Druckversion
Freitag, 23.05.2025, 07:44 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/nachrichten/n/ministerpraesidentenkonferenz-migration-fluechtlinge-politik-scholz-bundeskanzler
Fenster schließen
Artikel drucken
54049

Ministerpräsidentenkonferenz zur Asylpolitik: Länder for­dern sch­nel­lere Umset­zung besch­los­sener Maß­nahmen

06.03.2024

Pressekonferenz nach den Gesprächen zwischen Bund und Ländern

Bei der Pressekonferenz äußerten sich Scholz, Rhein und Weil zufrieden über die Zusammenarbeit von Bund Ländern beim Thema Migration. Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Die Regierungschefs der Länder berieten am Mittwoch gemeinsam in Berlin über Fragen der Migrationspolitik. Schon im November war das Thema zwischen Bund und Ländern. Letztere forderten nun, dass die Maßnahmen schneller umgesetzt werden.

Anzeige

Am Mittwoch fand in Berlin die Ministerpräsidentenkonferenz zum Thema Migration statt. Zuvor hatten sich Bund und Länder bei einem Gipfel im November 2023 auf verschiedene Maßnahmen geeinigt, um die Migrationszahlen zu senken und die Belastung für die Länder und Kommunen zu senken.

So will der Bund beispielsweise künftig eine Pro-Pro-Kopf-Pauschale in Höhe von 7.500 Euro pro Jahr für jeden erstmaligen Asylantrag als zusätzliche Beteiligung des Bundes an den Asylkosten zahlen. Außerdem einigten sich die Teilnehmer darauf, Asylverfahren und Asylklageverfahren beschleunigen zu wollen.

Ein weiteres Thema war die Bezahlkarte für Asylbewerber, bei dem die Ampel-Koalition am Freitag beschloss, eine von den Ländern geforderte bundesgesetzliche Regelung auf den Weg zu bringen.  Auch kündigte der Bund an, mehr Personal für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bereitzustellen.

Die Bundesregierung hatte im November zudem zugesagt, zu prüfen, ob Asylverfahren nicht in Deutschland, sondern in einem Staat außerhalb der EU, der dazu bereit wäre, durchgeführt werden könnten.

Ramelow warnt vor "Überbietungswettbewerb"

Im Vorfeld äußerten die Regierungschefs der Länder ihre Erwartungen an das Treffen, darunter vielfach die Forderung, dass die Beschlüsse des Gipfels im November schneller umgesetzt werden. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin, die Bundesregierung habe die Verabredungen vom November vielfach noch nicht umgesetzt.

Auch Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sagte am Mittwoch im Deutschlandfunk: "Wir wissen, dass die Belastungen nach wie vor sehr hoch sind – in den Ländern, aber vor allem auch in den Kommunen." Deswegen sei es klug, zunächst einmal bereits beschlossene Maßnahmen konsequent umzusetzen, bevor ein langer Katalog mit neuen und zusätzlichen Maßnahmen aufgestellt werde.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) aus Rheinland-Pfalz äußerte gegenüber Zeitungen der Funken-Mediengruppe: "Die Flüchtlingszahlen sinken, das liegt sicherlich auch am Wintereffekt, es zeigt aber auch, dass die Maßnahmen wirken." Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) warnte in der Rheinischen Post hingegen vor einem "Überbietungswettbewerb um die krassesten Formulierungen" in der Asylpolitik.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte erneut Entlastungen für die Kommunen. "Die Kommunen sind an der Belastungsgrenze, was Unterbringung, Versorgung und Integration angeht", sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger der Augsburger Allgemeinen. Im Jahr 2023 wurden ca. 329.000 Asylerstanträge gestellt, dies sind etwa 50 Prozent mehr als im Jahr 2022.

Deutschlands Migrationspolitik "auf einem guten Weg"

In der Pressekonferenz im Anschluss an die Ministerpräsidentenkonferenz äußerten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zufrieden. Sie sehen Deutschland in der Migrationspolitik "insgesamt auf einem guten Weg", rechnen aber nicht mit einem schnellen Rückgang der Asylbewerberzahlen.

Es seien in den vergangenen Monaten bereits "grundlegende Veränderungen auf den Weg gebracht" worden, betonte der Kanzler. Man dürfe bei der Begrenzung der irregulären Migration jetzt nur nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müsse "immer am Thema dranbleiben". Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, man müsse realistisch bleiben. Der Effekt der EU-Einigung auf eine Reform der Gemeinsamen Europäischen Asylpolitik werde erst mit einer gewissen Verzögerung spürbar werden.

dpa/hes/LTO-Redaktion

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

Ministerpräsidentenkonferenz zur Asylpolitik: . In: Legal Tribune Online, 06.03.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/54049 (abgerufen am: 23.05.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Asyl- und Ausländerrecht
    • Asyl
    • Integration
    • Migration
Bundespolizei im Einsatz 21.05.2025
Migration

Dobrindt zu Grenzkontrollen:

"Polizei kann das auch über einen län­geren Zei­traum stemmen"

Juristisch umstritten, politisch gewollt: Scheitern die verschärften Grenzkontrollen womöglich, weil schlicht zu wenig Polizei vorhanden ist? Nach Kritik der Polizeigewerkschaft äußert sich der Innenminister – auch zur rechtlichen Kritik.

Artikel lesen
Alexander Dobrindt 14.05.2025
Migration

Dobrindt verteidigt Zurückweisungen an deutschen Grenzen:

"Das ist natio­nales Recht"

Die neue Bundesregierung verschärft den Migrationskurs. Die Zurückweisung von Asylbewerben an den Grenzen gilt dabei als politisch heikel, juristisch ist sie umstritten. Im ZDF reagierte Innenminister Dobrindt nun auf die Kritik.

Artikel lesen
Sachverständigenrat für Integration und Migration 13.05.2025
Migration

Gutachten des SVR:

Reform­tempo in der Mig­ra­ti­ons­po­litik ist zu hoch

Einmal pro Jahr analysiert ein Sachverständigenrat die Wirkung von Gesetzen, die Migrationsfragen, Asylgesetze und Integrationsmaßnahmen regeln. Sein aktueller Appell: Überfordert die Verwaltung nicht!

Artikel lesen
Ein Schild mit der Aufschrift Bundesrepublik Deutschland 09.05.2025
Hintergründe

Der Dobrindt-Erlass über Zurückweisungen an der Grenze:

Von der "Herr­schaft des Unrechts" ins "Not­lagen-Chaos"?

Die Diskussion um den Dobrindt-Erlass über Grenz-Zurückweisungen krankt an vielen Missverständnissen. Neben die "Merkel-Rechtsbruch-Theorie" tritt nun Wirrwarr um die Ausrufung einer Notlage. Daniel Thym klärt das juristische Durcheinander.

Artikel lesen
Bundespolizisten stehen am Grenzübergang zwischen dem Ort Freilassing (Deutschland) und der Stadt Salzburg (Österreich) auf der Saalachbrücke und kontrollieren die Einreise. 08.05.2025
Flüchtlinge

Schreiben an die Bundespolizei:

Sind Dobrindts Zurück­wei­sungen recht­lich mög­lich?

Auch Flüchtlinge, die einen Asylantrag stellen wollen, sollen nicht mehr nach Deutschland einreisen können. Nur für vulnerable Gruppen soll es Ausnahmen geben, so die Pläne von Innenminister Dobrindt. Was sagt das Europarecht dazu?

Artikel lesen
Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt 07.05.2025
Anklage

Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt:

Rechts­an­walt wegen Sch­leu­ser­kri­mi­na­lität ange­klagt

Sie sollen über Scheinarbeitsverträge und Scheinwohnsitze wohlhabende Ausländer nach Deutschland geschleust haben. Jetzt hat die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt Anklage gegen vier Männer erhoben – unter ihnen ist auch ein Rechtsanwalt.

Artikel lesen
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von Oppenhoff
Re­fe­ren­da­re (m/w/d) al­le Fach­be­rei­che

Oppenhoff , Frank­furt am Main

Logo von Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern
Ju­ris­ti­sche Mit­ar­bei­ter & Re­fe­ren­da­re | Ar­beits­recht | Ber­lin, Frank­furt,...

Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern , Frank­furt am Main

Logo von RechtDialog Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Rechts­an­wäl­te (m/w/d) als An­ge­s­tell­te oder in frei­er Mit­ar­beit

RechtDialog Rechtsanwaltsgesellschaft mbH , 100% Re­mo­te

Logo von BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB
Prak­ti­kan­ten

BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB , Mün­chen und 1 wei­te­re

Logo von Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
Staats­an­wäl­tin (Rich­te­rin auf Pro­be) / Staats­an­walt (Rich­ter auf Pro­be)...

Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg , Neu­rup­pin

Logo von Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern
Ju­ris­ti­sche Mit­ar­bei­ter & Re­fe­ren­da­re | Ar­beits­recht | Ber­lin, Frank­furt,...

Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern , Ber­lin

Logo von Oppenhoff
Re­fe­ren­da­re (m/w/d) al­le Fach­be­rei­che

Oppenhoff , Köln

Logo von Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern
Ju­ris­ti­sche Mit­ar­bei­ter & Re­fe­ren­da­re | Ar­beits­recht | Ber­lin, Frank­furt,...

Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern , Mün­chen

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Moovijob Day Luxembourg in Trier

23.05.2025, Trier

Plötzlich doch selbständig? Wie aus einer Scheinselbständigkeit von Lehrkräften eine selbständige Tätigkeit werden kann

26.05.2025, Bonn

Logo von Hagen Law School in der iuria GmbH
Fachanwaltslehrgang Erbrecht im Fernstudium/ online

23.05.2025

Konfliktvermeidung durch Vertragsgestaltung und Vertragsgestaltung zur Konfliktlösung

26.05.2025, Frankfurt am Main

Matchwinner Verfahrensrecht

26.05.2025

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH