Bei der Pleite des Stromdiscounters Teldafax mit über 700.000 Geschädigten stehen nun die Finanzbehörden unter Beschuss: Sie sollen schon frühzeitig von der drohenden Insolvenz gewusst haben.
Einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Dienstag wollte das Hauptzollamt Düsseldorf zwar nicht kommentieren, bestätigte aber auf Nachfrage, einen Prüfbericht für das Hauptzollamt Köln erstellt zu haben. Zum Inhalt wurden mit Hinweis auf das Steuergeheimnis keine Angaben gemacht.
Der interne Prüfbericht vom September 2009, auf den sich das Blatt berief, habe alarmierende Ergebnisse ans Licht gebracht. Der Discounter aus Troisdorf bei Bonn, der dem Fiskus schon damals 28,3 Millionen Euro schuldete, habe so gut wie kein Vermögen mehr gehabt. Teldafax galt als "bilanziell überschuldet". Laufende Kosten hätte das Unternehmen mit den Vorauszahlungen von neuen Kunden finanziert. Maßnahmen zur Beseitigung der Notlage seien nicht umgesetzt worden.
Sein brisantes Wissen habe der Staat aber für sich behalten und Hunderttausende Verbraucher in eine Falle laufen lassen, schrieb die Tageszeitung weiter. Dabei hätte es durchaus die Möglichkeit gegeben, Verbraucher vor unseriösen Anbietern zu schützen.
Seit einiger Zeit ermittelt auch die Bonner Staatsanwaltschaft wegen möglicher Insolvenzverschleppung und Betrugs gegen ehemalige Verantwortliche des Unternehmens. Teldafax soll nach Einschätzung der Gläubigerschutzvereinigung Deutschland seinen Kunden vorsichtig gerechnet mindestens eine halbe Milliarde Euro schulden.
Der Insolvenzverwalter wird am 8. November dieses Jahres auf einer Gläubigerversammlung in Köln über die Details informieren, die zum Zusammenbruch von Teldafax führten.
dpa/Justiz NRW/ssc/LTO-Redaktion
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TelDaFax-Pleite: . In: Legal Tribune Online, 20.09.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4347 (abgerufen am: 06.11.2024 )
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