Ein ehemaliger Staatsanwalt der StA Freiburg soll mehrere Ermittlungsverfahren mit Absicht nicht betrieben und das verschleiert haben. Der Prozess gegen ihn beginnt am Donnerstag. Auf seine Ex-Kollegen trifft der Angeklagte aber nicht.
Als Staatsanwalt in Freiburg soll ein 55 Jahre alter Mann mehrere Ermittlungsverfahren mit Absicht nicht konsequent betrieben und dies zudem verschleiert haben. Am Donnerstag beginnt deshalb vor dem Landgericht (LG) Freiburg der Prozess gegen den Mann, der seit 2012 nicht mehr im Dienst ist.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Rechtsbeugung und Strafvereitelung im Amt in sieben Fällen vor. Ein Ermittlungsverfahren habe er etwa eingestellt, obwohl es ein Geständnis gab, andere Fälle soll er als erledigt vermerkt haben, ohne dass es zur Anklage gekommen war. Der Mann habe während der Ermittlungen gegen ihn von Überlastung und einer psychischen Blockade gesprochen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Karlsruhe.
Die Behörde in Karlsruhe übernimmt die Anklage, obwohl der Mann in Freiburg vor Gericht steht und dort gearbeitet hatte - so müssten nicht seine ehemaligen Kollegen gegen ihn vorgehen. Auch hatte es dem Sprecher zufolge einige Zeit gedauert, bis ein Richter gefunden war, der sich nicht als möglicherweise befangen sieht.
Der Angeklagte sei im Juni 2012 aufgeflogen, als es Ungereimtheiten bei einem Verfahren gegeben habe. Details konnte der Karlsruher Behördensprecher nicht nennen. Dem Justizministerium zufolge ist der Mann seit November 2012 nicht mehr im Dienst. Ein Disziplinarverfahren gegen ihn ruhe, so lange der Prozess laufe. Mit einem Urteil ist am kommenden Donnerstag nicht zu rechnen. Das Gericht hat insgesamt sechs Verhandlungstermine bis Mitte Dezember angesetzt.
dpa/una/LTO-Redaktion
Prozessbeginn am LG Freiburg: . In: Legal Tribune Online, 17.11.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17570 (abgerufen am: 05.12.2024 )
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