Gleich zwei Mal haben Gerichte zur Juristenausbildung geurteilt: Das "Mannheimer Modell" mit der Möglichkeit des Abschichtens ist demnach erlaubt, und Referendare erhalten nur ein "Trinkgeld" von ihren Ausbildern. Außerdem in der Top 10: Der lang erwartete Entwurf zum Recht der Syndizi, ein Anwalt, der sich in Naturalien bezahlen lassen wollte, und andere, die ihre Dienste kostenlos anbieten.
Nachdem der Co-Pilot am Tag des Absturzes der Germanwings-Maschine krankgeschrieben und Jahre zuvor in psychiatrischer Behandlung war, wollen vor allem Unionspolitiker die ärztliche Schweigepflicht für "sensible" Berufsgruppen lockern. Für Medizinrechtler Andreas Spickhoff wäre das sogar kontraproduktiv. Die Frage, was der Arzt von Andreas L. hätte tun müssen, findet er "sehr schwierig".
9. Geschichte des Beleidigungsrechts: Vom Mittelfinger
Sich den Staat als Körper vorzustellen, hat eine ehrwürdige Tradition seit der Antike. Ob der Finanzminister Griechenlands, sobald er an Deutschland denkt, unter einer ungesteuerten Erektion des Mittelfingers leidet oder dazu erst von einem deutschen TV-Clown animiert werden muss, lädt auch zu einer rechtshistorischen und rechtspolitischen Betrachtung ein.
8. BSG zu Sozialbeiträgen aus Stationsvergütung: Trinkgeld für Referendare
Am Dienstag hat das BSG geurteilt, dass die Länder und nicht die Ausbilder Sozialversicherungsbeiträge tragen müssen, welche auf die Stationsvergütung von Rechtsreferendaren entfallen. Für bereits fertige Referendare könnte die Entscheidung den Weg zu hohen Nachzahlungen bereiten – für künftige hingegen finanzielle Einschränkungen bedeuten.
7. Müller-Urteil zu befristeten Verträgen im Fußball: Den Finger in die Wunde gelegt
Der Fußball-Bundesligist 1. FSV Mainz 05 hat den Arbeitsvertrag seines früheren Torwarts Heinz Müller zu Unrecht befristet. Das Urteil des ArbG Mainz könnte Signalwirkung für den Profisport haben. Johannes Arnhold erklärt, warum es gut ist, dass der Richterspruch das Thema "Befristung im Sport" aus der Mottenkiste geholt hat.
Welchen Einfluss Technologie auf die Arbeitswelt haben kann, wird u.a. unter dem Stichwort "Industrie 4.0" diskutiert. Die Thesen für die juristische, speziell die Anwalts-Branche schwanken dabei zwischen düstersten Prognosen und dem Gefühl, so besonders zu sein, dass gar nichts passieren könne. Markus Hartung versucht das zu erklären. Und die Anwälte zu ermutigen – wenn sie es richtig machen.
5. Pro Bono-Beratung: "Ärmel hochkrempeln und einfach anfangen!"
Ist Pro Bono ein neuer Trend oder deutsche Tradition? Oder handelt es sich lediglich um einen Marketingtrick von Kanzleien? Und warum spricht kaum jemand darüber? Ein Blick in die Praxis
Seit Dienstag kursiert in Berlin das "Gesetz zur Neuordnung des Rechts der Syndikusanwälte". Sie sollen eine eigene Zulassung bekommen, wann sie "anwaltlich" tätig sind, wird neu und recht streng definiert. Auch für die schon tätigen Syndizi klärt der Entwurf die Möglichkeit, sich von der Rentenversicherung befreien zu lassen. Eine erste Analyse von Martin W. Huff und Pia Lorenz.
3. Anwaltskosten in Naturalien zahlbar?: Beratung gegen Sex
Ein Jahr vom Dienst suspendiert - diese Sanktion muss ein Anwalt im amerikanischen Bundesstaat Indiana nun verschmerzen, nachdem er einer Prostituierten seine Beratungsdienste im Tausch gegen Sex anbot.
2. Überraschender Strategie-Schwenk: Gleiss, Hengeler und Freshfields fusionieren zu Mega-Kanzlei
In Deutschland entsteht eine neue Großkanzlei. Die führenden Wirtschaftskanzleien Gleiss Lutz, Hengeler Mueller und Freshfields Bruckhaus Deringer schließen sich zusammen. Mit der überraschenden Fusion geht auch eine strategische Neuausrichtung einher. Die neue Kanzlei wird sich komplett aus der wirtschaftsrechtlichen Beratung zurückziehen und sich künftig auf Verkehrsrecht fokussieren.
1. VGH BaWü zum "Mannheimer Modell": Jura-Examen nach Bachelor ist nicht einfacher
Juristische Bachelorstudiengänge werden häufig mit Skepsis betrachtet. Sie seien dem Staatsexamen nicht gleichwertig und Absolventen hätten es schwer auf dem Arbeitsmarkt. Aber verstoßen sie gegen den Gleichheitsgrundsatz, weil sie die klassischen Jurastudenten benachteiligen? Das "Mannheimer Modell", eine Kombination aus Bachelor und Staatsexamen, jedenfalls nicht, entschied der VGH Mannheim.
Die 10 meistgelesenen Artikel der Woche: Syndikus-Gesetz, Ausbildungs-Urteile, Anwaltshonorar mal anders . In: Legal Tribune Online, 04.04.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/15142/ (abgerufen am: 03.05.2024 )
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