Wurde Ex-Bayern-Star Opfer einer versuchten Millionenmanipulation durch einen ehemaligen Berater? Damit hatte sich das LG München I zu beschäftigen und hat jetzt ein Urteil gefällt.
Der frühere Bayern-Star Franck Ribery ist offenbar zum Opfer einer versuchten Millionenmanipulation geworden. Das Landgericht (LG) München I wies am Dienstag die Klage des früheren Beraters Bruno Heiderscheid ab, der von Ribery gut drei Millionen Euro Provision für die Vermittlung des Wechsels zum FC Bayern im Jahr 2007 forderte.
Der vom Gericht beauftragte Schriftgutachter kam zu dem Ergebnis, dass der von Ex-Berater Heiderscheid vorgelegte Vertrag mit Fußballprofi Ribery sehr wahrscheinlich nicht echt ist. Laut dem Gutachten wurde eine Autogrammunterschrift Riberys mutmaßlich erst nachträglich hinzugefügt. Der Gutachter prüfte insgesamt 90 Vergleichsunterschriften des Franzosen.
Der Berater hatte dem Gericht zu Beginn des Prozesses vor vier Jahren zwei Beweisstücke vorgelegt: einen handschriftlichen Vertrag mit beiden Unterschriften auf einem Notizzettel und die Kopie einer maschinell geschriebenen Bestätigung. "Wird eine authentische Unterschrift verwendet und erst später ein Text hinzugefügt, nennt man das eine Blankettfälschung", sagte der Gutachter. Wer die mutmaßlichen Manipulationen vornahm, war in dem Prozess nicht Thema - es ging nur um die Frage, ob Heiderscheid Anspruch auf die geforderte Millionenprovision hat.
Versäumnisurteil gegen den Ex-Berater
"Es besteht eine überwiegende Wahrscheinlichkeit, dass die Unterschrift hineinkopiert wurde", fasste die Vorsitzende Richterin Isabel Liesegang zusammen.
In dem Text waren Heiderscheid zehn Prozent Provision für einen Transfer Riberys versprochen, der FC Bayern hatte für Ribery 2007 dreißig Millionen Euro Ablöse bezahlt. Der 38-Jährige wechselte nach seinem Abschied bei den Bayern im Sommer 2019 zum AC Florenz und ist derzeit vereinslos.
Die Fortsetzung des Prozesses verzögerte sich jedoch immer wieder. Zuletzt hatte Heiderscheid sich krank gemeldet, der Anwalt des Spielerberaters legte sein Mandat nieder, wie Richterin Liesegang sagte. Doch das Gericht lehnte eine nochmalige Verschiebung des Urteils ab. Die Kammer verkündete daher ein Versäumnisurteil, denn weder Heiderscheid noch ein von ihm bestellter Anwalt waren vor Gericht erschienen. Gerhard Diedl, Anwalt von Ribery, sagte: "Ich gehe davon aus, dass er mit dem heutigen Tag zufrieden ist".
dpa/jb/LTO-Redaktion
Millionenklage vor dem LG München I: . In: Legal Tribune Online, 27.07.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/45574 (abgerufen am: 07.11.2024 )
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