-Verlags, ältere sowie bisher in Deutschland unveröffentlichte Entencomics nach Sachthemen zusammen zu stellen und im Hardcover neu aufzulegen. Tatsächlich haben die Herausgeber des EGB, dessen Cover sich in bestens getroffener dtv/Beck-Anmutung präsentiert, weder Kosten noch Mühen gescheut: Die elf für den Band ausgewählten Geschichten aus Entenhausen werden ergänzt durch ein mehrseitiges Vorwort und zahlreiche Anmerkungen. Doch obwohl die Macher sich dafür auf die Autorität keines geringeren als des von Entenurvater Carl Barks selbst geschaffenen Justizrats Juxenburg berufen, sind ihnen bei der Darstellung des Entenhausener Rechts einige schwere Fehler unterlaufen.
Man sollte seine Geisteskräfte dafür benutzen, die Welt oder seine Mitmenschen weiterzubringen und nicht für solchen Unfug.
xyMögen Sie es auch so sehr, wenn Ihnen Leute erzählen, wofür Sie Ihre Geisteskräfte zu benutzen haben?
Sprachs und verwandte seine Geisteskräfte auf einen völlig überflüssigen Kommentar. Ob mit denen sonst etwas sinnvolles geschehen wäre, kann allerdings in der Tat bezeifelt werden.
Mich hat der Text als Jurist und früherer regelmäßiger Leser der Comics sehr erheitert.
Warum sollte ich griesgrämige, humorlose und engstirnige Mitmenschen wie Sie auch nur einen Milimeter weiterbringen wollen...?! Bin ich denn verrückt?!
Da lese ich doch lieber diesen - mit Augenzwinkern geschriebenen - Artikel zum amüsanten Zeitvertreib...
Dieser Kommentar ist Schwachsinn: Die vielfältigen Geschichten aus Entenhausen sind inzwischen Kulturgut - wie die Gesellschaft DONALD (Deutsche Organisation für natürlichen Donaldismus) festgestellt hat. Sie sind genauso Kulturgut und auch Spaß, wie Ernst von Piddes Persiflage auf Wagners Ring der Nibelungen (Strafbarkeit der Nibelungen).
Mal im Ernst: Das EGB stellt 99 Prozent aller EU-Verordnungen in den Schatten. Da wurde eben mit echten Herzblut gearbeitet und nicht mit menschenverachtendem Neoliberalismus.
@topicDer Autor hat auch schon Klausuren in Gedichtform abgeliefert ("Zu prüfen sind drei Handlungsschritte: iPod, Rangelei und Tritte" - "oberflächlich" - 5 Punkte; vgl. https://goo.gl/v7TNHW) und freut sich sehr über "Komplimente" (https://goo.gl/Qmk48X), an denen es hier ja wirklich nicht fehlt.
xyxy tut mir leid.
Lieber xy, Sie haben bestimmt auch ein Talent. (Hoffentlich nicht nur fürs Nörgeln.) Machen Sie was draus!
An ernstmoritzarndt: Der Verein heißt Deutsche Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus, wenn ich nicht ganz danebenliege. Das ist mir doch wichtig. Vielen Dank.
Dieter LuchtMan munkelt, dort seien sogar BGH-Anwälte unter den ordentlichen Mitgliedern.
Vielen Dank, so genau war mir das gar nicht bekannt; werde es aber selbstverständlich verinnerlichen!