Kriegsverbrechen bleiben in vielen Ländern noch immer ungesühnt. Um das zu ändern, ist am Samstag die "Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien" gegründet worden. Die Stiftung bürgerlichen Rechts von Bund, Bayern und Nürnberg will an historischem Ort Juristen und Journalisten weltweit befähigen, in ihren Heimatländern funktionierende Justizstrukturen aufzubauen.
Ziel der neu gegründeten Stiftung Ort ist es, Juristen aus aller Welt auszubilden, um Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen. Dazu sollen sie vor allem befähigt werden, in ihren Heimatländern grundlegende Justizsysteme zu errichten, damit solche Verfahren überhaupt möglich sind.
Die "Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien" wird von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern und der Stadt Nürnberg als Stiftung bürgerlichen Rechts errichtet. Am Samstag haben Vertreter aller Initiatoren die offiziellen Gründungsdokumente der Stiftung unterschrieben. "Einen Beitrag leisten, den Frieden mit den Mitteln des Rechts zu sichern - das ist der zentrale Auftrag", erklärten die Unterzeichner. Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) betonte zudem die große Bedeutung von Verfahren gegen Kriegsverbrecher. "Am Ende ist es das Recht, das das letzte Wort hat. Und das ist gut und richtig."
Bereits seit vier Jahren läuft die Akademie im Probebetrieb. Sie bot bereits mehrere Veranstaltungen an wie die Summer-School für Studenten in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und einer amerikanischen Universität oder das High-Level-Symposium mit Experten des Völkerrechts aus Praxis und Forschung.
Seminare & Workshops am Geburtsort des Völkerstrafrechts
Nun sollen Fachleute aus Staaten, in denen es schwere Menschenrechtsverletzungen gibt, in Konferenzen, Seminaren und Workshops ausgebildet werden. Primär richtet sich dieses Angebot zwar an Juristen, aber auch andere Berufsgruppen sollen angesprochen werden. So sind Schulungen zur Gerichtsberichterstattung für Journalisten und Angebote zur Menschenrechtsbildung für Mitarbeiter von Museen und Gedenkstätten geplant. Studenten können in simulierten Gerichtsverfahren ("Nuremberg Moot Court") üben, wie man an einem fiktiven Fall arbeitet.
Standort der Akademie ist das Gerichtsgebäude mit dem historischen Saal 600 in Nürnberg, in dem die Prozesse zur Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts in Deutschland stattgefunden haben. Die Nürnberger Prozesse markieren den Beginn des modernen Völkerstrafrechts.
Für den bayrischen Finanzminister Markus Söder (CSU) ist Nürnberg daher der ideale Standort. "Am Geburtsort des Völkerstrafrechts entsteht eine wissenschaftliche Einrichtung, die einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit leisten wird", erklärte er. Der Völkerrechtsberater der Bundesregierung, Martin Ney, sagte, die Akademie unterstreiche
Deutschlands Rolle als Mitgestalter des Völkerstrafrechts.
dpa/afl/LTO-Redaktion
Akademie für Völkerstrafrecht in Nürnberg gegründet : . In: Legal Tribune Online, 24.11.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/13904 (abgerufen am: 14.12.2024 )
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