Seine Studenten mussten Berechnungen zur Energie-Effizienz seines Whirlpools aufstellen und beim Hausbau helfen. Ein ehemaliger Hochschulprofessor muss dafür nun büßen. Er ist künftig kein Beamter mehr.
Wegen Verquickung seiner Lehrtätigkeit mit privaten Arbeiten verliert ein früherer Professor der Technischen Hochschule Ingolstadt seinen Beamtenstatus. Dies hat das Verwaltungsgericht (VG) München am Dienstag entschieden und damit einer Klage des Freistaats Bayern stattgegeben. Der Mann soll Studenten beim Bau seines privaten Hauses eingesetzt und die Benotung von studentischen Arbeiten auch nach Notenschluss noch geändert haben.
Die vom Landgericht (LG) Ingolstadt bereits rechtskräftig festgestellte Vorteilsnahme sei Grund genug für die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis, erklärte das VG. Der Professor, der bis 2009 an der Technischen Hochschule Ingolstadt tätig war, hatte wiederholt Lehrveranstaltungen mit Arbeiten an seinem Privathaus verknüpft. So hatten Studierende nach Aussage eines früheren Studenten Berechnungen zur Energie-Effizienz am Whirlpool des Professors durgeführt und Studienarbeiten dazu verfasst.
Zu Beginn der Verhandlung hatte der Professor dem Richter Befangenheit vorgeworfen: Er fühle sich vorverurteilt, weil er selbst nicht zur Verhandlung geladen worden sei. Zudem sei sich der Richter "über die Schuldigkeit schon sicher". Der Antrag wurde jedoch abgelehnt.
dpa/acr/LTO-Redaktion
Studenten privat beschäftigt: . In: Legal Tribune Online, 18.10.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20897 (abgerufen am: 03.12.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag