Druckversion
Sonntag, 15.06.2025, 02:16 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/nachrichten/n/investoren-klage-gegen-adidas-wegen-kanye-west-kooperation-yeezy
Fenster schließen
Artikel drucken
51672

Gewinneinbußen in Milliardenhöhe nach Bruch mit Kanye West: Inves­toren klagen gegen Adidas

02.05.2023

Kanye West auf Yeezy-Modenschau 2015

Nach anhaltender Kritik beendete Adidas die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rapper Kanye West. Zu spät, wie die Investoren finden. Sie reichen Klage gegen den Konzern ein. Foto: picture alliance / AP Photo | Bebeto Matthews

Das Ende der Zusammenarbeit mit dem Rapper Kanye West bedeutet für Adidas erhebliche Gewinneinbußen. Dies hätte der Konzern vorhersehen und entsprechend abfedern müssen, behaupten nun die Investoren und reichen Klage ein.

Anzeige

Nach einem starken Gewinnrückgang infolge der gekündigten Kooperation mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West haben Investoren in den USA Klage gegen den Sportartikelhersteller Adidas eingereicht. Der Vorwurf: Der Konzern habe schon seit Jahren von den problematischen Verhaltensweisen des Rappers gewusst, die Kooperation aber dennoch erst im Oktober 2022 beendet. Dabei wurden keine ausreichenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die erwarteten finanziellen Verluste in Grenzen zu halten. 

Adidas hatte seit 2015 eine Kooperation mit dem US-Rapper, der die Produktlinie "Yeezy" entsprang. Die Produkte waren eine lukrative Einnahmequelle für den Konzern gewesen. Ein Paar Yeezy-Schuhe kosteten mehrere hundert Euro.

Milliardeneinbuße durch Wegfall der Yeezy-Produkte

In den darauffolgenden Jahren war der Rapper wiederholt durch provokante antisemitische Äußerungen aufgefallen. Aufgrund der teilweise befremdlichen Verhaltensweisen des 45-jährigen wuden immer wieder Bedenken um den Zustand seiner psychischen Gesundheit laut. So hieß es mitunter, der Rapper leide an einer bipolaren Störung.

Adidas hielt zunächst an der Zusammenarbeit fest. Nach aufkommender Kritik behauptete Kanye West in einem Podcast: "Ich kann antisemitische Dinge sagen und Adidas kann mich nicht fallenlassen. Na und?". Adidas bewies daraufhin das Gegenteil und beendete die Zusammenarbeit im Oktober 2022. Der Konzern dulde keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede. "Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", hieß es in der entsprechenden Pressemitteilung.

Durch den Ausfall der Produkte erwartet das Management im laufenden Jahr Umsatzeinbußen von 1,2 Milliarden Euro. Ob die bereits hergestellten Produkte im Wert von 500 Millionen Euro noch verkauft und die Erlöse gespendet werden könnten oder ob die Ware vernichtet werden müsste, war zuletzt noch offen.

Adidas kündigt Gegenwehr an

Adidas wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Wir weisen diese unbegründeten Ansprüche entschieden zurück und werden alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um uns mit Nachdruck dagegen zu wehren", teilte der Konzern am Dienstag auf Anfrage mit.

Die Klage war am Freitag bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Oregon eingereicht worden. Als potenzielle Sammelklage könnten sich noch andere Investoren anschließen. Beklagte ist neben dem Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach auch dessen ehemaliger Konzernchef Kasper Rorsted und Finanzvorstand Harm Ohlmeyer. Als Hauptkläger wird ein Investmentfonds aus dem US-Bundesstaat Virginia genannt.

dpa/lmb/LTO-Redaktion
 

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

Gewinneinbußen in Milliardenhöhe nach Bruch mit Kanye West: . In: Legal Tribune Online, 02.05.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/51672 (abgerufen am: 15.06.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Investitionsschutz
    • Sammelklage
    • USA
Eine Anwältin spricht leidenschaftlich über Mut und die Herausforderungen der Kritik an der Regierung. 12.06.2025
Anwaltsberuf

Die Anwältin, die nach den Trump-Deals kündigte:

"Ich weiß nicht, ob ich noch den Mut hätte, wenn Kritik an der Regie­rung ver­boten ist"

Skadden-Associate Rachel Cohen kündigte im März, nachdem mehrere Kanzleien Deals mit der Trump-Regierung gemacht hatten. Im Interview spricht sie über ihre Beweggründe, warum Trump Großkanzleien angreift und die Folgen für das Justizsystem.

Artikel lesen
Aufmarsch der Nationalgarde 10.06.2025
USA

Proteste in Los Angeles:

Was hat es mit der Natio­nal­garde auf sich?

In Kalifornien wird gegen die harte Migrationspolitik der US-Regierung heftig protestiert. Trump hat die dortige Nationalgarde eingesetzt – ohne Zustimmung des Gouverneurs. Auch reguläre Soldaten wurden entsandt. Darf der US-Präsident das?

Artikel lesen
Ein Redner diskutiert die aktuellen Herausforderungen für die Anwaltschaft und Justiz beim Deutschen Anwaltstag 2025. 07.06.2025
Podcast

LTO-Rechtslage-Sonderfolge zum Deutschen Anwaltstag:

Es beginnt mit dem Angriff auf Anwalt­schaft und Justiz

Welche Folgen hat der Beschluss zu Grenz-Zurückweisungen? Wie soll Justiz und Anwaltschaft auf Angriffe reagieren? US-Großkanzlei-Anwältin erzählt über ihren Ausstieg wegen des Systems Trump. All dies in Folge 34 des Rechtslage-Podcasts. 

Artikel lesen
Das Bild zeigt eine demonstrierende Frau mit einem Schild, die für mutige Anwälte gegen politischen Missbrauch fordert. 06.06.2025
Anwaltsberuf

"Besorgniserregender Angriff auf die Unabhängigkeit der Anwaltschaft":

Deut­sche Anwalts­kam­mern nehmen US-Kanz­leien ins Visier

Diverse amerikanische Anwaltskanzleien haben mit US-Präsident Trump "Deals" geschlossen, um einer Sanktionierung zu entgehen. Darunter sind Kanzleien mit Zweigniederlassungen in Deutschland. Dies könnte berufsrechtliche Konsequenzen haben.

Artikel lesen
Demonstranten schwenken georgische Nationalflaggen während einer Protestaktion der Opposition gegen das "Gesetz zur Transparenz ausländischer Einflussnahme" in Tiflis, Georgien, am 02.05.2024. 02.06.2025
Menschenrechte

Bericht von "Brot für die Welt":

Demo­k­ratie und Men­schen­rechte welt­weit unter Druck

Ein jährlicher Bericht von "Brot für die Welt" untersucht, welche zivilgesellschaftlichen Freiheiten die Staaten den Bürgern gewähren. Die Freiheitsrechte in Deutschland seien "beeinträchtigt", was der zweitbesten Kategorie entspricht.

Artikel lesen
Cecilia Toland 31.05.2025
Berufswege

Anwältin steigt aus Großkanzlei in New York aus:

"Teil­weise habe ich vor Schlaf­mangel hal­lu­zi­niert"

Die deutsche Anwältin und Influencerin Cecilia Toland arbeitete in einer Großkanzlei in New York. Im Interview mit Vanessa Meilin Rolke erzählt sie, wie viel "Suits" in ihrer Arbeit steckte und wieso sie ausgestiegen ist. 

Artikel lesen
ads lto paragraph
lto karriere logo
ads career people

Wir haben die Top-Jobs für Jurist:innen

Jetzt registrieren
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von ADVANT Beiten
Re­fe­ren­da­re / wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­ter (w/m/d) - Pu­b­lic Sec­tor

ADVANT Beiten , Mün­chen

Logo von Landtag Brandenburg
Par­la­ments­rä­tin/Par­la­ments­rat (B 2) als Re­fe­rent/in (m/w/d)

Landtag Brandenburg , Pots­dam

Logo von Simmons & Simmons
Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­ter für den Be­reich Em­p­loy­ment in Frank­furt...

Simmons & Simmons , Frank­furt am Main

Logo von CMS Deutschland
Rechts­an­wäl­te (m/w/d) für den Be­reich Com­mer­cial / Ver­trags­recht­li­che...

CMS Deutschland , Stutt­gart

Logo von held jaguttis
Rechts­an­wäl­tin/Rechts­an­walt (m/w/d) für das Öf­f­ent­li­che Recht/Öf­f­ent­li­che...

held jaguttis , Köln

Logo von Gleiss Lutz
Re­fe­ren­dar­sta­ti­on (m/w/d) Brüs­sel

Gleiss Lutz , Brüs­sel

Logo von RechtDialog Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Rechts­an­wäl­te (m/w/d) als An­ge­s­tell­te oder in frei­er Mit­ar­beit

RechtDialog Rechtsanwaltsgesellschaft mbH , 100% Re­mo­te

Logo von Kaufland
Con­sul­tant Da­ten­schutz (m/w/d)

Kaufland

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Green Legal Lab 2025

29.08.2025, Berlin

DRK-Sommerschule im Humanitären Völkerrecht

25.08.2025, Strausberg

förder/kreis/tag 2025

23.06.2025

Webinar Weltraumrecht «Wettlauf ins All – Europas Rolle, Liechtensteins Beitrag»

17.06.2025

Webinar: RVG-Erhöhung 2025 – so rechnen Sie richtig ab!

18.06.2025

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH