Vorwurf der sexuellen Belästigung: Ermitt­lungen gegen Bild-Her­aus­geber Diek­mann

06.01.2017

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kai Diekmann. Eine Mitarbeiterin hatte Anzeige erstattet, nach der sie von Diekmann vergangenen Sommer nach einer Klausurtagung belästigt worden sei. Diekmann bestreitet die Vorwürfe.

Kai Diekmann, derzeit noch Herausgeber der Bild-Gruppe, sieht sich laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel mit dem Vorwurf sexueller Belästigung konfrontiert. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam sagte am Freitag auf Anfrage, dass eine Anzeige eingegangen sei und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Der Vorwurf werde nun geprüft. Dem Spiegel zufolge wirft eine Mitarbeiterin des Springer-Verlags Diekmann vor, sie nach einer Klausurtagung in Potsdam im Sommer belästigt zu haben. Diekmann bestreitet das.

Diekmanns Rechtsanwalt Otmar Kury teilte mit: "Der gegen Herrn Diekmann erhobene Vorwurf ist haltlos, und wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit der Ermittlungsbehörden."

Vorgang wird von der Staatsanwaltschaft untersucht

Springer-Sprecherin Edda Fels sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie könne die Angaben des Nachrichtenmagazins bestätigen. Das Unternehmen habe die Vorwürfe mit Hilfe externer Rechtsexperten untersucht und mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln kein strafbares Verhalten Diekmanns festgestellt. "Die Ergebnisse haben wir mit Einverständnis von Herrn Diekmann an die Staatsanwaltschaft zur rechtsverbindlichen Klärung weitergegeben. Dort wird der Vorgang nun untersucht."

Zwischen den Vorwürfen und der am Tag vor Silvester bekannt gegebenen Entscheidung Diekmanns, das Unternehmen nach 30 Jahren Ende Januar zu verlassen, gibt es Edda Fels zufolge keinen ursächlichen Zusammenhang. Ein Beleg dafür sei, dass der 52-Jährige den Entschluss schon vor mehr als einem Jahr gefasst und auch schon im Januar 2016, lange vor den Vorwürfen, die Chefredaktion der Bild-Zeitung abgegeben habe. Der Verlag hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass Diekmann seine Tätigkeit mit Wirkung zum 31. Januar auf eigenen Wunsch beenden und aus dem Unternehmen ausscheiden werde.

Springer-Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner erklärte zu diesem Anlass: "Kai Diekmann kann auf eine einzigartige Karriere bei Axel Springer zurückblicken". Es sei vor allem ihm zu verdanken, "dass Bild heute Trendsetter des digitalen Journalismus ist und eine hochprofitable Multimediamarke."

dpa/mgö/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Vorwurf der sexuellen Belästigung: . In: Legal Tribune Online, 06.01.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21688 (abgerufen am: 01.11.2024 )

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