Ab dem Wintersemester

Zusatz­an­gebot im Umwelt­recht an der Uni Köln

von Pauline DietrichLesedauer: 3 Minuten

Das Environmental Law Center der Uni Köln versucht, dem steigenden Umweltbewusstsein der Jurastudierenden gerecht zu werden. Neben juristischen Vorlesungen geht es dabei auch um Interdisziplinarität und Praxis.

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein wird auch Jurastudierenden in Deutschland immer wichtiger -  das will jedenfalls die Universität Köln bemerkt haben. Im kommenden Wintersemester 2021/2022 bietet die juristische Fakultät entsprechend nicht nur wieder Vorlesungen im deutschen Umweltrecht an: Jurastudierende, die sich besonders fürs Umweltrecht interessieren, können dieser Leidenschaft außerdem verstärkt in Veranstaltungen des Environmental Law Centers nachgehen.

Seit April 2019 schon gibt es das Environmental Law Center an der Uni Köln. Mit verschiedenen, zusätzlichen Veranstaltungen zu umweltrechtlichen Themen soll dem steigenden Bewusstsein für Umweltrecht unter den Studierenden entsprochen werden.

Im Unterschied zum Schwerpunktbereichsstudium im Umweltrecht bietet das Environmental Law Center nicht nur Vorlesungen, sondern auch Exkursionen oder Konferenzteilnahmen an. Die Veranstaltungen beschränken sich dabei nicht ausschließlich auf juristische Inhalte. "Was Interdisziplinarität im Recht angeht, ist das Umweltrecht ein Vorreiter", erklärt Saskia Münster, General Manager des Environmental Law Centers, im Gespräch mit LTO.

Das Umweltrecht sei naturgemäß fächerübergreifend veranlagt und ein Umweltjurist bzw. eine Umweltjuristin habe es in der Praxis einfacher und sei erfolgreicher, wenn auch die technischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse vorhanden sind. Die zusätzlichen Veranstaltungen des Environmental Law Centers wollen genau hier ansetzen: "Der Praxisbezug und der Kontakt zu anderen Disziplinen – beides ist bereits im Studium wichtig und nicht erst später im Beruf", sagt Prof. Dr. Kirk W. Junker, Director des Environmental Law Centers.

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Begeisterung am Umweltschutz als Alleinstellungsmerkmal

Köln ist natürlich nicht der einzige Jura-Standort, an dem man sich mit dem Umweltrecht beschäftigen kann. So bieten einige Jurafakultäten in ihren Schwerpunktbereichen umweltrechtliche Vorlesungen an, wie unter anderem die Universitäten Bonn, Hamburg, Heidelberg, Bielefeld, Münster, Tübingen und Augsburg.

An der Universität Kassel gab es einige Jahre lang sogar einen Master-Studiengang Umwelt- und Energierecht (LL.M.). Nach Angaben eines Pressesprechers der Kasseler Uni läuft dieser jedoch zum Ende des laufenden Sommersemesters 2021 wegen mangelnder Nachfrage aus. Das Umweltrecht bleibe allerdings im Master Wirtschaftsrecht als eine der tragenden Säulen erhalten. An der Leuphana-Universität Lüneburg kann man berufsbegleitend einen LL.M.-Abschluss im Nachhaltigkeitsrecht machen, die Hochschule Trier bietet einen Bachelorabschluss im Wirtschafts- und Umweltrecht an.

"Das Alleinstellungsmerkmal unseres Zentrums ist, dass wir den Fokus auf die Studierenden und ihr Interesse und ihre Begeisterung am Umweltschutz legen und dies fördern", sagt Münster zum Unterschied der Zielsetzung des Environmental Law Centers zu anderen Umweltrechtslehrveranstaltungen. Junker ergänzt, dass aber auch Studierende, die beruflich eher den Weg in eine Großkanzlei oder in die Wirtschaft einschlagen möchten, in den von ihnen angebotenen Veranstaltungen herzlich willkommen seien.

Mathe und Naturwissenschaften auch für Jurastudierende

Das Environmental Law Center bietet grundsätzlich zwei bis drei Veranstaltungen pro Semester an, welche die Studierenden motivieren sollen, im Bereich des Umweltrechts später beruflich tätig zu werden. Darunter befindet sich eine Veranstaltungsreihe, die sich "How to become an environmental lawyer" nennt. Dort berichten Münster zufolge praktizierende Umweltjuristinnen und Umweltjuristen über ihren Werdegang und bieten den Studierenden die Möglichkeit, Einblicke in ihren Alltag zu erhalten. Sofern es die derzeitige Pandemie erlaubt, seien außerdem Ausflüge beispielsweise zu NGOs und dem Bundesumweltministerium in Bonn geplant. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, ein "Environmental Law Certificate" zu erwerben, in dessen Rahmen sich die Jurastudierenden ganz im Sinne der Interdisziplinarität auch in mathematisch-naturwissenschaftlichen Veranstaltungen weiterbilden können.

Im Gegensatz zu einem Schwerpunktbereich Umweltrecht kann man jedoch keine examensrelevanten Leistungen bei den Veranstaltungen des Environmental Law Centers erbringen. Der Nachfrage tut das Junker zufolge allerdings keinen Abbruch, schließlich komme es auch im Staatsexamen häufiger vor, dass die Fragen im Verwaltungsrecht umweltrechtliche Bezüge aufweisen. "Außerdem verstehen die Studierenden, dass das Umweltrecht aktuell ist. Sie sind so engagiert, dass sie sogar zufrieden sind, wenn es keine offizielle Anerkennung für die Kursteilnahme gibt", sagt Junker.

Wer von einer anderen Uni als der aus Köln kommt, kann bei der Veranstaltung im deutschen Umweltrecht übrigens auch mitmachen: Die Anmeldung erfolgt per Mail und die Vorlesungen werden online stattfinden.

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