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Ursula von der Leyen: Vro­ni­Plag kri­ti­siert Dis­ser­ta­tion

28.09.2015

Straßenschild

© Thomas Reimer - fotolia.com

Unregelmäßigkeiten in ihren Dissertationen brachten schon mehrere Politiker in Bedrängnis. Nun steht auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der Kritik.

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"C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssysndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung", so lautet der wenig eingängige Titel der Dissertation von Ursula Gertrud von der Leyen zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover. 

Nach Angaben von VroniPlag, die sich in bekannter Manier mit der Promotionsarbeit auseinander setzen, sind auf 27 von 62 Seiten Plagiatsfundstellen dokumentiert. Von der Leyen (CDU) weist die Plagiatsvorwürfe zurück, Juraprofessor Gerhard Dannemann von der Berliner Humboldt-Universität relativiert laut einem Bericht des Spiegel die Vorwürfe. Es sei "eher ein mittelschwerer als ein schwerer Fall", zitiert ihn das Nachrichtenmagazin. Die Verteidigungsministerin  selbst wisse seit Ende August von den Vorwürfen.

In der Vergangenheit gab es gegen Politiker mehrfach Plagiatsvorwürfe, die zu einer Aberkennung des Doktortitels führten. Wenige Tage nach dem Entzug ihres Doktortitels durch die Universität Düsseldorf trat die damalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan im Februar 2013 zurück. Die Uni war zu dem Ergebnis gekommen, dass die CDU-Politikerin gut 30 Jahre zuvor "systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte". Schavans Klage wies das Bundesverwaltungsgericht im März 2014 zurück.

In guter Gesellschaft

Auch der FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarakis verlor seinen Titel im Juli 2011, da mehr als die Hälfte seiner Arbeit nach Angaben der Universität Bonn aus fremder Feder stammte. Zuvor waren im Internet Plagiatsvorwürfe laut geworden.

Wegen Plagiatpassagen in ihrer Doktorarbeit entzog die Universität Heidelberg der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin im Juni 2011 den Titel. Koch-Mehrin war bereits zuvor als Vizepräsidentin des Europaparlaments zurückgetreten.

Im Februar 2011 sorgten viele Passagen fremder Autoren in der Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg für Aufsehen. Wenig später erkannte die Universität Bayreuth dem CSU-Politiker den Titel ab. Nach Protesten der Opposition und aus der Wissenschaft trat Guttenberg im März 2011 als Minister zurück. Die Uni erklärte in ihrem Abschlussbericht, er habe für seinen 2007 erworbenen Doktortitel vorsätzlich getäuscht.

age/LTO-Redaktion

Mit Materialien von dpa.

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Ursula von der Leyen: VroniPlag kritisiert Dissertation . In: Legal Tribune Online, 28.09.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17024/ (abgerufen am: 29.03.2023 )

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