(Zu) Späte Bekanntmachung der Übernahmepläne: Aktionär klagt gegen Elon Musk und Twitter

27.05.2022

Hat Elon Musk seine Absicht, Twitter zu kaufen, bewusst spät veröffentlicht, um Geld zu sparen? Dieser Vorwurf wird wohl gerichtlich geklärt werden. Ein US-Aktionär hat Klage gegen das Unternehmen und den Milliardär eingereicht.

Elon Musks Vorgehensweise bei der geplanten Übernahme von Twitter zieht eine weitere Aktionärsklage gegen ihn und das Unternehmen nach sich. William Heresniak, vertreten durch die Anwaltskanzleien Cotchett, Pitre & McCarthy sowie Bottini & Bottini, wirft dem Tech-Milliardär unter anderem vor, er habe durch Verletzung von Informationspflichten beim Aufkauf von Twitter-Aktien viel Geld auf Kosten von Aktionären gespart.

Auch hält er ihm vor, mit seinen Äußerungen nach Abschluss des Deals den Preis der Twitter-Aktien auf Talfahrt geschickt zu haben. Der Aktionär aus dem Bundesstaat Virginia strebt den Status einer Sammelklage an, wie aus der am Mittwoch eingereichten Klageschrift hervorgeht. Musk äußerte sich bisher nicht zu der Klage.

Musk hatte schon vor Bekanntgabe seines Übernahmeplans für Twitter einen Anteil von gut neun Prozent an dem Online-Dienst zusammengekauft. Nach US-Regeln ist vorgeschrieben, das Überschreiten der Marke von fünf Prozent binnen zehn Tagen öffentlich zu machen. Musk überschritt diese Frist jedoch um elf Tage.

Die Bekanntmachung löste einen Anstieg des Aktienkurses aus. Basierend auf dem Kursunterschied wirft der klagende Aktionär Musk nun vor, durch die verspätete Mitteilung 156 Millionen Dollar gespart zu haben. Laut Medienberichten prüfen auch US-Behörden Musks Vorgehensweise.

Gezielte Einflussnahme auf den Kursverlauf?

Nach einer Einigung zwischen Musk und dem Twitter-Verwaltungsrat auf eine Übernahme zu einem Preis von 54,20 Dollar je Aktie, sorgte er mit seinen Äußerungen für Turbulenzen rund um den Deal aus. So erklärte er den Deal kurzerhand für ausgesetzt, da er den Verdacht habe, dass der Anteil von Spam- und Bot-Accounts über den von Twitter oft genannten Schätzungen von weniger als fünf Prozent liege. Er wolle erst Beweise von Twitter sehen.

Die Twitter-Aktie notierte im vorbörslichen Handel am Freitag nur noch bei 39 Dollar und damit weit entfernt von Musks Angebot. Der klagende Aktionär wirft Musk vor, den Kursrückgang gezielt herbeigeführt zu haben.

Aus Sicht von Twitter kann der Tech-Milliardär die Vereinbarung jedoch nicht einseitig auf Eis legen, und der Verwaltungsrat zeigt sich entschlossen, das Geschäft für die vereinbarten 54,20 Dollar pro Aktie abzuwickeln. Eine Abstimmung der Aktionäre über die Annahme von Musks Angebots steht noch aus.

dpa/sts/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

(Zu) Späte Bekanntmachung der Übernahmepläne: Aktionär klagt gegen Elon Musk und Twitter . In: Legal Tribune Online, 27.05.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/48576/ (abgerufen am: 28.03.2024 )

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