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Wirecard-Skandal: Omni Brid­geway und Quinn Ema­nuel planen Klage gegen EY

31.07.2020

Ein Anleger betrachtet den Aktienkurs (Symbolbild)

© Rido - stock.adobe.com

Der Prozessfinanzierer Omni Bridgeway will einen Rechtsstreit von Wirecard-Aktionären gegen die Prüfgesellschaft EY finanzieren. Die Litigation-Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan soll das Verfahren führen.

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Nachdem der Dax-Konzern Wirecard Ende Juni Insolvenzantrag gestellt hatte, rückten schnell auch die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) in den Fokus. EY hatte das Unternehmen jahrelang geprüft, dabei aber keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten entdeckt. Nach einer Sonderprüfung durch KPMG allerdings verweigerte EY das Testat für die Jahresbilanz 2019: Den Prüfern fehlten Belege dafür, dass es 1,9 Milliarden Euro, die Wirecard auf Treuhänderkonten bei zwei philippinischen Banken verbucht hatte, tatsächlich gab. Später räumte Wirecard ein, dass die Milliarden "sehr wahrscheinlich nicht existieren". Daraufhin brach der Aktienkurs des Zahlungsdiensteabwicklers massiv ein.

"Aktionäre haben sich verständlicherweise immer stärker auf die geprüften Finanzzahlen von Wirecard verlassen", so Jeremy Marshall, Senior Investment Manager von Omni Bridgeway. Es sei unvermeidlich, dass ernsthafte Forderungen gegen den Wirtschaftsprüfer erhoben würden – zumal die Aussichten auf eine Rückforderung gegen Wirecard begrenzt seien.

Die deutschen Büros von Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan sollen das Anlegerverfahren führen; die Finanzierung dafür will Omni Bridgeway stellen. Der Prozessfinanzierer mit Sitz in Amsterdam ist seit 2017 in Deutschland präsent. Damals hatte das Unternehmen die Roland Prozess Finanz übernommen.

Staatsanwaltschaft ermittelt - und kommt ein U-Ausschuss?

Der Fall Wirecard gilt als einer der größten Wirtschaftsskandale der jüngeren Vergangenheit in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, Untreue, unrichtiger Darstellung und Marktmanipulation - drei Ex-Manager des Unternehmens, darunter der frühere Vorstandschef Dr. Markus Braun, sitzen in Untersuchungshaft.

Warum auch die Finanzaufsicht Bafin die Unregelmäßigkeiten nicht entdeckt hat, ist Gegenstand von politischen Diskussionen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellten sich in einer Sondersitzung des Finanzausschusses Fragen der Opposition nach der politischen Verantwortung für den Skandal. Während es als wahrscheinlich gilt, dass es eine weitere Sondersitzung des Ausschusses noch vor dem Ende der parlamentarischen Sommerpause Anfang September geben wird, ist die Frage, ob ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt werden soll, noch offen.

ah/LTO-Redaktion

mit Material von dpa

Beteiligte Kanzleien

Quinn Ema­nu­el Ur­qu­hart & Sul­li­van

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Wirecard-Skandal: . In: Legal Tribune Online, 31.07.2020 , https://www.lto.de/persistent/a_id/42376 (abgerufen am: 17.11.2025 )

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