Leipziger Polizisten stehen unter dem Verdacht, geklaute Fahrräder günstig weiterverkauft zu haben, unter anderem an Kollegen. Infolgedessen wurden nun die Polizeistation und andere Orte durchsucht.
Im Zusammenhang mit dem illegalen Weiterverkauf von Fahrrädern bei der Polizei ist eine Leipziger Polizeistation durchsucht worden. Zudem habe es am Dienstag Durchsuchungen an sieben weiteren Orten in Leipzig und dem Umland gegeben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden am Donnerstag mit. Zuvor hatte das Portal Tag24 berichtet. Ziel der Maßnahmen sei es gewesen, "Tatzusammenhänge" aufzuklären. Es seien Unterlagen, Mobiltelefone und drei Fahrräder sichergestellt worden.
Wegen des sogenannten Fahrradgates laufen drei verschiedene Ermittlungsverfahren bei der Generalstaatsanwaltschaft. Aus der Asservatenkammer der Leipziger Polizei sollen jahrelang sichergestellte Fahrräder günstig weiterverkauft worden sein. Die Räder zu Schnäppchenpreisen gingen den Ermittlungen zufolge auch an zahlreiche Polizisten.
Ermittlungen gegen 77 Polizisten
Den Verkauf sollen vier Verdächtige organisiert haben, darunter zwei Polizisten. Gegen die Beschuldigten wird unter anderem wegen des Verdachts des Diebstahls, der Urkundenfälschung und des Betrugs ermittelt.
Das Verfahren gegen die Abnehmer und Käufer der Räder richtet sich laut Generalstaatsanwaltschaft noch gegen 118 Beschuldigte, darunter 77 Polizisten. Die Ermittlungen gegen 31 weitere ursprünglich Verdächtige seien eingestellt worden, weil sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben habe.
In dem dritten Verfahren werde gegen sieben Beschuldigte wegen Strafvereitelung im Amt ermittelt. Sechs der Verdächtigen arbeiten bei der Polizei, einer ist inzwischen aus dem aktiven Dienst ausgeschieden, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Bei den Ermittlungen gehe es um die Frage, was die Polizisten von 2014 bis 2019 über die Vorgänge in der Asservatenkammer wussten, und ob sie etwas hätten unternehmen müssen.
dpa/pdi/LTO-Redaktion
Durchsuchungen wegen mutmaßlichen "Fahrradgates": . In: Legal Tribune Online, 25.02.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/44366 (abgerufen am: 06.12.2024 )
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