Ein von den Vereinten Nationen unterstütztes Gericht in Kambodscha hat am Freitag zwei Anführer der Roten Khmer wegen Völkermordes an Minderheiten verurteilt. Es ist das erste Mal, dass ranghohe Mitglieder der Roten Khmer deswegen verurteilt werden.
Rund 40 Jahre ist es her, dass die Guerillabewegung Rote Khmer Kambodscha mit einem radikalen Agrarkommunismus an den Rande des Ruins führte. Knapp zwei Millionen Menschen fielen der Roten Khmer unter ihrem damaligen Anführer Pol Pot in der Zeit von 1975 bis 1979 zum Opfer. Pot starb bereits 1998 ohne dass er sich jemals vor Gericht verantworten musste.
Nun aber verurteilte ein von den Vereinten Nationen unterstütztes Sonder-Tribunal Nuon Chea, auch bekannt als "Bruder Nr. 2", zu lebenslanger Haft. Er stand in der Hierarchie der Rote Khmer unter Pol Pot und gilt damit als einer der Anführer der Bewegung. Verurteilt wurde neben Chea auch Khieu Samphan, damaliges Staatsoberhaupt von Kambodscha. Mit den Verurteilungen ist es dem Gericht zum ersten Mal gelungen, zwei ranghohe Mitglieder der Roten Khmer wegen Völkermordes an Minderheiten zu verurteilen.
Chea und Samphan wurden bereits 2014 wegen Verbrechen an der Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht trennte jedoch die Verfahren und urteilte erst im zweiten Prozess über die Kernelemente der Herrschaft. Der erste Prozess, Verfahren 002/01 genannt, behandelte die Zwangsumsiedlungen, während derer zehntausende Menschen an Hunger, Erschöpfung sowie durch gezielte Hinrichtungen gestorben waren.
dpa/tik/LTO-Redaktion
UN-Sonder-Tribunal in Kambodscha: . In: Legal Tribune Online, 16.11.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/32147 (abgerufen am: 14.12.2024 )
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