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ArbG Aachen zu Auseinandersetzung mit Ehemann: Streiten muss man sich selbst

25.11.2015

Streit des Ehemann reicht nicht für eine Kündigung

© Nomad Soul - fotolia.com

Ein Streit mit dem Ehemann einer Arbeitnehmerin ist kein hinreichender Grund für eine Kündigung. So entschied es das ArbG Aachen.

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Eine Auseinandersetzung zwischen dem Arbeitgeber und dem Ehemann der Arbeitnehmerin ist kein hinreichender Grund für eine Kündigung. Eine solche ist daher unwirksam, entschied das Arbeitsgericht (ArbG) Aachen in einem jetzt bekannt gewordenen Urteil (Urt. v. 30.09.2015, Az: 2 Ca 1170/15).

Die Arbeitnehmerin war bei dem beklagten Arbeitgeber, einem Orthopäden, seit dem 1. April 2014 als Arzthelferin beschäftigt. Am 28. Februar 2015 übergab der Arbeitgeber der  Arbeitnehmerin noch eine Gutscheinkarte, mit der er ihr nachträglich herzlich zu ihrem Geburtstag gratulierte und für ihren Einsatz dankte.

Der Ehemann der Arbeitnehmerin hatte mit deren Arbeitgeber einen Werkvertrag für Umbauarbeiten in dessen Praxis und in dessen Privathaus abgeschlossen. Hinsichtlich dieser Umbaumaßnahmen und deren Abrechnung kam es am 17. März 2015 zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Arbeitgeber und dem Ehemann. Was im Einzelnen geschah, stand zwischen den Prozessparteien im Streit.

Fehlverhalten Dritter rechtfertigt keine Kündigung

Der Arbeitgeber soll gegenüber Dritten erklärt haben, dass der Ehemann ihn fast bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, geschlagen und getreten habe. Am Ende der Auseinandersetzung versuchte der Arbeitgeber erfolglos, dem Ehemann eine Kündigung für die Arbeitnehmerin zu übergeben. Deshalb warf der Arbeitgeber die Kündigung am selben Tag in den Hausbriefkasten der Arbeitnehmerin ein.

Im Rahmen des Prozesses räumte der Arbeitgeber ein, dass die Auseinandersetzung mit dem Ehemann für die ausgesprochene Kündigung insoweit eine Rolle gespielt habe, als dass er wegen des völligen Zerwürfnisses mit dem Ehemann mit der Arbeitnehmerin nicht mehr weiter arbeiten wollte.

Nach Auffassung der 2. Kammer des Arbeitsgerichts Aachen rechtfertigte ein mögliches Fehlverhalten des Ehemanns der Arbeitnehmerin die Kündigung nicht. Die Rechtssphären der Eheleute seien voneinander getrennt zu betrachten, eine Zurechnung finde nicht statt.


tap/LTO-Redaktion

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ArbG Aachen zu Auseinandersetzung mit Ehemann: Streiten muss man sich selbst . In: Legal Tribune Online, 25.11.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17653/ (abgerufen am: 26.03.2023 )

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