Nächste Runde im Klimaprozess gegen Shell: Klimaschützer wollen den Konzern zur drastischen CO2-Reduktion zwingen. 2024 erzielte Shell vor Gericht noch einen Sieg - doch es war kein Freibrief.
Im Klimaverfahren gegen den britischen Öl- und Erdgaskonzern Shell ziehen niederländische Umweltschützer nun vor das höchste Gericht (Hoge Raad). Die Umweltschutzorganisation Milieudefensie kündigte in Den Haag Revision gegen ein Urteil aus November 2024 an. Das Zivilgericht von Den Haag hatte seinerzeit eine Forderung der Klimaschützer abgewiesen und geurteilt, dass der Konzern den CO2-Ausstoß nicht drastisch reduzieren muss. Damit hatten die Richter ein historisches Klimaurteil der ersten Instanz aufgehoben.
Die Zivilrichter hatten zwar in zweiter Instanz erklärt, dass Shell sich zwar für den Klimaschutz einsetzen müsse. Doch das Gericht lehnte es ab, den Konzern zu einer umfassenden CO2-Reduzierung zu verpflichten. Das wollen die Umweltschützer vor dem Hoge Raad nun erreichen. Wann darüber entschieden wird, ist noch nicht bekannt.
Shell reagiert zuversichtlich
Der Energiekonzern reagierte zuversichtlich. "Wir sind davon überzeugt, dass wir auch beim Hohen Rat recht bekommen werden", sagte der niederländische Shell-Chef Frans Everts dem Radiosender NOS.
2021 hatten die Zivilrichter Shell zur umfassenden CO2-Reduzierung verpflichtet - netto 45 Prozent weniger als 2019. Und dabei ging es auch um die indirekten Emissionen, nämlich denen der Zulieferer und Kunden. Die Klage war in den Niederlanden eingereicht worden, da Shell zum Zeitpunkt der Klage auch einen Sitz in Den Haag hatte. Das Klimaverfahren hatte weltweit Aufmerksamkeit erregt.
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dpa/jb/LTO-Redaktion
Klimaklage in den Niederlanden geht weiter: . In: Legal Tribune Online, 12.02.2025 , https://www.lto.de/persistent/a_id/56576 (abgerufen am: 18.03.2025 )
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