Neue Datenschutzbestimmungen: Ham­burger Daten­schützer gegen WhatsApp

11.05.2021

Mit einer Anordnung will der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Prof. Dr. Johannes Caspar, gegen die neuen Datenschutzbestimmungen von WhatsApp vorgehen. Es geht insbesondere auch um Facebook.

Ab dem 15. Mai 2021 gelten beim Kurznachrichtendienst WhatsApp neue Nutzungsbedingungen. Hieran regt sich Kritik. Insbesondere vor dem Daten-Austausch mit der Konzernmutter Facebook wird gewarnt. WhatsApp betont indes, es gehe darum, die Basis für mehr Kommunikation mit Unternehmen zu legen.

Seit Ankündigung der Änderungen im Januar sorgen Warnungen vor einem stärkeren Datenaustausch mit der Konzernmutter Facebook trotz der Dementis von WhatsApp für Unruhe bei den Nutzerinnen und Nutzern. Einige von ihnen wanderten bereits zu anderen Messengern ab. Schon in der Vergangenheit wurde das Verhältnis WhatsApp und Facebook kritisiert.

Das Unternehmen verschob die ursprünglich für Februar geplante Einführung der neuen Regeln daraufhin um gut drei Monate. Inzwischen wurde auch der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar aktiv. Zwar hat Facebook eine Niederlassung in Hamburg, er kann allerdings nur befristet eingreifen, weil für Facebook grundsätzlich die irische Datenschutzbehörde zuständig ist.

Anordnung gegen Facebook erlassen

Caspar hat nunmehr eine Anordnung erlassen, in der Facebook untersagt wird, Daten von WhatsApp für eigene Zwecke zu nutzen. Er warnt, dass die neuen Regeln die Tür für einen stärkeren Datenaustausch mit anderen Facebook-Unternehmen öffnen würden. WhatsApp entgegnet dem, die Anordnung basiere "auf einem grundlegenden Missverständnis von Ziel und Folgen des Updates" und werde die Einführung der neuen Regeln nicht aufhalten.

Entgegen früherer Ankündigungen sollen Nutzerinnen und Nutzer, die dem Update nicht zugestimmt haben, zunächst weiter ohne Einschränkungen auf den Chatdienst zugreifen können. Einige Wochen später wird der Funktionsumfang für sie aber schrittweise schrumpfen. Zunächst werden sie nicht mehr auf ihre Chatliste zugreifen können, wie WhatsApp in einem Blogeintrag erläuterte. Man werde dann aber noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen sowie über Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können. Wenige weitere Wochen später werde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichten an die Smartphones der Nutzer schicken. In dieser ganzen Zeit sollen die Nutzerinnen und Nutzer immer wieder daran erinnert werden, den Änderungen zuzustimmen.

jb/LTO-Redaktion

Mit Materialien der dpa

Zitiervorschlag

Neue Datenschutzbestimmungen: Hamburger Datenschützer gegen WhatsApp . In: Legal Tribune Online, 11.05.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/44938/ (abgerufen am: 19.04.2024 )

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