Missbrauchsurteil in der Türkei: 508 Jahre Haft

21.04.2016

Ein türkisches Gericht verurteilte einen Lehrer zu 508 Jahren und drei Monaten Haft. Er soll zehn Jungen in regierungsnahen Einrichtungen der Türkei missbraucht haben.

Der 54-Jährige hatte den Missbrauch zuvor teilweise gestanden. Bei der Verhandlung am Mittwoch habe er die Taten jedoch abgestritten, berichtete der Sender CNN Türk.

Laut CNN Türk sah es das Gericht dennoch als erwiesen an, dass der Lehrer zwischen 2012 und 2015 etliche Minderjährige in Wohnheimen missbraucht habe. Die Einrichtungen würden von dem Verein Kaimder und der Stiftung Ensar betrieben, die der islamisch-konservativen AKP-Regierung nahestehen. Die Ensar Stiftung hatte jede Verantwortung von sich gewiesen und mitgeteilt, der Lehrer habe lediglich wenige Monate für die Stiftung gearbeitet, sei jedoch kein Mitglied. Die Anwältin und Prozessbeobachterin Sera Kadigil sagte CNN Türk, die Rolle der Einrichtungen im Missbrauchsskandal sei noch offen und müsse weiter untersucht werden.

Die Taten wurden nach Angaben der Zeitung Hürriyet erst bekannt, nachdem sich ein Kind Anfang des Jahres geweigert hatte zur Schule zu gehen. Das Kind erzählte seinen Eltern von der Vergewaltigung.

nas/dpa/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Missbrauchsurteil in der Türkei: 508 Jahre Haft . In: Legal Tribune Online, 21.04.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/19165/ (abgerufen am: 11.05.2024 )

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