Druckversion
Freitag, 14.11.2025, 09:54 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/nachrichten/n/vg-osnabrueck-az6b4017-tierschutz-einzelhaltung-elefant-zirkus
Fenster schließen
Artikel drucken
25385

VG Osnabrück zum Tierschutz: "Buba" darf alleine bleiben

06.11.2017

Elefant (Symbolbild)

© hdrechsler - stock.adobe.com

Die Elefantenkuh "Buba" darf vorerst weiter ohne Artgenossen bei ihrer Zirkusfamilie leben. Denn das Tier sei alt und dominant, so ein VG. Ob sie überhaupt mit anderen Elefanten auskomme, könne erst das Hauptsacheverfahren zeigen.

Anzeige

Die Elefantendame "Buba" darf zunächst weiterhin in Einzelhaltung beim Zirkus bleiben. Das Verwaltungsgericht (VG) Osnabrück hat dem Eilantrag des Tierhalters teilweise stattgegeben und die aufschiebende Wirkung der im Mai erhobenen Klage gegen den Landkreis Osnabrück wiederhergestellt. Das gab das Gericht am Montag bekannt (Beschl. v. 01.11.2017, Az. 6 B 40/17).

Der Landkreis hatte der Zirkusfamilie im Mai dieses Jahres in einer tierschutzrechtlichen Verfügung aufgefordert, die mindestens 40-jährige Elefantenkuh dauerhaft mit mindestens einem Artgenossen zu halten oder sie in eine geeignete Haltungseinrichtung abzugeben. Ein Tierschutzverein hatte zuvor die tierschutzwidrige Einzelhaltung von "Buba" angezeigt.

Die Verfügung enthielt außerdem ein Beschäftigungsgebot für alle Standort im In- und Ausland und die Unterbringungsverpflichtung in einem mindestens 1.000 Quadratmeter großem Außengehege. Gegen den für sofort vollziehbar erklärten Verwaltungsakt setzte sich die Zirkusfamilie im einstweiligen Rechtsschutz zu wehr.

Elefanten sind besonders soziale Tiere

Das VG Osnabrück gab dem Antrag des Tierhalters teilweise statt. Die angeordnete Vergesellschaftung mit mindestens einem Artgenossen sei im Eilverfahren nicht abschließend zu klären, heißt es in der Erklärung des Gerichts. Die Interessenabwägung sei zugunsten von "Buba" ausgefallen.

Mit den bisherigen Untersuchungen sei nämlich nicht festzustellen, ob die Unterbringung mit einem Artgenossen tatsächlich eine für "Buba" tierschutzgerechte Lösung sei, begründet die Kammer ihre Entscheidung. Zwar ergebe sich aus der Fachliteratur durchaus, dass Elefanten besonders soziale Tiere seien und eine Alleinhaltung nur in Ausnahmefällen tierschutzrechtlichen Vorgaben entspreche. Bei "Buba" sei jedoch das hohe Alter und das dominante Verhalten zu berücksichtigen, welches schon in der Vergangenheit dazu geführt habe, dass sie mit anderen Elefanten nicht gut ausgekommen sei.

Zudem habe bislang nicht sicher festgestellt werden können, dass die bisherige Haltung zu Leiden, Schmerzen oder Schäden, insbesondere zu Verhaltensstörungen, geführt habe, so das VG. Es sei vielmehr nicht auszuschließen, dass es bei einer kurzfristigen Umstellung der Haltungsbedingungen von jahrelanger Einzelhaltung auf eine Gemeinschaftshaltung zu zusätzlichen und vermeidbaren Beeinträchtigungen des Wohlbefindens von "Buba" komme.

Das Beschäftigungsgebot und den Ausbau des Außengeheges erachtete das Osnabrücker Gericht allerdings für rechtmäßig – zumindest was das Inland betrifft. Für eine Ausweitung der Anordnung auf sämtliche Standorte im Ausland fehle es an einer entsprechenden Rechtsgrundlage.

mgö/LTO-Redaktion

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

VG Osnabrück zum Tierschutz: . In: Legal Tribune Online, 06.11.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/25385 (abgerufen am: 14.11.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Verwaltungsrecht
    • Kommunen
    • Tiere
    • Tierschutz
  • Gerichte
    • Verwaltungsgericht Osnabrück
Kräftemessen unter Pferden (Symbolbild) 12.11.2025
Tiere

LG Koblenz bejaht Schadensersatzanspruch:

Ran­gelnde Hengste beschä­d­igen Stall und ver­letzen sich

Der Offenstall ermöglicht artgerechte Haltung, birgt aber auch Gefahren: Dass sich Hengste darin rangeln, den Stall beschädigen und sich daraufhin verletzen können, hätte eine Stallbetreiberin in diesem Fall vorhersehen können, so das LG.

Artikel lesen
Ein Wels (Silurus glanis), Waller, in einer dunklen Unterwasserhöhle, umgeben von Fels und Muscheln 10.11.2025
Tierschutz

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen ein:

Schüsse auf Wels vom Brom­bachsee gerecht­fer­tigt

Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen: Ein zwei Meter langer Wels griff im Sommer Badende im Brombachsee an. Ein Polizist zückte seine Dienstwaffe, ein Angler tötete das Tier – laut Staatsanwaltschaft Ansbach war das in Ordnung.

Artikel lesen
Ein fliegender Fasan 07.11.2025
Nachrichten

OLG Oldenburg zur Betriebsgefahr bei Motorrädern:

Ein flie­gender Fasan ist keine höhere Gewalt

Für Unfallschäden hat das Straßenverkehrsrecht eigentlich eine klare Haftungsverteilung. Aber wer haftet, wenn der Beifahrer auf einem Motorrad stürzt, weil ein Fasan gegen seinen Helm fliegt? Damit hat sich das OLG Oldenburg beschäftigt.

Artikel lesen
Fohlen 05.11.2025
Tiere

BGH verneint Schaden bei der Pferdezucht:

Stute mit fal­schem Hengst­samen befruchtet

Pferdezucht ist ein Millionengeschäft. Doch vertauscht ein Tierarzt bei der Befruchtung den Samen zwei prachtvoller Zuchthengste, muss der Stutenhalterin nicht automatisch ein Schaden daraus entstehen, bestätigte der BGH die Vorinstanz.

Artikel lesen
Straße in der Kreisstadt Sangerhausen 04.11.2025
Kommunen

Kommunal-Verfassungsbeschwerde am BVerfG:

Die Klage der klammen Kreise

Stehen Ansprüche der Kommunen auf eine ausreichende Finanzierung unter dem "Vorbehalt der Leistungsfähigkeit" der Länder? Das muss bald das Bundesverfassungsgericht entscheiden. Christian Rath stellt das Leitverfahren aus Sachsen-Anhalt vor.

Artikel lesen
Ein Hund in einer Transportbox (Symbolbild) 16.10.2025
Urlaub

EuGH zur Haftungsbegrenzung von Airlines:

Ein Hund zählt als Gepäck­stück

Albtraum für Frauchen: Eine Hündin geht beim Verladen ins Flugzeug verloren, die Halterin klagt auf 5.000 Euro Schadensersatz. Tiere im Frachtraum sind aber Reisegepäck, so der EuGH. Die Haftung der Airline ist damit im Regelfall gedeckelt.

Artikel lesen
ads lto paragraph
lto karriere logo
ads career people

Wir haben die Top-Jobs für Jurist:innen

Jetzt registrieren
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von Clifford Chance Partnerschaft mbB
BACKS­TA­GE - Das Pro­gramm für Prak­ti­kant*In­nen am Stand­ort Mün­chen Früh­jahr...

Clifford Chance Partnerschaft mbB , Mün­chen

Logo von Clifford Chance Partnerschaft mbB
BACKS­TA­GE - Das Pro­gramm für Prak­ti­kant*In­nen am Stand­ort Düs­sel­dorf...

Clifford Chance Partnerschaft mbB , Düs­sel­dorf

Logo von Clifford Chance Partnerschaft mbB
BACKS­TA­GE - Das Pro­gramm für Prak­ti­kant*In­nen am Stand­ort Frank­furt...

Clifford Chance Partnerschaft mbB , Frank­furt am Main

Logo von ARQIS
Re­fe­ren­dar (m/w/d) Re­gu­lato­ry

ARQIS , Düs­sel­dorf

Logo von ptj - projektträger jülich
Voll­ju­rist:in / Re­fe­rent:in für Grund­satz­fra­gen der Pro­jekt­för­de­rung...

ptj - projektträger jülich , Jü­lich und 2 wei­te­re

Logo von REDEKER SELLNER DAHS
Re­fe­ren­da­rin/​Re­fe­ren­dar (m/​w/​d) Wirt­schafts­ver­wal­tungs­recht

REDEKER SELLNER DAHS , Bonn

Logo von Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat
Voll­ju­ris­ten (m/w/d) – Ih­re Zu­kunft in der hes­si­schen Jus­tiz

Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat , Wies­ba­den

Logo von Stiftung Umweltenergierecht
Ju­ris­tin/Ju­rist (m/w/d) als For­schungs­ge­biets­lei­tung in Voll- oder Teil­zeit...

Stiftung Umweltenergierecht , Würz­burg

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Logo von Hagen Law School in der iuria GmbH
Fortbildung Bank- und Kapitalmarktrecht im Selbststudium/ online

14.11.2025

Logo von Linklaters
Experience Private Equity – M&A Workshop @Linklaters

05.12.2025, Frankfurt am Main

Logo von Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln
Montagsreihe: KI und Legal Tech in der Rechtsbranche - Karriere als Jurist/in bei Wolters Kluwer

17.11.2025

Incoterms® 2020 Trainer Rezertifizierung

14.11.2025

66. Baurechtstagung

14.11.2025, Hamburg

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH