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48630

Urteil Depp vs. Heard: Johnny Depp bekommt über 10 Mil­lionen Dollar zuge­spro­chen

von Dr. Felix W. Zimmermann

01.06.2022

Das Bild zeigt Johnny Depp und Amber Heard, die während des Gerichtsverfahrens gegeneinander stehen. Entscheidend für den Fall.

Die Schlammschlacht vor Gericht endet mit einem weitgehenden Sieg von Johnny Depp Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Steve Helber 

Nach langem Prozess hat die Jury nun ein Urteil gefällt. Johnny Depp sollte 15 Millionen Dollar bekommen. Diese Summe reduzierte die Richterin auf 10,35 Millionen. Amber Heard erhält 2 Millionen Dollar.

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Um 15:00 amerikanischer Zeit (hier: 21:00 Uhr) trat die Jury zur Urteilsverkündung zusammen. Die Spannung war hoch, platzte aber schnell. Denn die Richterin stutzte und schickte die Jury zurück in den Beratungsraum. Denn diese hatte vergessen, die Felder zur Höhe des Schadensersatzes auszufüllen. 

Jeder Beobachter wusste hiernach: Die Jury hatte einer Partei offenbar Schadensersatz und/oder Strafschadensersatz (punitive damages) zugesprochen. Doch wem? 

Eine halbe Stunde später dann die Auflösung. Sämtliche Fragen der Statthaftigkeit der Verleumdungsklage von Depp beantwortete die Jury mit "Yes".  

  • Habe Heard die streitgegenständlichen Äußerungen, in denen sie sich unter anderem als öffentliche Berühmtheit, die häusliche Gewalt erlebt hat ("a public figure representing domestic abuse") bezeichnet, selbst getätigt? "Yes".
  • Würden diese Aussagen etwas über Johnny Depp implizieren? "Yes".
  • Habe jemand anderes als Depp die Äußerungen wahrgenommen und beinhalteten diese für Dritte eine verleumderische Ausssage? "Yes" und "Yes".
  • Seien die Behauptungen und Insinuierungen von Heard gegenüber Depp falsch? "Yes".
  • Seien die Äußerungen in der Absicht Depp zu diffamieren, getätigt worden? "Yes".
  • Habe Heard im Bewusstsein der Falschheit der Aussagen mit Bösartigkeit (actual malice) gehandelt? "Yes".

Diese Prozedere wiederholte sich drei Mal, da alle Äußerungen von Heard einzeln aufgerufen wurden, jeweils mit dem gleichen Ergebnis.

Und dann die Höhe der Summe: 10 Millionen Dollar Schadensersatz als Kompensation für Verluste von Depp wegen der Äußerungen sowie 5 Millionen Dollar Strafschadensersatz ("punitive damages"). Allerdings reduzierte die Richterin anschließend die Summe für die punitive damages auf 350.000 Dollar, also die in Virginia geltende gesetzliche Maximalhöhe. Insgesamt wurden demnach Depp 10,35 Millionen Dollar zugesprochen.

Eine Begründung musste die Jury hierfür nicht abgegeben.

Anschließend wurde die Widerklage von Heard aufgerufen. Auch sie bekam wegen einer Äußerung des Anwalts von Depp, die diesem zugerechnet wurde, Schadensersatz zugesprochen, allerdings nur in Höhe von 2 Millionen Dollar. 

Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Hierbei können materielle Fehler im Prozess gerügt werden.

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Zitiervorschlag

Urteil Depp vs. Heard: . In: Legal Tribune Online, 01.06.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/48630 (abgerufen am: 23.05.2025 )

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