Freshfields ist Deutschlands umsatzstärkste Kanzlei, gefolgt von CMS und Hengeler Mueller. Dies hat der Branchenverlag Juve ermittelt. Vor allem der Dieselskandal hat die Kassen der Wirtschaftskanzleien klingeln lassen.
Die deutschen Büros von Freshfields Bruckhaus Deringer haben nach der Erhebung von Juve im vergangenen Geschäftsjahr 442 Millionen Euro umgesetzt, das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr. Damit verteidigt die Kanzlei ihren ersten Platz im Umsatzranking mühelos.
Auf Platz zwei folgt CMS. Mit 549 Berufsträgern ist sie zwar die größte Kanzlei Deutschlands, beim Umsatz liegt sie allerdings klar hinter Freshfields: CMS setzte 323 Millionen um – somit rund 120 Millionen weniger als Freshfields, die bloß 41 Berufsträger weniger als CMS in ihren Reihen hat, nämlich 508. Die drittplatzierte Hengeler Mueller erreicht mit lediglich 278 Berufsträgern einen Umsatz von immerhin 249 Millionen Euro.
Die zehn umsatzstärksten Kanzleien sind der Erhebung zufolge dieselben wie im Vorjahr, sie haben lediglich die Reihenfolge gewechselt. So hat Hogan Lovells in Deutschland mit einem Umsatz von 219 Millionen – ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr - den fünften Platz eingenommen und Linklaters (213 Millionen) auf den sechsten Rang verwiesen.
Umsatzplus dank Dieselskandal
Insgesamt haben die 100 umsatzstärksten Kanzleien laut dem Kölner Branchenverlag im Geschäftsjahr 2018/19 einen Umsatz von 6,84 Milliarden Euro erreicht - acht Prozent mehr als im Vorjahr mit 6,33 Milliarden. Als Gründe für dieses Wachstum auf breiter Front nennt Juve, dass die Sozietäten personell stark aufgestockt hätten und zugleich die Produktivität der Juristen gestiegen sei. Zahlreiche Kanzleien hätten außerdem von einer "Sonderkonjunktur rund um die Dieselaffäre" profitiert.
In der Tat dürfte Freshfields das Umsatzplus von neun Prozent nicht zuletzt der Arbeit für Volkswagen verdanken. Die Kanzlei berät den Autokonzern in allen Ländern außerhalb der USA im Zusammenhang mit dem Dieselskandal.
US-Kanzleien beim UBT vorne
Beim Umsatz pro Berufsträger (UBT), einer Kennziffer, an der sich Mandatsqualität und Effizienz der Beratung ablesen lässt, haben die deutschen Ableger von US-Kanzleien, die auf M&A und Prozessführung spezialisiert sind, die Nase weit vorn. Im Durchschnitt spielte ein deutscher Berater von Sullivan & Cromwell im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,24 Millionen Euro ein – der Spitzenwert im deutschen Markt. Die Anwälte von Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan kamen auf 1,15 Millionen und diejenigen von Willkie Farr & Gallagher auf 1,08 Millionen.
Im Ranking der 100 umsatzstärken Kanzleien erreichen diese Sozietäten allerdings nur Plätze im Mittelfeld, weil sie relativ kleine Teams haben. So arbeiten bei Sullivan in Deutschland gerade einmal 28 Berufsträger. Die zehn Kanzleien an der Spitze des Umsatzrankings dagegen spielen beim UBT-Ranking keine große Rolle: Hengeler Mueller kommt auf 896.000 Euro Umsatz pro Berufsträger und erreicht damit Platz 12 in diesem Teilranking, Freshfields schafft es mit einem UBT von 869.000 Euro auf Rang 14.
Der Juve-Verlag erhebt die Kennzahlen der Kanzleien jährlich. Als Quellen dienen offizielle Mitteilungen der Kanzleien und Geschäftsberichte sowie nicht offiziell zugängliche Zahlen, die der Verlag bei "allen verfügbaren, qualifizierten Marktkontakten" recherchiert.
ah/LTO-Redaktion
Juve-Umsatz-Ranking: . In: Legal Tribune Online, 26.09.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/37853 (abgerufen am: 11.11.2024 )
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