Studie mit ersten Zahlen zum deutschen Legal-Tech-Markt: KI ist Treiber, Nach­wuchs­ge­win­nung ist Her­aus­for­de­rung

10.01.2025

Der neue Legal Tech Monitor liefert erstmals Zahlen und Fakten für den deutschen Legal-Tech-Markt. Die Studie liefert Erkenntnisse zum Wachstum und den Herausforderungen für die Branche und sieht KI als den zentralen Innovationsfaktor.

Digitale Rechtsdienstleistungen sind längst keine Nische mehr. Rund 300 aktive Unternehmen mit bis zu 10.000 Beschäftigten sind laut dem Legal Tech Monitor 2025 in diesem Bereich tätig, mit einer geschätzten Bilanzsumme von 800 Millionen Euro. 

Der Legal Tech Monitor 2025 ist eine umfassende Studie, die den deutschen Legal-Tech-Markt systematisch vermessen und fundierte Daten und Fakten für die Stakeholder des Rechtsmarktes bereitstellen soll. Die Ergebnisse setzen sich zusammen aus umfassender Recherche, einer Umfrage unter 300 Teilnehmenden und 40 Expert:inneninterviews. Die Erhebung soll künftig regelmäßig durchgeführt werden. Der Monitor geht auf eine Initiative des Legal Tech Verbands Deutschland zurück.

Der Monitor zeige, dass mit über zwei Dritteln die große Mehrheit der Anbieter:innen den B2B-Markt bediene, während der Rest entweder Verbraucher:innen (20-30 Prozent) oder die öffentliche Hand (3-13 Prozent) im Blick habe.

Deutsche KI nur untergeordnete Rolle

Wichtige Marktsegmente für die Strukturierung des Legal-Tech-Marktes sind laut Monitor Steuer- und Finanzsoftware, Kanzleisoftware, Tools zur Digitalisierung der Justiz und Recherche- bzw. Schreibwerkzeuge. Herausforderungen bestehen vor allem in langen Verkaufszyklen, aufwendigen Implementierungen, regulatorischen Hürden und viel Bürokratie, insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen.

Als “zentralen Innovationsfaktor” bezeichnet der Monitor KI. Über 80 Prozent der Anbieter:innen integrieren danach KI in ihre Geschäftsmodelle, hauptsächlich zur Dokumentenanalyse und -generierung. Dabei dominieren Technologien wie Retrieval-Augmented Generation und große Sprachmodelle. Führend seien aktuell internationale Anbieter:innen, dagegen spielen deutsche KI-Lösungen laut der Studie eine untergeordnete Rolle.

Nachwuchsgewinnung als zentrale Herausforderung

Die Studie macht eine steigende Nachfrage nach externem Kapital aus: So benötige ein Drittel der Anbieter:innen in den nächsten zwölf Monaten mehr als 500.000 Euro, insbesondere für Investitionen in KI. Besonders bei jungen Unternehmen würden Finanzierungslücken bestehen, es werden aber auch erfolgreiche Finanzierungsrunden genannt, die das Potential des Marktes unterstreichen sollen.

Regulatorische Rahmen werden laut Legal Tech Monitor von vielen als innovationshemmend wahrgenommen. So werden deutsche Vorgaben wie das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) und Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) sowie die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und der AI Act kritisiert. Reformen wie die Vereinfachung von Vergabeverfahren könnten dem Monitor zufolge die Innovationskraft der Branche deutlich stärken.

Eine weitere zentrale Herausforderung stellt laut der Studie die Nachwuchsgewinnung dar. Hier sei die Justiz und kleinere Rechtsabteilungen besonders stark betroffen, während Legal-Tech-Anbieter:innen durch moderne Arbeitsmodelle wie “New Work” erfolgreicher rekrutieren. Der Monitor betont wie wichtig eine interdisziplinäre Ausbildung sei, um so Fachkräfte für die Digitalisierung des Rechtsmarkts auszubilden.

Weitere Herausforderungen bestehen laut Studie vor allem in langen Verkaufszyklen, aufwendigen Implementierungen und viel Bürokratie, insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen.

Als Fazit fassen die Autor:innen der Studie zusammen: Es bedarf klarer regulatorischer Rahmenbedingungen, moderner IT-Infrastrukturen und verbesserter Finanzierungsmöglichkeiten, um das Wachstum in der Legal-Tech-Branche nachhaltig zu fördern.

mh/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Studie mit ersten Zahlen zum deutschen Legal-Tech-Markt: . In: Legal Tribune Online, 10.01.2025 , https://www.lto.de/persistent/a_id/56306 (abgerufen am: 18.01.2025 )

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