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Online-Drogenhandel: "Shiny Flakes" muss erneut vor Gericht

31.10.2022

Netflix-Doku

Drogenpost: Maximilian S. spielte für Netflix seine Taten in einer Doku nach. Foto: Netflix

Der spektakuläre Fall "Shiny Flakes" brachte den "Kinderzimmerdealer" Maximilian S. ins Gefängnis und machte ihn weltweit prominent. In einer Netflix-Dokumentation trat er auf, gab sich geläutert. Doch nun kommt es zu einem zweiten Prozess.

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Der als "Shiny Flakes" bekannt gewordene Leipziger Drogendealer Maximilian S. muss sich erneut vor Gericht verantworten. Die 8. Strafkammer des Landgerichts (LG) Leipzig hat die Anklage gegen ihn und vier weitere Mitangeklagte zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet (Beschl. v. 13.10.2022, Az.: 8 KLs 105 Js 34746/19).

Nachdem der 27-Jährige bereits vor sieben Jahren wegen Drogenhandels verurteilt wurde, sollen die fünf Angeklagten im Alter zwischen 24 und 42 Jahren über die Webseite www.candylove.to erneut einen Online-Handel für Betäubungsmittel betrieben haben, erklärte das Leipziger Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, gemeinsam von April 2019 bis Januar 2021 insgesamt ca. 20 kg unterschiedliche Betäubungsmittel in und außerhalb von Deutschland verkauft zu haben. Die Zustellung der Drogen - darunter Amphetamin, Metamphetamin, Haschisch und Kokain - soll unter anderem durch über 400 Postsendungen erfolgt sein.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll dabei der 27-Jährige Maximilian S. als Kopf der Gruppe fungiert haben. Er habe aufgrund seines Wissens und seiner finanziellen Möglichkeiten eine solche Plattform aufbauen und betreiben können. Zwei weitere Männer sollen sich um die Logistik sowie um rechtliche und organisatorische Angelegenheiten gekümmert haben. Sie müssen sich nun wegen des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmittel in insgesamt sechs Fällen vor dem Landgericht verantworten. Zwei weiteren Angeklagten wird zur Last gelegt, bei der Abwicklung der Geschäfte geholfen zu haben.

Bereits 2015 war der "Shiny-Flakes"-Dealer zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte zugegeben, über seine Online-Drogenbörse fast eine Tonne Drogen verkauft zu haben. Die Geschäfte hatte er damals aus dem heimischen Kinderzimmer in Leipzig getätigt. Er wurde nach 4 Jahren und 7 Monaten vorzeitig entlassen. Sein Fall diente als Vorlage für die Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)". Die erste Staffel erschien im Mai 2019 und wurde ein weltweiter Erfolg. Inzwischen ist eine vierte Staffel angekündigt. In einer parallelen Netflix-Dokumentation "Shiny_Flakes - The Teenage Drug Lord" von 2021 trat Maximilian S. selbst als Hauptprotagonist auf und erläuterte seine Vorgehensweise. 

Zum Ende gab sich der "Kinderzimmer-Dealer" geläutert und deutete an, möglicherweise viel Geld beseite geschafft zu haben. Stolz präsentierte er einen neuen Freundeskreis und eine Freundin. Umso überraschender dann die bereits in der Dokumentation geschilderte Wendung zu neuen Ermittlungen. 

Das Verfahren vor dem LG Leipzig soll am 02. Dezember 2022 beginnen.

 

pab/dpa/LTO-Redaktion

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Online-Drogenhandel: . In: Legal Tribune Online, 31.10.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50033 (abgerufen am: 12.05.2025 )

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