Druckversion
Mittwoch, 12.11.2025, 15:58 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/nachrichten/n/bundestag-entschliessung-un-migrationspakt-kritik-souveraenitaet
Fenster schließen
Artikel drucken
32427

Organisation von Flucht und Migration: Bun­destag begrüßt UN-Mig­ra­ti­ons­pakt

29.11.2018

Flüchtlingscamp an der griechisch-mazedonischen Grenze(Symbol)

Ajdin Kamber - stock.adobe.com

Offiziell heißt er "Globaler Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration" - und ist heftig umstritten. Vor allem die AfD macht dagegen Front. Nun bezieht das deutsche Parlament Position.

Anzeige

Der Bundestag hat sich für den umstrittenen Migrationspakt der Vereinten Nationen ausgesprochen und zugleich die Wahrung der nationalen Souveränität bekräftigt. Der Pakt entfalte "keinerlei rechtsändernde oder rechtssetzende Wirkung", heißt es in einer Entschließung, die am Donnerstag nach kontroverser Debatte angenommen wurde. Für den Antrag der großen Koalition votierten in namentlicher Abstimmung 372 Abgeordnete, 153 mit Nein, 141 enthielten sich. Außenminister Heiko Maas und Redner von Union, SPD, Grünen, Linken und FDP verteidigten den Pakt gegen Kritik der AfD.

Maas (SPD) sagte, Leitprinzip des Paktes seien gemeinsame Ziele, die insbesondere einer Reduzierung der irregulären Migration und ihrer negativen Auswirkungen dienten. "Deshalb profitieren auch wir in Deutschland davon, dass er verabschiedet wird. Dieser Pakt ist auch im deutschen Interesse." Nationale Hoheitsrechte würden "weder eingeschränkt noch irgendwohin übertragen". Der Pakt sei die Antwort der Staatengemeinschaft auf eine Herausforderung, für die es keine rein nationalen Lösungen gebe, und setze ein ermutigendes Zeichen für funktionierendes multilaterales Handeln. Maas kritisierte, in der öffentlichen Diskussion würden Tatsachen gezielt verdreht.

Der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio griff die Regierung scharf an. Der Pakt sei "nichts anderes als eine verantwortungslose Einladung zur weltweiten Völkerwanderung nach Deutschland ohne Obergrenze". 

"Souveränität Deutschland steht nicht zur Disposition"

FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae sagte, der Pakt formuliere Standards, wie sie Deutschland auch habe. "Wenn andere sich auch dazu bekennen, senkt das den Migrationsdruck auf Deutschland." Er hielt der Regierung unzureichende öffentliche Informationen vor. Petra Pau (Linke) sagte, kein Staat verliere seine Hoheit, keine Grenze werde abgeschafft. Wer anderes behaupte, verwirre die Öffentlichkeit. Agnieszka Brugger (Grüne) hob den Schutz von Menschenrechten hervor. Es sei "traurig, dass man betonen muss, dass Menschenrechte für alle Menschen gelten". Andrea Lindholz (CSU), sagte, Migration bleibe ein globales Phänomen, das man nur global und nicht national lösen könne.

In der angenommenen Entschließung begrüßt der Bundestag, dass die Staatengemeinschaft den Pakt erarbeitet habe, der dazu beitragen solle, Migration stärker zu ordnen, zu steuern und zu begrenzen. "Die nationale Souveränität Deutschlands steht nicht zur Disposition", heißt es darin weiter. Dazu gehöre, dass deutsche Gesetze etwa im Ausländer- und Sozialrecht sowie behördliche und gerichtliche Entscheidungen uneingeschränkt gälten und durchgesetzt würden.

Der UN-Migrationspakt soll bei einem Treffen am 10. und 11. Dezember in Marokko angenommen werden. Das rechtlich nicht verbindliche Abkommen soll helfen, Flucht und Migration besser zu organisieren. Unter anderem die USA, Ungarn, Österreich, Tschechien, die Schweiz und die Slowakei wollen nicht mitmachen.

dpa/acr/LTO-Redaktion

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

Organisation von Flucht und Migration: . In: Legal Tribune Online, 29.11.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/32427 (abgerufen am: 12.11.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Europa- und Völkerrecht
    • Flüchtlinge
    • Migration
    • Vereinte Nationen
    • Völkerrecht
Migration und Abschiebung (Symbolbild) 11.11.2025
Migration

EU-Innenkommissar Magnus Brunner:

Deut­sch­land bei EU-Mig­ra­ti­ons­ana­lyse in Risi­ko­gruppe

Deutschland kann sich voraussichtlich bis mindestens Ende 2026 gegen zusätzliche Flüchtlings-Aufnahmeforderungen wehren. Ein Bericht aus Brüssel stuft die Bundesrepublik zudem als gefährdet ein.

Artikel lesen
Das Bild zeigt Polizeikontrollen und einen Beamten, was mit Dobrindts rechtlichen Auseinandersetzungen in Verbindung steht. 10.11.2025
Asyl

Klage gegen das BMI:

Warum es doch zum Pro­zess um Dobrindts Zurück­wei­sungen kommen könnte

Im Juni entschied das VG Berlin im Eilverfahren, dass Zurückweisungen von Asylsuchenden rechtswidrig sind. Es gab einer Somalierin recht, sie kam ins Land. Nun will sie durch Urteil klären lassen, dass die Praxis unzulässig ist.

Artikel lesen
Rotes Kreuz in Gaza 07.11.2025
Krieg

Wie das Rote Kreuz arbeitet:

"In Gaza darf man nicht länger als vier Wochen sein"

Ärzte, ein Lazarett, Fahrzeuge für Geisel- und Gefangenenaustausch. Rund 5.000 Rot-Kreuz-Helfer sind allein in Gaza derzeit im Einsatz. Der juristische Leiter für Planung und Sicherheit erklärt im Interview, wie das Rote Kreuz vor Ort helfen darf.

Artikel lesen
Grenzzaun an der belarussisch-polnischen Grenze 06.11.2025
Asyl

VG Hannover lehnt Rücküberstellung ab:

Asyl­ver­fahren in Polen leidet unter "sys­te­mi­schen Män­geln"

Wer über Belarus und Polen nach Deutschland reist, kann dort zulässigerweise einen Asylantrag stellen, entschied das VG Hannover. In Polen bestünden systemische Mängel des Asylverfahrens, die einer Dublin-Rücküberstellung entgegenstehen.

Artikel lesen
Ex-EGMR-Vizepräsidentin Angelika Nußberger am 20.11.2020 bei einer Podiumsdiskussion zum 75. Jahrestag der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse 04.11.2025
Menschenrechte

75 Jahre Europäische Menschenrechtskonvention:

"Wich­tiger denn je, dass Europa zusam­men­hält"

Angesichts von Kriegen und autoritären Regimen stehen Menschenrechte unter Druck. Europa muss gerade jetzt zusammenhalten, so Angelika Nußberger. Sie wirft einen Blick zurück auf 75 Jahre EMRK und reflektiert über die künftige Entwicklung.

Artikel lesen
Geldscheine und Schriftzug Asyl auf einer Deutschlandkarte 31.10.2025
Flüchtlinge

Angemessener Lebensstandard in Dublin-Verfahren:

"Mehr als ein Recht auf Über­leben"

Ein junger Afghane sollte keine Leistungen mehr erhalten, weil Rumänien für seinen Asylantrag zuständig sei. Der Generalanwalt am EuGH hält das Vorgehen für europarechtswidrig. Der junge Mann müsse einen angemessenen Lebensunterhalt bekommen.

Artikel lesen
lto karriere logo

Deine Karriere beginnt hier.

Registrieren und nie wieder einen Top-Job verpassen

logo lto karriere
Jetzt registrieren bei LTO Karriere

Finde den Job, den Du verdienst 100% kostenlos registrieren und Vorteile nutzen

  • LTO Job Matching: Finde den Job & Arbeitgeber, der zu Dir passt.
  • Jobs per Mail: Verpasse keine neuen Job-Angebote mehr.
  • One-Klick Bewerbung: Dein Klick zum neuen Job, einfach und schnell.
Das Passwort muss mindestens 8 Zeichen lang sein und mindestens einen Großbuchstaben, einen Kleinbuchstaben, eine Zahl und ein Sonderzeichen enthalten (z.B. #?!@$%^&*-).
Pflichtfeld *

Nur noch ein Klick!

Wir haben Dir eine E-Mail gesendet. Bitte klicke auf den Bestätigungslink in dieser E-Mail, um Deine Anmeldung abzuschließen.

Weitere Infos & Updates einfach und kostenlos direkt ins Postfach.

LTO Karriere Newsletter

Das monatliche Update mit aktuellen Stellenangeboten & Karriere-Tipps.

LTO Daily

Jeden Abend um 18 Uhr die wichtigsten News vom Tag.

LTO Presseschau

Jeden Morgen um 7:30 Uhr die aktuelle Berichterstattung über Recht und Justiz.

Pflichtfeld *

Fertig!

Um die kostenlosen Nachrichten zu beziehen, wechsle bitte nochmal in Dein Postfach und bestätige Deine Anmeldung mit dem Bestätigungslink.

Du willst Dein Bewerberprofil direkt anlegen?

Los geht´s!
ads lto paragraph
lto karriere logo
ads career people

Wir haben die Top-Jobs für Jurist:innen

Jetzt registrieren
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von DLA Piper UK LLP
Pro Bo­no Re­fe­ren­dar (m/w/x)

DLA Piper UK LLP , Köln

Logo von Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat
Voll­ju­ris­ten (m/w/d) – Ih­re Zu­kunft in der hes­si­schen Jus­tiz

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat , Wies­ba­den

Logo von DLA Piper UK LLP
Pro Bo­no Re­fe­ren­dar (m/w/x)

DLA Piper UK LLP , Düs­sel­dorf

Logo von Bird & Bird LLP
Rechts­an­walt (m/w/d) Öf­f­ent­li­ches Wirt­schafts­recht (Ver­ga­be­recht)

Bird & Bird LLP , Mün­chen

Logo von Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern
As­so­cia­tes - Tra­de, Com­p­li­an­ce & In­ves­ti­ga­ti­on - Ber­lin

Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern , Ber­lin

Logo von Deutscher Landkreistag
Voll­ju­rist/in (m/w/d)

Deutscher Landkreistag , Ber­lin

Logo von Stiftung Umweltenergierecht
ei­ne Ju­ris­tin/ei­nen Ju­ris­ten (m/w/d) als Wis­sen­schaft­ler in Voll- oder...

Stiftung Umweltenergierecht , Würz­burg

Logo von DLA Piper UK LLP
Pro Bo­no Re­fe­ren­dar (m/w/x)

DLA Piper UK LLP , Frank­furt am Main

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Logo von Osborne Clarke GmbH & Co. KG
Sundowner @OC - München - Die Winteredition

13.11.2025, München

Logo von Osborne Clarke GmbH & Co. KG
Sundowner @ Osborne Clarke - Berlin - Die Winteredition

13.11.2025, Berlin

Prompten in der Steuerberatung – So erzielen Sie die besten KI-Ergebnisse

12.11.2025

Online-Seminar! § 15 FAO - Ausgewählte Beratungsfelder des IT-Rechts in der anwaltlichen Praxis

12.11.2025

§ 15 FAO - Die Besteuerung der Kapitalgesellschaften - Aktuelles aus Gesetzgebung, Verwaltung und Re

12.11.2025, Hamburg

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH