Ein Mörder, der nur 8,5 Jahre in Haft soll. Ein Bußgeldbescheid, der trotz Fristablaufs nicht verjährt ist. Und eine Großkanzlei, die ihren Anwälten eine bessere Work-Life-Balance versprach - als Aprilscherz. Die Top 10 der Woche haben einige Highlights zu bieten.
10. Juristenmode - Die Brille: Immer den Durchblick
Nenn mir deine Marke, und ich nenne dir dein Fach. Bei keiner Gruppe von Studenten und Berufsträgern funktioniert dieses Spiel so zuverlässig wie bei Juristen. Aber woher kommen die ungeschriebenen Regeln des juristischen Dresscodes eigentlich? Welche geschichtlichen, geographischen und (pop-)kulturellen Einflüsse haben ihn geprägt? Anekdoten und Antworten liefert Alexander Grau.
9. Steuerberater erschießt Finanzbeamten: "Als wenn er in den Krieg ziehen wollte"
Ein Steuerberater fühlt sich jahrelang von einem Finanzamt schikaniert und greift zur Waffe. Ein 57 Jahre alter Finanzbeamter stirbt, weil er ihn für einen "bösen Menschen" hielt. Das LG Kiel hält ihn für voll schuldfähig. Und verhängte am Dienstag für die "von absolutem Vernichtungswillen geprägte" Tat, welche es als heimtückischen Mord ansieht, lebenslange Haft.
8. OLG Hamm nimmt Rechtsmissbrauch an: Bußgeldbescheid trotz Fristablaufs nicht verjährt
Eine Berliner Autofahrerin muss für zu schnelles Fahren zahlen, obwohl ihr der Bußgeldbescheid nicht vor Ablauf der nach der Anhörung beginnenden dreimonatigen Verjährungsfrist zugestellt worden war. Darauf könne sich die Frau allerdings nicht berufen, weil sie sich rechtsmissbräuchlich verhalten habe, entschied das OLG Hamm.
7. BGH zum Markenschutz: Puma schlägt Pudel
Ein Hamburger Designer muss seine Parodie des Sportartikelherstellers Puma aus dem Markenregister löschen lassen, entschied der BGH. Der Beklagte T-Shirt-Designer habe mit seiner Darstellung eines springenden Pudels die Wertschätzung der bekannten Marke ausgenutzt, sagte der Vorsitzende Richter des I. Zivilsenats am Donnerstag in Karlsruhe. Verwenden darf er die Parodie dennoch.
6. Sechs Tipps für einen guten Berufsstart: Die ersten 100 Tage in der neuen Kanzlei
Wenn ein Politiker ein neues Amt antritt, gilt für ihn die 100-Tage-Regel. Innerhalb dieser Zeit arbeitet er sich ein und weist erste Erfolge vor. Auch Anwälte sollten die 100-Tage-Frist beim Start an einem neuen Arbeitsplatz gut nutzen, meint Karriereberaterin Carmen Schön.
5. Telefonkosten-Streit am AG Düsseldorf: 19-Cent-Klage gescheitert
Ein bisschen kleinlich wirkt es schon, wegen 19 Cent vor Gericht zu ziehen. Doch ein Anwalt tat in Düsseldorf genau das. Er witterte eine Betrugsmasche: Sein Telefonanbieter soll monatelang unerlaubt Minibeträge abgerechnet haben. Beweisen konnte er das nicht, nach eigener Angabe bleibt er nun auf Kosten von rund 1.000 Euro sitzen. Die nächste Klage ist dennoch bereits geplant.
4. Missglückter Aprilscherz: Doch keine Work-Life-Balance bei Weil Gotshal
Einen ganz besonderen Humor beweist die US-Kanzlei Weil Gotshal & Manges. Am 1. April hatte die Law Firm in einer kanzleiweiten Email bekannt gegeben, dass künftig zwischen 23 und 6 Uhr keine beruflichen Emails versendet oder empfangen werden können. Ziel der Maßnahme sei, die Work-Life-Balance der Anwälte zu verbessern. Das war ein Aprilscherz, räumte das Management wenige Stunden später ein.
3. Ein Jahr nach den BSG-Entscheidungen: Was die Syndikus-Urteile mit der Anwaltschaft machten
Am 3. April 2014 hat der 5. Senat des BSG die spektakulären Entscheidungen zur rentenversicherungsrechtlichen Einstufung der Syndikusanwälte verkündet. Seitdem ist viel geschehen, neben der Justiz sind nicht nur die Verbände, sondern Wirtschaft, Politik, Verwaltung und der Gesetzgeber aktiviert. Und längst geht es um viel mehr als nur die Rente. Ein Rückblick von Martin W. Huff.
2. Ausnahmsweise nicht lebenslang? "Stückelmörder" bald vor dem BGH
Ein Kriminalist hat die Leiche eines Geschäftsmannes zerstückelt. Der träumte davon, geschlachtet und verspeist zu werden. Nachdem das LG Dresden den Beamten wegen Mordes zu achteinhalb Jahren verurteilt hatte, gehen Staatsanwaltschaft und Verteidigung in Revision. Der BGH könnte klären, ob auch der Mörder lebenslang in Haft muss, der aus sexuellen Gründen jemanden tötet, der das selbst wollte.
1. LTO-Quiz zum Verfassungsprozessrecht
Wie viele Richter gibt es am Bundesverfassungsgericht? Welches Verfahren kann eine Partei anstrengen? Wie war das noch mal mit der abstrakten Normenkontrolle? Kennen Sie sich bei der Richteranklage aus? Und für die Karrieristen unter uns: Wie alt muss man mindestens sein, um Richter am BVerfG zu werden? Testen Sie Ihr Wissen im neuen LTO-Quiz zum Verfassungsprozessrecht!
Die 10 meistgelesenen Artikel der Woche: 8 Jahre für Mord, 24/7 bei Weil Gotshal, 100 Tage als Anwalt . In: Legal Tribune Online, 11.04.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/15206/ (abgerufen am: 29.04.2024 )
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