Mehr als 15.000 Falschparker und Verkehrssünder hatte „Knöllchen-Horst“ im Landkreis Osterode und Umgebung seit 2004 angezeigt. Dafür wurde er von RTL zu einem der "zehn verrücktesten Deutschen" gekürt. Verunglimpfung, schimpft der renitente Frührentner und möchte nun 4.000 Euro Schmerzensgeld von dem Kölner Fernsehsender.
Seit Jahren entdeckt er Tag für Tag Park- und Verkehrssünder, fotografiert und zeigt sie an. Meist zu Recht, so dass Bußgelder fällig werden. Wirklich bekannt wurde der 57-jährige aber, als er einen Rettungshubschrauber im Einsatz fotografierte der auf einer Bundesstraße gelandet war und das Foto dem "Harz Kurier" zuspielte. Nun galt er als jemand, der selbst Rettungskräfte im Einsatz wegen "Falschparkens" anzeigt. Spott und Häme erntete er auch im vergangenen Jahr, als er selbst nicht bereit war, einen Bußgeldbescheid über zehn Euro wegen Überschreitens des Tempolimits zu zahlen und sich das Amtsgericht Herzberg am Harz mit ihm befassen musste.
Am Mittwoch stand er nun abermals vor Gericht. Dieses Mal vor dem Amtsgericht in Köln. Denn als ein "Verrückter" will er sich nicht betiteln lassen. Zwar habe er eingewilligt, ihn zu filmen. Er habe aber nicht gewusst, dass die Aufnahmen für die fragliche Sendung verwendet würden – einer Sendung, in der er sich von harmlos "verrückten" Leuten, die ihre Wohnung im Kuhfelldesign gestalten oder die Weihnachtsbeleuchtung das ganze Jahr über brennen lassen, als unsympathischer, querulatorischer Biedermann abhebe.
Eine besondere Note erhalte der beanstandete Beitrag darüber hinaus, weil sich Ex-Pornostar Dolly Buster in der Anmoderation mit den Worten vernehmen lässt, dass es ihn bestimmt "geil" mache, so viele Anzeigen erstattet zu haben.
Der Versuch einer gütlichen Einigung scheiterte zunächst. Mit einem Urteil wird am 16.11.2011 gerechnet.
mbr/LTO-Redaktion
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Skurriles: . In: Legal Tribune Online, 27.10.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4674 (abgerufen am: 11.10.2024 )
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