In Reimform abgefasste Urteile gelten als Zeitverschwendung, auch schöngeistige Zitate sind oft fragwürdig. Einem spanischen Generalanwalt sind jedoch schöne Verweise auf die gemeineuropäische Kultur zu verdanken, etwa auf Baltasar Gracián.
In Deutschland ist der gründlich gescheiterte Gelehrte Karl Christian Friedrich Krause auch Fachleuten kaum bekannt. Vor allem in Spanien und Lateinamerika zählte er kurioserweise zu den rechtsphilosophisch einflussreichsten Denkern.
Die Lehre vom Naturrecht blickt auf eine reiche und unübersichtliche Vergangenheit zurück. Heute gehört sie zu den Schrullen der sogenannten "Reichsbürger". Ein Potenzial für unzufriedene Menschen hatte sie aber immer schon.
Seit mehr als zwei Jahren ist der Lehrstuhl für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Bonn unbesetzt. Das Ende einer langen Tradition drohte – das sorgte für Protest. Jetzt könnte sich eine Kehrtwende abzeichnen.
Die Stoa hat heute angeblich wieder das Zeug zur philosophischen Mode. Obwohl der moderne Staat ihnen einiges zu verdanken hat, sind jedoch vermeintliche Stoiker im Justizbetrieb überwiegend nicht wohlgelitten.
In Zeiten der Seuche wird viel von Solidarität gesprochen. Neben der Frage, warum hier Rechtsgehorsam und Pflichtgefühl nicht genügen, ist interessant, wofür "Solidarität" in der Geschichte des Rechts stand.
Ein ungeborenes Kind gilt als geboren, eine Mittelmeerinsel ist keine Insel mehr: Das Recht arbeitet mit Fiktionen und Vermutungen. Kristin Y. Albrecht hat untersucht was sie ausmacht, und warum wir sie brauchen.
Am Sinn des Strafens in seiner gegenwärtigen Form zu zweifeln, erlebt derzeit eine kleine Konjunktur. Sehr grundsätzlich in Frage stellte das Strafrecht bereits in den 1970er Jahren ein Bielefelder Jugend- und Familienrichter.