Wie sollen Unternehmen mit verfassungsfeindlichen Tendenzen und antidemokratischen Strömungen in der Belegschaft umgehen? Ob jemand im öffentlichen Dienst oder in der Privatwirtschaft über die Stränge schlägt, macht einen Unterschied.
Schlagzeilen wie "180.000 Euro zum Berufseinstieg in der Großkanzlei" erwecken den Eindruck, dass Junganwälte zu den absoluten Topverdienern auf dem Arbeitsmarkt gehören. Aber stimmt das auch?
Der Rechtsstaat braucht eine starke Anwaltschaft. In Deutschland ist diese zwar verfassungsrechtlich gestärkt, aber nicht unangreifbar. Daher ist ihr institutioneller und konstitutioneller Schutz verbesserungswürdig.
Von Anwälten wird zunehmend erwartet, aufzupassen, dass sich ihre Mandanten korrekt verhalten. Auch ethisch. Das jedoch wird der besonderen, unabhängigen Rolle des Anwalts als Organ der Rechtspflege nicht gerecht.
Der Europarat hat eine Konvention zum Schutz der anwaltlichen Berufsausübung verabschiedet. Sie gilt als Meilenstein für das internationale anwaltliche Berufsrecht. Deutschlands Unterzeichnung steht indes noch aus.
Damit Anwälte und Anwältinnen ihren Beitrag zum Rechtsstaat gewährleisten, sollten sich nicht nur mehr Frauen für den Anwaltsberuf begeistern, sondern darin auch bleiben. Die übliche Gehaltsabrechnung auf Stundenbasis steht dem entgegen.
Ende Juni tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Davon betroffen sind alle Kanzleien, die bestimmte digitale Angebote auf ihrer Website bereitstellen – und das sind viele. Für sie besteht Handlungsbedarf.
Ein Fall vor dem schleswig-holsteinischen Anwaltsgericht gibt Anlass, über Tätigkeitsverbote bei nicht-anwaltlicher Beschäftigung genauer nachzudenken.
