Der Strafprozess gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und zwei weitere Manager beginnt am 8. Dezember in der JVA München-Stadelheim. Zunächst sind 100 Verhandlungstage terminiert.
Die 474 Seiten umfassende Anklage lautet auf gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung, Untreue und Marktmanipulation. Ab dem 8. Dezember müssen sich der ehemalige Vorstandschef von Wirecard, Markus Braun, sowie der frühere Chefprokurist Stephan von Erffa und der Geschäftsführer eines Wirecard-Partnerunternehmens mit Sitz in Dubai vor der 4. Großen Strafkammer des Landgerichts (LG) München I verantworten (Az. 4 KLs 402 Js 108194/22).
Verhandelt wird in der Münchener Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Die Kammer um den Vorsitzenden Richter Markus Födisch hat 100 Verhandlungstage anberaumt, die Termine reichen bis in das Jahr 2024. Nach dem Prozessauftakt sollen noch fünf weitere Verhandlungstage im Jahr 2022 stattfinden.
Die Staatsanwaltschaft München I, deren Anklage im September 2022 zugelassen wurde, wirft dem Trio vor, systematisch darauf hingearbeitet zu haben, dass Wirecard als erfolgreiches Technologieunternehmen wahrgenommen wurde und sich dabei frei erfundener geschäftlicher Aktivitäten und damit verbundener Erträge bedient zu haben. Unter anderem soll nichtexistentes Guthaben auf Treuhandkonten in den Bilanzen des Konzerns aufgeführt worden sein.
Wirecard meldete im Juni des Jahres 2020 Insolvenz an, wenig später wurde Braun festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er beteuert, nichts von den Vorgängen gewusst zu haben und sieht den früheren Vertriebschef Jan Marsalek in der Verantwortung. Marsalek ist seit dem Sommer 2020 untergetaucht.
sts/LTO-Redaktion
LG München I legt Verhandlungstage fest: . In: Legal Tribune Online, 09.11.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50124 (abgerufen am: 01.11.2024 )
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